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Alles neu unter Domenico Tedesco

Königsblau geht volles Risiko: So tickt der neue FC Schalke 04

  • Aktualisiert: 14.08.2017
  • 14:46 Uhr
  • ran.de / Mike Stiefelhagen
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© Getty / Imago
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Hoher Anspruch, wenig Erfahrung. Der FC Schalke 04 riskiert mit Trainer-Neuzugang Domenico Tedesco alles. Manager Christian Heidel unterstützt ihn mit allen Mitteln. Das Risiko birgt auch das Potenzial, aus diesem (erneuten) Neuanfang auch den vorerst letzten zu machen.

München/Gelsenkirchen - Es ist der Neustart, nach dem Neustart, nach dem Neustart. Beim FC Schalke 04 ist vor dem Bundesliga-Auftakt alles neu. Schon wieder. Doch dieses Mal gehen die "Königsblauen" volles Risiko.

Denn Schalke hat eine enttäuschende Saison hinter sich. "Platz zehn reicht nicht unseren Ansprüchen. Wir wollen wieder ins internationale Geschäft", unterstrich (mittlerweile Ex-) Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes in einem Interview mit "Sky" das Bestreben der "Knappen".

So ist insbesondere Manager Christian Heidel auf dem Prüfstand. Immerhin gab der S04-Manager seit seinem Amtsantritt 2016 laut "Bild" über sechs Millionen Euro für Trainer aus - Gehalt nicht einberechnet. Demnach zwei Millionen Euro Abfindung an Andre Breitenreiter und vier Millionen Ablöse an Augsburg für Markus Weinzierl (Rekord-Ablöse in der Bundesliga für einen Trainer).

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Neuer Trainer: Neue Idee

Der neue Wunschtrainer - und das größte Schalker Risiko - heißt Domenico Tedesco. Der Deutsch-Italiener hat mit dem internationalen Geschäft, also dem Anspruch des Traditionsklubs, bisher so viel gemein, wie der FC Schalke 04 mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

Heidel überwies für den erst 31-Jährigen und damit jüngsten Coach der S04-Historie angeblich 500.000 Euro an den Zweitligisten Erzgebirge Aue. Er übernahm Aue als Tabellenletzten und rettete den Verein in nur elf Spieltagen vor dem Abstieg. Mehr Erfahrung hat er auf Profi-Ebene nicht. Dafür viel Potenzial. Doch reicht das für Schalke?

In einer ähnlichen Situation war damals schon der 30-jährige Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann, der seitdem überaus erfolgreich unterwegs ist. Mit Nagelsmann teilte Tedesco einen Trainer-Lehrgang und schnitt sogar besser ab. Zudem geht der 31-Jährige die Herausforderung furchtlos an. Das liegt an seiner vorhandenen Spielidee.

Neues System: 3-4-3

"Wir brauchen eine gewisse Vertikalität in unserem Offensiv- und Defensiv-Spiel. Eine optimale Raumaufteilung. Ich will auch darauf hinaus, dass meine Spieler intelligente Lösungen kreieren, ohne dass sie mit zu vielen Informationen durch das Trainer-Team überfrachtet werden", beschreibt Tedesco seinen Stil selbst. Den Spielern also nichts aufzwängen, sondern das optimale System für jeden Spieler finden. Ein neuer Ansatz auf Schalke.

Apropos System. Schalke testete in den vergangenen Jahren viele Formationen. 3-5-2 unter Markus Weinzierl, 4-4-2 unter Andre Breitenreiter, 5-3-2 unter Roberto Di Matteo, 4-2-3-1 unter Jens Keller. Doch Tedesco hat eine neue Ausrichtung: Das 3-4-3. Genau mit diesem System lässt er die Schalker die ganze Vorbereitung über gut aussehen. Die Bilanz: Sieben Spiele, fünf Siege, zwei Unentschieden und ein Torverhältnis von 17:5. Unter Tedesco sind die "Knappen" noch ungeschlagen.

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Neuer Gewinner: Alter Verlierer

Gewinner der Vorbereitung ist ein Weinzierl-Verlierer: Yevhen Konoplyanka. Der Ukrainer spielte kaum unter ihm, nannte ihn einen Feigling und forderte sogar öffentlich den Rauswurf des damaligen Schalke-Trainers. Heidel maßregelte "Kono" sofort. Unter Tedesco ist er dennoch gesetzt, gibt offensiv den Ton an und scheint endlich angekommen.

Amine Harit konnte auf der Asien-Tour sein Talent ansatzweise zeigen. Sehr quirlig, antrittsschnell und dribbelstark. Das belebt Schalkes Offensivspiel. Youngster McKennie machte ebenfalls auf sich aufmerksam. Der 18-jährige US-Amerikaner überzeugte mit seiner Übersicht und Zweikampfstärke in mehreren Spielen im defensiven Mittelfeld.

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Neuer Kapitän: Große Gefahr

Die Verlierer der Vorbereitung sind Max Meyer, Donis Avdijaj, Sidney Sam und auch Benedikt Höwedes. Meyer scheint als echter "Zehner" im 3-4-3 keine Berücksichtigung zu finden, wurde bisher als Linksaußen getestet und wirkte unzufrieden. Hat durch die U21-EM allerdings auch Trainingsrückstand. Avdijaj hingegen soll verliehen werden. Inoffiziell durch regelmäßige Disziplinlosigkeiten, offiziell leistungsbedingt. Sam wurde freigestellt, um einen neuen Verein zu finden. Aktuell hält sich der deutsche Ex-Nationalspieler beim VfL Bochum fit.

Und Höwedes wurde degradiert. Nach sechs Jahren entzog Tedesco dem Weltmeister von 2014 ohne Not Schalkes Kapitänsbinde. Fährmann übernahm das Amt, Goretzka wurde zum Stellvertreter ernannt. Höwedes dazu via Facebook: "Ich teile diese Entscheidung nicht, aber ich akzeptiere sie." Die nächste riskante Entscheidung des Revierklubs. Und eine unnötige Baustelle. Immerhin ist Höwedes Publikumsliebling und schlug für Schalke diverse Offerten aus, trotz des Wunsches mal in der Premier League zu spielen.

Trotzdem wird Höwedes eine Säule im Team bleiben. Durch die positive Vorbereitung kristallisierte sich folgende Startelf heraus: Fährmann – Höwedes, Naldo, Nastasic – Coke, Goretzka, Bentaleb, Oczipka – Harit, Burgstaller, Konoplyanka.
Breel Embolo, Daniel Caligiuri, Thilo Kehrer, Alessandro Schöpf, Benjamin Stambouli, Pablo Insua oder Johannes Geis sind hier nicht berücksichtigt. Das zeigt die enorme Qualität der Schalker.

Neue Spieler: Neuer Rekord

Die auch dank Manager Heidel vorhanden ist. 47,5 Millionen Euro gaben die "Königsblauen" bislang für Spieler-Transfers aus - so viel wie noch nie zuvor. Dabei allein 31,5 Millionen Euro um die bisherigen Leihgaben Nabil Bentaleb (Tottenham) und Yevhen Konoplyanka (FC Sevilla) fest zu verpflichten. Acht Millionen kostete das französische Top-Talent Amine Harit (FC Nantes), sechs Millionen Bastian Oczipka (Eintracht Frankfurt) und 3,5 Millionen Pablo Insua (La Coruna).

Keeper Michael Langer (Norrköping) wechselt ablösefrei und die Jugendspieler Luke Hemmerich und Weston McKennie kommen aus der eigenen Jugend. Felix Platte, Fabian Reese und Sidney Sam kehren nach Leihen zum Klub zurück. Die wiedergenesenen Breel Embolo (Wadenbeinbruch) und Coke Andujar (Kreuzbandanriss) fühlen sich wie Neuzugänge an.

Neue Strategie: Verträge einhalten

Dafür nahm Schalke bisher nur 0,75 Millionen Euro ein – durch den Verkauf von Ersatz-Keeper Fabian Giefer (FC Augsburg). Klaas-Jan Huntelaar (Ajax), Eric-Maxim Choupo-Moting (Stoke), Dennis Aogo (VfB Stuttgart) und Sead Kolasinac (Arsenal) verließen Gelsenkirchen ablösefrei. Jugendspieler Haji Wright wurde an den SV Sandhausen verliehen.

Schalkes wertvollster Spieler Leon Goretzka wird laut Heidel nicht abgegeben, obwohl er in einem Jahr ablösefrei wechseln könnte. In die Mannschaft wird viel investiert, aber durch Transfers so gut wie nichts eingenommen. Volles Risiko um Neu-Schalker Tedesco zu unterstützen.

Neue Saison: Alte Leier

Durch das Verpassen der internationalen Plätze und die dadurch fehlende Dreifachbelastung sind die Erwartungen an die "Königsblauen" umso höher. Die Vorbereitung lief gut, ja. Aber die ist jetzt vorbei. Mit dem Underdog BFC Dynamo wartet im DFB-Pokal jetzt der erste Härtetest. Ein Weiterkommen ist für einen positiven Neustart Pflicht.

Denn auch Eigengewächs Höwedes weiß: "Ich mache mich lächerlich, wenn ich im vierten oder fünften Jahr in Folge immer wieder von einem Neuanfang spreche".

Und doch ist es (wieder) einer. Die Frage ist nur, ob und wann der nächste kommt ...

Mike Stiefelhagen

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