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Neuer BVB-Trainer

ranSicht: Darum ist Peter Stöger für Borussia Dortmund die richtige Lösung

  • Aktualisiert: 10.12.2017
  • 14:42 Uhr
  • ran.de/Andreas Reiners
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© imago/Revierfoto
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Als sich die Chance auf Peter Stöger bot, schlug der BVB zu. Eine gute Entscheidung, denn der Österreicher ist der richtige Mann für den Krisenklub. Eine ranSicht von ran-Redakteur Andreas Reiners.

München - Manchmal gibt es so Momente, da fügt sich alles zusammen. Chancen entstehen, bei denen man nicht zögern, zaudern oder hadern darf. Sondern zuschlagen muss. Trainer Peter Stöger ist so ein Moment, so eine Chance für Borussia Dortmund.

Der 1. FC Köln hat sich erst vor einer Woche etwas ungelenk von Stöger getrennt. Plötzlich war also ein echter Fachmann auf dem Markt. Einer, von dem man weiß, dass er etwas aufbauen kann, und das auch unter schwierigen Bedingungen.

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Peter Stöger (1. FC Köln)
News

BVB: Bosz entlassen, Stöger übernimmt

Peter Bosz ist nicht länger BVB-Trainer. Für ihn übernimmt Peter Stöger. Dies gaben Dortmunds Verantwortliche auf der heutigen Pressekonferenz bekannt. Hier findet ihr alle Infos zum Nachlesen.

  • 10.12.2017
  • 13:13 Uhr

Damit ergab sich die im heutigen Geschäft fast schon unbezahlbare Möglichkeit, mitten in der Saison eine Lösung für den letztendlich nicht mehr tragbaren Peter Bosz zu präsentieren, die auch tatsächlich eine ist. Und kein Zwischending, vom dem man schon vorher weiß, dass es sich im Sommer schon wieder erledigt hat. Weil es aus der Not heraus geboren ist.

Klar: Bosz war nach den vergangenen Wochen und dem blutleeren 1:2 gegen Bremen nicht mehr zu halten. Deshalb ist auch Stöger aus der Not heraus geboren, denn eigentlich war das Projekt mit Bosz länger angelegt als 163 Tage.

Aber Stöger ist nicht nur Feuerwehrmann, der im Grunde lediglich dafür da ist, Einzelgespräche zu führen, Blockaden zu lösen, der kriselnden Mannschaft neues Leben einzuhauchen, die berühmten Impulse zu verleihen. Der manchmal knorrige Österreicher ist nicht der Lautsprecher, der Heißmacher, der ein paar Wochen lang funktioniert, auf lange Sicht aber dann eben doch nicht der Richtige ist.

Der Mann hat ein Konzept. Er hat aus dem Chaosklub 1. FC Köln behutsam einen Verein gemacht, in dessen hektischem Umfeld es so ruhig und langweilig wurde, dass Stöger in Ruhe etwas aufbauen konnte. Stögers besondere, kultige Art trug zu einem Großteil zu dieser Stimmung bei. Selbst in den vergangenen Wochen blieb Stöger inmitten der sich ausbreitenden Krise stets souverän. Und loyal.

Mann mit besonderem Humor

Der 51-Jährige ist sachlich und ruhig, kann aber auch laut werden, vor allem, wenn er sich benachteiligt fühlt. Sein trockener Humor kam im Rheinland gut an. Im Grunde ist der auch wie gemalt für das inzwischen oft gehetzte und latent unruhige Umfeld in Dortmund. Stöger wurde 2016 für den Fußballspruch des Jahres ausgezeichnet. Der sagt viel über den Menschen und Trainer Stöger gleichzeitig aus. "Ich habe dem Linienrichter meine Brille angeboten. Aber auch das hat er nicht gesehen!", sagte er nach Leon Andreasens Handspiel, durch das Köln gegen Hannover damals mit 0:1 verlor. Diese Art kann heiklen Situationen eine Menge Wind aus den Segeln nehmen.

Heikle Situationen wird es beim BVB sicher noch viele geben, denn die Verpflichtung Stögers, mit dem der BVB bereits im Sommer Gespräche über die Nachfolge von Thomas Tuchel führte, ist für den Klub auch ein Risiko.

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Feuerwehrmann mit Perspektive

Was ein wenig überrascht: Stöger ist eine Art "Konzept-Feuerwehrmann mit möglicher Perspektive". Sein Vertrag läuft nur bis zum Sommer. Natürlich stellt sich dabei automatisch die Frage nach der "lame duck". Auch wenn Klubboss Hans-Joachim Watzke sagte, der 30. Juni 2018 sei nicht in Stein gemeißelt: Wie viel kann ein Trainer erreichen, bei dem es von der Vertragskonstellation her wahrscheinlich ist, dass er im Sommer schon wieder weg ist? Wie viel Unterstützung gibt es für Stöger, wenn erste Impulse verpuffen?

Aber: Jupp Heynckes bewies 2013 und beweist es aktuell beim FC Bayern, dass man auch als lahme Ente äußerst erfolgreich sein kann. Es dürfte allen klar sein, dass nun in den kommenden Wochen darüber spekuliert wird, wie es denn im Sommer weitergehen wird. Mit Stöger? Oder dann doch mit der oft kolportierten 1A-Lösung Julian Nagelsmann?

Fakt ist: Ein Vertrag bis zum Sommer schließt weder eine konzeptionelle Weiterentwicklung noch eine anschließende Weiterbeschäftigung aus. So gesehen nicht unklug von den Verantwortlichen. Denn bei allem Risiko hält man sich auch alle Möglichkeiten offen.

So oder so: Stöger ist im Moment die beste Lösung. Auch, weil sie alternativlos ist. Denn vernünftige Alternativen sind im Winter nun mal sehr rar gesät. Eine Garantie, dass es mit Stöger besser läuft, gibt es natürlich nicht. Der Österreicher vergrößert aber die Chance auf Besserung um ein Vielfaches.

Stöger kann dem unsteten Umfeld die Stirn bieten und den Spiegel vorhalten und dabei gleichzeitig der am Boden liegenden Mannschaft weiterhelfen, kurz- und mittelfristig. Und dabei nicht nur mental, sondern auch sportlich bei der zuletzt alles dominierenden Systemfrage, die den BVB schier erdrückt hat.

Hinzu kommt: Stöger hätte den BVB auch nur für 14 Tage trainiert, wie er sagte. Er kann seinen zuletzt in Köln leicht angeknacksten Ruf aufpolieren. Beweisen, dass die Talfahrt beim Effzeh nicht nur auf seinem Mist gewachsen ist. Die größere Bühne BVB nutzen. Denn auch für ihn ist es so ein Moment. Eine Chance, bei der man nicht zögern sollte.

Andreas Reiners

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