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Gnadenfrist für Kovac

ranSicht: "Der FC Bayern bringt sich selbst in die größte Bredouille"

  • Aktualisiert: 03.11.2019
  • 20:49 Uhr
  • ran.de / Carolin Blüchel
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© 2019 Getty Images
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Der FC Bayern hält nach der 1:5-Niederlage bei Eintracht Frankfurt vorerst an Niko Kovac fest, obwohl alle Fakten gegen den Trainer sprechen. Mit seiner Zaghaftigkeit bringt sich der Rekordmeister selbst immer mehr in die Bredouille. Ein Erklärungsversuch.

München - Niko Kovac bleibt Trainer des FC Bayern München. Vorerst.

Berichtet wird von einer Gnadenfrist über zwei weitere Spiele. Angeschossen und geschwächt vom 1:5-Debakel bei Eintracht Frankfurt soll er gegen Olympiakos Piräus (Champions League) und im deutschen "Clasico" gegen Borussia Dortmund das Ruder herumreißen. Es gleicht einem Himmelfahrtskommando.

Nüchtern betrachtet, gibt es eigentlich keinen ersichtlichen Grund mehr, an Kovac festzuhalten. Die Fakten sprechen gegen ihn: Zu selten in der Saison wurden die Bayern ihren eigenen hohen Ansprüchen gerecht - unabhängig vom Ergebnis. Zu häufig täuschten die nackten Zahlen über schwache Leistungen hinweg.

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Tottenham-Sieg führt zur Verblendung

Das 7:2 in der Champions League bei Tottenham Hotspur beispielsweise. Zweifelsohne eine europäische Sternstunde des Rekordmeisters, der Respekt gebührt. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die Spurs nur vier Tage später in der Premier League mit 0:4 bei Brighton Hove Albion untergingen - einem Klub, dem nur mit Müh und Not der Klassenerhalt gelungen war.

Der Champions-League-Finalist der vergangenen Saison ist derzeit nur ein Schatten seiner selbst. In München - so der Eindruck - schob man diese unbequeme Wahrheit unter den Teppich. Anders sind die darauffolgenden Auftritte kaum zu erklären: Etwa das 1:2 gegen Hoffenheim, das 2:2 in Augsburg, der 2:1-Duselsieg im DFB-Pokal bei Zweitligist Bochum oder eben die Blamage von Frankfurt. 

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News

FC Bayern: Kovac mächtig angezählt! Die Krise ist jetzt offiziell

Nach dem Debakel in Frankfurt sperrt der FC Bayern die Öffentlichkeit für das Sonntags-Training aus. Die sportliche Führung schweigt - noch.

  • 03.11.2019
  • 13:05 Uhr

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Alle Beteiligten können nur verlieren

Ein Aufwärtstrend ist auch für die größten Optimisten nicht erkennbar. Trotzdem reißt der FC Bayern das Pflaster nicht einfach kurz und schmerzlos ab.

Obwohl selbst die Spieler das Unheil haben kommen sehen. Unter anderen Umständen würde der Schritt der Vereinsführung vielleicht sogar Bewunderung verdienen. Gerade in einer Zeit, in der Trainer häufig allzu gedankenlos ausgetauscht werden.

Doch in diesem Fall ist Gefühlsduselei nicht mehr angebracht. Mit einem Kovac auf Bewährung können der Trainer selbst, die Mannschaft und der Klub eigentlich nur verlieren.

Es besteht das Risiko, dass eine Niederlage oder ein Remis gegen Olympiakos am Mittwoch die Lage weiter verschärft. Selbst ein schmutziger Sieg dürfte das Selbstvertrauen vor dem Klassiker gegen den BVB nicht wieder zurückbringen.

Verläuft dann auch dieses Spiel nicht nach Bayern-Vorstellungen, verkommt die Jahreshauptversammlung am 15. November zur Krisenveranstaltung.

Dabei war sie doch als pompöse Abschiedsfeier für Präsident Uli Hoeneß gedacht. Es wäre ein unwürdiger Abgang für den Macher des FC Bayern, keine Frage. Nach 40 Jahren an der Vereinsspitze hätte er in jedem Fall etwas Besseres verdient.

Bayern setzt auf Prinzip Hoffnung

Mit einem Cut zum aktuellen Zeitpunkt bliebe den Verantwortlichen dagegen noch genügend Zeit, bis zum 15. November Gespräche mit Trainer-Kandidaten zu führen und vielleicht ja sogar schon einen Kovac-Nachfolger zu präsentieren.

In der Länderspielpause könnte dann wieder Ruhe an der Säbener Straße einkehren. 

Stattdessen setzen die Münchner auf das Prinzip Hoffnung.

Hoffnung, dass die Mannschaft über Nacht ihre Mia-san-Mia-Mentalität wiederfindet.

Hoffnung, dass sie die nächsten beiden Spiele überzeugend und erfolgreich gestalten.

Hoffnung, dass sich die Baustellen in Wohlgefallen auflösen.

Damit die Jahreshauptversammlung doch noch zur rauschenden Feier werden kann. Es gleicht einem Himmelfahrtskommando.

Carolin Blüchel

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