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Corona-Krise

ranSicht: Solidarität von großen Vereinen und Top-Stars ist gefragt

  • Aktualisiert: 16.03.2020
  • 22:50 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago/imagebroker
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Der Spielbetrieb der Bundesliga ruht wegen der Verbreitung des Corona-Virus. Den Vereinen drohen hohe Millionen-Verluste und in einigen Fällen sogar der finanzielle Kollaps. ran.de-Mitarbeiter Oliver Jensen findet, dass nun die Top-Vereine und vor allem die Fußball-Millionäre solidarisch sein müssen, um ihren Sport zu retten.

München - Solidarität ist gefragt! Leider gibt es Menschen im Fußball, die das noch immer nicht verstanden haben. Das beste Beispiel ist BVB-Vereinsboss Hans-Joachim Watzke.

Ob er bereit wäre, kleinere Vereine zum Beispiel mit einem Beitrag für einen Solidaritätsfonds durch die Corona-Krise zu helfen? Antwort: wäre er nicht.  

"Wir haben ein Wirtschaftsunternehmen und sind Konkurrenten. Am Ende des Tages können nicht die Klubs, die die letzten Jahre ein Polster angesetzt haben, diejenigen belohnen, die es nicht getan haben", antwortete er in der "Sportschau."

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Millionen-Verluste durch Corona

Corona: Drohende TV-Verluste aller Teams

Durch die Corona-Krise drohen Fernsehgelder von mehr als 383 Millionen Euro wegzubrechen, die sonst an die Clubs der 1. und 2. Liga verteilt worden wäre. ran.de verrät, wie groß der Verlust jedes einzelnen Bundesligisten wäre.

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  • 16.03.2020
  • 12:44 Uhr

Dabei weiß er doch selber, dass es Borussia Dortmund in der Bundesliga vielleicht gar nicht mehr geben würde, hätte der Verein in der einst selbst verursachten Finanz-Krise vor 15 Jahren keine Hilfe vom FC Bayern München bekommen.

Man kann nur hoffen, dass die Meinung von Watzke nicht für alle Bundesligisten gilt.

Solidarität ist gefragt – sonst droht dem Fußball der finanzielle Kollaps.

Es drohen 750 Millionen Verlust – und viele Pleiten

Sollten die letzten neun Spieltage der Bundesliga und 2. Bundesliga nicht ausgetragen werden, droht ein Verlust von rund 750 Millionen Euro. Es ist die wirtschaftlich größte Krise seit dem Zusammenbruch des Imperiums von Medienmogul Leo Kirch im Frühjahr 2002 – vielleicht sogar die größte in der Geschichte des Fußballs.

Keine Einnahmen, trotzdem die üblichen Ausgaben: Man muss kein BWL-Studium abgeschlossen haben, um zu erkennen, dass das nicht lange gutgehen kann.   

Und auch Borussia Dortmund wäre nicht geholfen, könnten sie nicht mehr zu Auswärtsspielen nach Paderborn, Augsburg oder Bremen reisen, weil sämtliche Vereine insolvent sind.      

Solidarität ist gefragt: Das gilt vor allem für die Gesellschaft, aber auch für den Fußball.   

Vereine wie Wehen Wiesbaden, Holstein Kiel, SV Sandhausen, der 1. FC Heidenheim oder der SC Paderborn haben ausgezeichnete Arbeit geleistet. Sie haben es trotz geringer finanzieller Möglichkeiten hinbekommen, zu den besten 36 Fußballvereinen Deutschlands aufzusteigen.

Ein dickes finanzielles Polster anzulegen ist für "Provinz-Vereine" mit kleinem Stadion schlichtweg nicht möglich – schon gar nicht für eine Krise, die niemand erwarten konnte und die es in dieser Form seit der Spanischen Grippe von 1918 nicht mehr gegeben hat. 

Die großen Vereine müssen den kleinen Vereinen helfen, diese Krise zu überstehen. Die Schwergewichte der Bundesliga dürfen nicht nur auf den eigenen Vorteil bedacht sein, damit sie ihrem Top-Stürmer zukünftig 15 statt 13 Millionen Euro im Jahr bezahlen können. Es geht darum, den Fußball mit all den kleinen und großen Vereinen zu erhalten. DFL-Chef Christian Seifert hat angedeutet, dass er das genauso sieht.

Gleichwohl müssen auch die Spieler ihren Teil dazu beizutragen.

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Gehaltsverzicht statt Sportwagen und goldene Steaks

Viele Jung-Millionäre haben sich in den letzten Jahren durch teure Sportwagen, schicke Uhren und goldene Steaks definiert. Sie posteten Bilder davon bei instagram und twitter. Fast so als würden sie immer wieder sagen wollen: Schaut mal, was ich mir alles leisten kann.   

Nun können sie zeigen, dass sich etwas viel Wichtigeres leisten können: den Erhalt ihrer Sportart.

Solidarität ist gefragt: Das heißt, dass Spieler Ende des Monats nicht darauf bestehen sollten, dass wieder ein sechsstelliger Betrag auf Ihrem Konto landet.

Ordner und Würstchenverkäufer bangen um ihre Existenz, Fußballprofis nicht

Es gibt viele Menschen im Fußball – vom Ordner bis hin zum Würstchenverkäufer – die ein schönes Stadionerlebnis überhaupt erst möglich machen und nun vielfach nicht wissen, wie sie die nächste Miete bezahlen sollen. Ähnlich dürfte es den vielen Vereinsangestellten gehen, wenn ihr Arbeitgeber insolvent geht.

Es ist eine Sorge, die ein Profi der 1. oder 2. Bundesliga (bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen) nie kennengelernt hat.

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Daher sollten die Millionäre unter den Fußballspielern dazu bereit sein, auf ein oder zwei Gehälter zu verzichten oder sie zumindest zu stunden, bis die restliche Saison nachgeholt wird und die Einnahmen wieder sprudeln.

Und schon gar nicht sollten sie darauf spekulieren, dass sie bei einer Insolvenz ihres Vereins vertragsfrei wären und dann woanders ein dickes Handgeld kassieren könnten.

Solidarität ist gefragt – gegenüber dem eigenen Verein und somit auch den vielen Mitarbeitern.  

Und wer weiß: Wenn die Spieler mit gutem Beispiel vorangehen, versteht das irgendwann vielleicht sogar ein Hans-Joachim Watzke.

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