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Lotto King Karl: "Der HSV braucht vielleicht weniger Krawatte und mehr Bier"

  • Aktualisiert: 09.03.2018
  • 12:48 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© imago
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Lotto King Karl ist einer der bekanntesten Stadionsprecher Deutschlands und nicht nur aufgrund seiner Funktion eingefleischter HSV-Fan. Im exklusiven Interview mit ran.de gibt das Hamburger Original einen Einblick in seine Gefühlswelt nach dem erfolgreichen Klassenerhalt seines Vereins und verrät, was beim HSV nun besser werden muss.

ran.de: Lotto King Karl, hier ist die ran-Sportredaktion …

Lotto King Karl: "… was wollt Ihr denn heute von mir …" (lacht laut)

Ran.de: … natürlich über den Hamburger SV sprechen. Haben Sie nach dem "Wunder von Karlsruhe" überhaupt schon geschlafen?

Lotto King Karl: "Ein bisschen habe ich schon geschlafen …"

ran.de: Wie haben Sie die 120 nervenaufreibenden Minuten in Karlsruhe erlebt?

Lotto King Karl: "Wir hatten ein großes Public Viewing im Volksparkstadion. 13.000 HSV-Fans waren da. Das war aufgrund des unfassbaren Spielverlaufs schon extrem krass. Und ich hatte vorher schon Witze gemacht – wobei es ja eigentlich gar nicht so witzig ist - dass Rafael van der Vaart in der 94. Minuten einen reinmachen wird.

Dann war es tatsächlich die 92. Minute, allerdings Marcelo Diaz und nicht Rafa. Aber das war natürlich völlig egal, denn dann brachen wirklich alle Dämme …"

ran.de: … und wie haben Sie dann persönlich das entscheidende 2:1 durch Nicolai Müller erlebt?

Lotto King Karl: "Da kam ein Kumpel von mir mit seinen 95 Kilogramm auf mich zugestürmt und hat mich vor Freude auf dem Rasen im Volkspark voll umgetackelt. Ich habe immer noch Rückenschmerzen – und die werden bestimmt auch noch ein paar Tage bleiben …" (lacht)

ran.de: Wie oft mussten Sie denn in der vergangen Nacht Ihren Gassenhauer "Hamburg, meine Perle" singen?

Lotto King Karl: "Genau zwei Mal: Vor und nach dem Spiel in Karlsruhe. Ich singe das Ding ja echt gerne, aber so oft muss ich es dann auch wieder nicht haben – war ja schon der 36. Spieltag für uns …" (lacht)

ran.de: Wie ist Ihre Gefühlslage jetzt nach dem erneuten Klassenerhalt nach zwei Relegationsspielen gegen Karlsruhe?

Lotto King Karl: "Wir haben wirklich Mega-Dusel gehabt, das war ein sensationelles Wunder. Das muss man schon zugeben. Wir waren in dieser Saison ja schon vier, fünf Mal totgesagt – und das völlig zurecht. Wir haben eine unterirdische Saison gespielt. Alle HSV-Fans können 45.000 Kreuze machen, dass wir den Klassenerhalt doch noch geschafft haben.

Und bei aller Freude haben wir aber auch totales Mitgefühl mit dem KSC. Denn es wäre ja völlig respektlos gegenüber den Karlsruhern, zu behaupten, dass unser Sieg jetzt total verdient gewesen wäre. In der Relegation muss einfach einer gewinnen. Ob das dann am Ende verdient oder unverdient ist, zählt leider nicht."

ran.de: Haben Sie sich in den vergangenen Wochen schon gedanklich mit der Zweiten Liga beschäftigt?

Lotto King Karl: "Es gibt einen E-Mail-Verteiler aller Stadionsprecher in Deutschland, über dem wir uns unter anderem immer die möglichen Aufstellungen schreiben und wie die einzelnen Spieler genau ausgesprochen werden. Und darüber haben sich vor einigen Tagen auch schon die Stadionsprecher aus Freiburg und Paderborn bei mir gemeldet. Da wusste ich gar nicht, was ich antworten soll.

Ich habe beiden jetzt in der Nacht nach der erfolgreichen Relegation geschrieben und ihnen viel Erfolg für die kommende Saison gewünscht. Natürlich völlig ohne Häme. Das sind zwei total sympathische Klubs. Ich wusste bis zuletzt einfach nicht, was ich auf ihre Mail antworten sollte."

ran.de: Was muss sich beim Hamburger SV jetzt verändern?

Lotto King Karl: "Hier darf vor allem nicht gleich wieder jeder durchdrehen und vom Europapokal sprechen. Wir müssen sehr dankbar sein, es wieder einmal geschafft zu haben. Wir müssen auf diese Leidenschaft, die wir in den beiden Relegationsspielen gezeigt haben, aufbauen. Es geht ums Kämpfen und Malochen. Vielleicht brauchen wir beim HSV weniger Krawatte und dafür mehr Bier.

Denn wenn wir die ganze Saison so gekämpft und gebissen hätten, wie in den beiden Partien gegen den KSC, wären wir niemals 16. geworden. Die glorreiche Vergangenheit, in der bei uns alles so elegant aussah, ist vorbei. Die muss abgehakt werden. Wir müssen jetzt grätschen. Und das muss jeder im Verein verstehen. Es geht jetzt um die Politik der kleinen Schritte."


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