FC Bayern München - Borussia Dortmund
Meisterprüfung bestanden: Die Wiedergeburt der "Super-Bayern"
- Aktualisiert: 06.04.2019
- 22:37 Uhr
- ran.de / Kevin Obermaier
Der FC Bayern München hat Borussia Dortmund im Topspiel der Bundesliga aus dem Stadion geschossen und seine Meisterprüfung mit Bravour bestanden. Anders als über lange Phasen der bisherigen Saison spielten die Münchner dabei endlich wieder wie die so gefürchteten "Super-Bayern". Doch der Kantersieg gegen den BVB hat auch einen Haken.
München - "Wer gewinnt, wird Meister." Ein Satz von Franz Beckenbauer, geäußert vor dem Topspiel der Bundesliga, dem 100. "deutschen Clasico" zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund.
Glaubt man dem "Kaiser" - und mal ehrlich: wer glaubt dem "Kaiser" nicht? - werden sich nun also die Bayern den Titel schnappen. Ihren siebten in Folge.
Doch es gibt auch noch einen anderen Grund als die Beckenbauersche Weissagung, im Bundesliga-Titelkampf nun den Seriensieger aus München zu favorisieren: das Spiel selbst.
Der FC Bayern hat den direkten Showdown mit dem schwarz-gelben Rivalen nicht nur gewonnen, er hat ihn dominiert. 5:0. Eine Gala. Ein Fest. Eine rauschende Party. Von Minute eins bis Minute 90.
Bayrische "Lehrstunde" für den BVB
5:0. Ein Statement, mit dem Niko Kovac vorher nicht unbedingt gerechnet hatte: "Fußball kann man nicht immer erklären." Der FCB-Coach lobte sein Team für das meisterliche Auftreten: "Heute haben wir den Gegner sofort unter Druck gesetzt und das Spiel in die Hände genommen. Das war in der Art und Weise richtig gut. Es kam auch relativ wenig zu unserem Tor durch, weil schon vorne ganz intensiv gearbeitet haben."
Im Gegensatz zum BVB. Der fiel krachend durch seine Meisterprüfung. Dortmund-Trainer Lucien Favre sprach von einer "Lehrstunde": "Es war ein sehr, sehr schwieriges Spiel für uns. Bayern war viel besser, sie haben mit viel mehr Tempo gespielt. Wir müssen uns jetzt auf die nächsten Spiele konzentrieren und fertig. Wenn wir so auftreten wie heute, dann wird es ganz schwierig, das ist klar."
Dabei hatte sich die Borussia vor der Partie noch auf Augenhöhe gewähnt, angesichts der Tabellensituation ja auch berechtigterweise. In der Vorsaison noch mit 0:6 aus der Arena geschossen, sollte nun der Coup in München gelingen. Am Ende stand eine fast genauso hohe Klatsche.
"So dürfen wir uns nicht präsentieren, da brauchen wir nicht drüber reden", sagte ein bedienter Marco Reus. "So", damit meinte der BVB-Kapitän sicher: mutlos, ideenlos, chancenlos.
Ganz anders der laut Manuel Neuer "gallige" FCB, der der Borussia "keine Luft zum Atmen" ließ, von Beginn an voll da war - für Neuer wenig überraschend: "Wer bei so einem Spiel nicht Gas gibt, hat es nicht verdient, das Trikot des FC Bayern zu tragen."
Externer Inhalt
Hummels und Müller können es noch
Anders als der BVB bestand der Rekordmeister so seine Meisterprüfung. Eine Meisterprüfung, wie sie der FCB seit sechs Jahren nicht mehr hatte. Zu groß war dafür der Abstand an der Bundesliga-Spitze in den vergangenen Spielzeiten: 25, 19, 10, 10, 15 und 21 Punkte.
Dass es dieses Jahr zu diesem Showdown am 28. Spieltag kam, lag an der zuvor selten dominanten Saison der Münchner, die gerade gegen Teams aus der zweiten Tabellenhälfte allzu oft Punkte abgaben. Hinzu kam die empfindliche, weil unnötige Niederlage im Hinspiel in Dortmund. Leistungsträger der Meisterjahre gönnten sich 2018/19 zu oft Auszeiten.
Bis zum 6. April. Bis zum Spiel gegen den BVB. Bis es drauf ankam. Mit Torschütze Mats Hummels und Vorlagengeber Thomas Müller überzeugten dabei vor allem zwei, die viele (nicht zuletzt wegen der DFB-Ausbootung) schon in der Fußballerrente sahen.
Im Topspiel gegen den BVB erlebten die beiden, wie das gesamte Bayern-Team, so etwas wie eine Wiedergeburt, ein Aufleben der alten Stärke, eine Rückkehr zu den von der Liga so gefürchteten "Super-Bayern", wie es die Südkurve mehr als nur einmal skandierte.
Die Krux am Kantersieg
Die Krux an diesem Kantersieg gegen den Bis-dahin-Tabellenführer BVB: Die Bayern rangieren nun zwar wieder an der Spitze, haben aber nur einen einzigen Punkt Vorsprung. Deswegen warnte Doppelpacker Lewandowski auch: "Wir müssen weiter Gas geben."
Ganz kann die Beckenbauersche Weissagung also noch nicht bestätigt werden, dass der Sieger des "deutschen Clasico" auch Meister werde. Favorit sind die neuen, alten "Super-Bayern" nun aber allemal.
Und das wohl nicht nur nach Meinung des "Kaisers".
Aus der Allianz Arena berichtet: Kevin Obermaier
Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp