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Rekordmeister nun punktgleich mit BVB

Plötzlich wieder auf Meisterschaftskurs: Wie Niko Kovac beim FC Bayern die Kurve bekam

  • Aktualisiert: 04.03.2019
  • 15:54 Uhr
  • ran.de/Marcus Giebel
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© Getty Images
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Für Bayern München schien die Meisterschaft schon in unerreichbare Ferne entglitten zu sein. Doch nun mischt der Rekordchampion wieder munter mit. Auch weil Coach Niko Kovac den Erfolgsweg fand.

München - Seit Samstagabend können die Ferngläser endgültig eingemottet werden. Durch das furiose 5:1 bei Borussia Mönchengladbach hat sich der FC Bayern München bis auf zwei Törchen herangepirscht an den einst schon um neun Punkte enteilten Spitzenreiter Borussia Dortmund.

Nach zwölf Spieltagen lag der Rekordmeister scheinbar abgeschlagen auf Rang fünf, ebenso viele Partien später "geht es wieder bei Null los". So formulierte es Thomas Müller nach dem vierten Liga-Sieg am Stück.

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BVB-Ausrutscher helfen bei Aufholjagd

Nun ist die rekordverdächtige Aufholjagd auch dem kriselnden Konkurrenten aus dem Ruhrpott zu verdanken. Ohne dessen Patzer gegen Fortuna Düsseldorf, den 1. FC Nürnberg und jüngst den FC Augsburg hätte der Anschluss nicht annähernd so rasant hergestellt werden können.

Doch ebenso bleibt festzuhalten: Niko Kovac hat sich als Trainer der Münchner längst profiliert und versteht es, im stets rumorenden Umfeld die Ruhe zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Diese Entwicklung des einstigen Bayern-Profis ist umso mehr wert, überstand er doch schon in seinen ersten Monaten zwei Schwächephasen, die ihn fast den Job gekostet hätten.

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Hoeneß denkt zurück an stürmischen Herbst

Doch Kovac hielt dem Gegenwind stand und zog für sich die richtigen Schlüsse. In der "Sport1"-Sendung "Doppelpass" blickte Uli Hoeneß zuletzt noch einmal zurück auf den letzten und wohl heftigsten Rückschlag im wahrlich stürmischen Herbst.

"Da gab es auch unzufriedene Spieler, auch gegen den Trainer", verriet der Präsident, um direkt anzufügen: "Wir haben aber nicht den Trainer angepackt, sondern die Spieler. Die mussten kapieren, dass sie für den FC Bayern spielen, nicht für Kovac oder sich." Direkt nach jenem 3:3 gegen die damals noch tief im Tabellenkeller sitzenden Düsseldorfer hatte der Patron noch gesagt, er habe "gedacht, die Welt geht unter". Zudem kündigte Hoeneß damals an, alles hinterfragen zu wollen.

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Kovac kein Kumpeltyp mehr

Egal, ob Kovac von letzterer Feststellung tatsächlich ausgeklammert war. Der Turnaround ist dem Kroaten eindrucksvoll gelungen, was Hoeneß in der Talkrunde so erklärte: "Am Anfang hat er gedacht, dass er ein Kumpel sein kann mit den Spielern. Das hat er jetzt korrigiert, was gut ist."

Das autoritärere Auftreten in der Kabine und auf dem Trainingsplatz garniert Kovac auch mit öffentlichen Zurechtweisungen, wenn einer der Profis ausschert und seinem Weg nicht folgt. So rüffelte er Rafinha nach dessen kritischen Worten aufgrund der Bankrolle: "Niemand darf sich über die Mannschaft, den Verein und die Spieler stellen - und nicht so kritisch über den Trainer äußern."

Murren von Rafinha und James verstummt

Klare Worte, die gefruchtet haben dürften. Natürlich lässt sich ein Aufstand eines klassischen Backups leichter wegmoderieren als ein Aufmucken eines der zahlreiche Alphatiere im Star-Kader. Doch auch das leidige Thema James Rodriguez hat der Coach - zumindest vorerst - ad acta legen können. Seit der Genesung des Kolumbianers wird er fleißig mit Spielzeit gefüttert.

Was sich wiederum einfacher gestaltet, weil das Lazarett derzeit gut besucht ist. So fehlten neben den schon länger außer Gefecht gesetzten Corentin Tolisso und Arjen Robben zuletzt auch Franck Ribery, Kingsley Coman, David Alaba und Leon Goretzka. Es ist zweifellos Kovac' Verdienst, dass die Mannschaft dennoch so auftrat, als müsste jeder Profi um seinen Platz in der Startelf bangen.

Vier Korsettstangen der Mannschaft

"Er hat sich fantastisch hineingearbeitet in dieses schwierige Umfeld Bayern München", bilanzierte Hoeneß bereits vor einer Woche im "Doppelpass". In Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Niklas Süle und Robert Lewandowski hat der Trainer seine Korsettstangen gefunden. Alle anderen Spieler sind austauschbar.

Nach dem schon viel zitierten Düsseldorf-Spiel - frei nach Rudi Völler dem tiefsten Tiefpunkt - hatte Kovac angekündigt, seine viel diskutierte Rotation einzustellen. Seither waren Umbaumaßnahmen vor allem die Folge von Ausfällen.

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Kimmich ersetzt Thiago, Goretzka weicht James

Aber eben nicht immer: So bot der Coach Kimmich zeitweise auf der Sechs auf, erst nach Thiagos Genesung rutschte der Defensivallrounder zurück in die Abwehrkette. Leon Goretzka startete zum Rückrundenbeginn im offensiven Mittelfeld - bis James wieder fit genug für die Startelf war.

Angesichts der Ergebnisse lässt sich festhalten: Kovac setzt die richtigen Hebel an, vor den entscheidenden Saisonwochen darf an der Säbener Straße sogar vom Triple geträumt werden. Denn die Ausgangsposition vor dem Rückspiel gegen den FC Liverpool ist mehr als passabel.

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Hoeneß findet Auftritt in Liverpool "wirklich gut"

Das 0:0 an der Anfield Road bei derzeit nicht mehr ganz so stürmischen "Reds" betitelte Hoeneß als gelungenen Test. "Wie wir da gespielt haben, auch taktisch, dass wir es geschafft haben, Liverpool in Schach zu halten, das war wirklich gut", lobte der Vereinsboss den Coach.

Dieser Auftritt in der Beatles-Stadt unterstrich wohl wie kein zweiter, dass sich Kovac in seinem ersten Dreivierteljahr an der Säbener Straße enorm weiterentwickelt hat. Er weiß sein Team auf jeden Gegner einzustellen. Vermeintlich unterlegene Kontrahenten niederzuwalzen, ist keine große Kunst. Die besteht darin, der Konkurrenz auf Augenhöhe erfolgreich die Stirn zu bieten.

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Kovac spürt Motivation für Meisterschaft

Womit wir wieder bei Dortmund wären. Mehr Augenhöhe war an der Bundesligaspitze schon lange nicht mehr. Doch damit gibt sich Kovac natürlich nicht zufrieden: "Unser Ziel ist ganz klar, Meister zu werden. Wir sind motiviert genug, um das zu schaffen." Auch das kann er sich auf die Fahnen schreiben.

Nach der Achterbahnfahrt der Hinrunde mit zwei tiefen Tälern hat Kovac sein Starensemble in die richtigen Bahnen gelenkt. In gut zwei Monaten könnte er sich dafür mit der Schale belohnen. Und noch mehr. Auch die großen Finals in den anderen Wettbewerben winken schon am Horizont und sind ohne Ferngläser auszumachen.

Marcus Giebel

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