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FC Bayern München

ran-Sicht: Arp zu den Bayern - Ein Transfer mit lauter Verlierern

  • Aktualisiert: 07.02.2019
  • 23:27 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago
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Jann-Fiete Arp wechselt im Sommer 2019 oder 2020 zum FC Bayern München. Für den in Hamburg ansässigen ran-Mitarbeiter Oliver Jensen ist das einer der unsinnigsten Transfers der jüngeren Bundesliga-Vergangenheit.

Hamburg / München - Der FC Bayern München fährt eine neue Transfer-Strategie. Da Top-Stars im besten Alter kaum noch zu finanzieren sind, sollen vor allem junge Rohdiamanten geholt und weiterentwickelt werden. Die Verpflichtung von Jann-Fiete Arp  passt auf den ersten Blick gut in dieses Schema. Der 19-Jährige wurde 2017 mit der U17-Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet - galt also als das größte Talent seines Jahrgangs.

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Jann-Fiete Arp stürmt bald für Bayern München
News

HSV-Ass Arp wechselt spätestens 2020 zum FC Bayern

Sturmjuwel Jann-Fiete Arp vom Zweitligisten Hamburger SV hat sich mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern auf einen Wechsel geeinigt.

  • 07.02.2019
  • 18:25 Uhr

Für mich allerdings handelt es sich um einen Transfer, der nur Verlierer mit sich bringt.    

Verlierer: FC Bayern

Der FC Bayern München leierte die Verpflichtung im Frühjahr 2018 an. Zu diesem Zeitpunkt war die Bundesliga im "Arp-Fieber", weil er zwei Tore in seinen ersten drei Bundesligaspielen erzielt hatte. Durchaus nachvollziehbar also, dass sich die Bayern dieses Juwel frühzeitig sichern wollten. Dass Sportdirektor Hasan Salihamidžić als Spieler den gleichen Berater hatte wie heute Arp, dürfte dabei geholfen haben.

Das Problem ist nur: Seitdem zeigt die Formkurve von Arp nur noch in eine Richtung - nach unten.

Nach der Entlassung von Markus Gisdol beim HSV im Januar 2018 hatte Arp drei verschiedene Trainer: Bernd Hollerbach, Christian Titz und Hannes Wolf. Durchsetzen konnte er sich bei niemandem. Seit November 2017 hat Arp in keinem Liga-Spiel mehr getroffen – nicht in der Bundesliga, nicht in der 2. Bundesliga. Lediglich eine einzige Vorlage gelang ihm noch.

Heißt also: Stand heute genügen die Leistungen von Arp nicht für die 2. Bundesliga. Wie soll er dann dem FC Bayern München helfen? Selbst wenn er verliehen wird: Wie viele Jahre soll er denn ausgeliehen werden, bis er vielleicht eines Tages das Format für die Bayern hat? Und vor allem: Bei welchem Verein könnte er überhaupt Spielpraxis sammeln?

Für so einen Spieler ein Jahresgehalt von kolportierten 5 Millionen Euro zu bezahlen, hat einen Hauch von Geldverbrennung.   

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Verlierer: Jann-Fiete Arp

Sinan Kurt, Alexander Baumjohann, Andreas Görlitz - die Liste an Spielern, die jung zum FC Bayern München wechselten und einen Karriereknick erlitten, ist lang. Gut möglich, dass sich Arp bald einreihen darf.

Seine Entscheidung ist exemplarisch für die Einstellung vieler junger Fußballspieler: Kaum in der Bundesliga angekommen und zwei Mal das Tor getroffen, schon muss der dicke Millionenvertrag beim FC Bayern unterschrieben werden.

Dort erwartet ihm vor allem eines: Maximaler Leistungsdruck und maximales Scheinwerferlicht. Beides tut ihm nicht gut. Zur Erinnerung: Als er nach seinem furiosen Bundesliga-Start beim HSV plötzlich zum Hoffnungsträger avancierte, ging es mit seiner Form rapide bergab. Er war dem Druck nicht gewachsen. Das ist bei einem jungen Fußballspieler durchaus verständlich - prädestiniert ihn allerdings nicht für eine große Karriere bei den Bayern.

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Verlierer: Hamburger SV

Jann-Fiete Arp stand in Hamburg für die Zukunft. Sieben Jahre wurde er im Nachwuchsleistungszentrum gefördert, ehe er sein Bundesliga-Debüt gab. Allzu viel Gegenleistung hat der HSV dafür nicht bekommen: Lediglich zwei Bundesligatore und nun eine Ablöse von verhältnismäßig läppischen 2,5 Millionen Euro.

Für den HSV bleibt die Erkenntnis, dass sich der Aufbau junger Talente kaum noch lohnt, weil sie sofort von der Konkurrenz weggekauft werden.

Zudem gibt der HSV in der Öffentlichkeit kein gutes Bild ab: Statt gleich zu verkünden, dass es eine Vereinbarung mit den Bayern gibt, wurde seine Vertragsverlängerung als "starkes Zeichen" verkauft.   

Verlierer: HSV-Fans

Kein Wunder also, dass die HSV-Fans wütend sind. Der Wechsel zu den Bayern wird auf der Facebook-Seite des Vereins mit Hohn und Spott kommentiert. Sie hatten Arp geglaubt, als er die Vertragsverlängerung des HSV als eine "Herzensangelegenheit" bezeichnet hatte. Nun erfahren sie, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits bei den Bayern unterschrieben hatte.

Die Fans standen hinter Arp, sahen in ihm eine Identifikationsfigur. Sie hielten ihre schützende Hand über ihn, hatten Geduld. Nie gab es Pfiffe, wenn er den Ball verstolperte. Gut möglich, dass das in den nächsten Heimspielen anders sein wird.

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