• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Entscheidung über 40-Jährigen steht kurz bevor

ranSicht: Werder Bremen muss mit Pizarro verlängern – nicht nur wegen seiner Tore

  • Aktualisiert: 06.05.2019
  • 17:40 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
Article Image Media
© imago
Anzeige

Claudio Pizarro spielt seine neunte Saison für Werder Bremen. Auf deren Zielgerade muss sich entscheiden, ob es in ein zehntes gemeinsames Jahr gehen wird. Eigentlich kann es nur eine Entscheidung geben, findet ran-Autor Marcus Giebel.

Bremen/München - In den nächsten zwei Wochen steht sie also bevor. Die Entscheidung, die keinen Fan von Werder Bremen kalt lässt. Nein, gemeint ist nicht etwa, ob die Grün-Weißen erstmals nach neun Jahren wieder in den Europapokal einziehen. Auch nicht, wie es mit Max Kruse, Kapitän und uneingeschränkter Kopf einer aufstrebenden Mannschaft, angesichts des auslaufenden Vertrags weitergeht.

All das wird überstrahlt von einem 40-Jährigen, der in Bremen bereits augenzwinkernd als fünfter Stadtmusikant gehandelt wird. Weil er die Fans in seinen Bann zieht wie zuletzt vielleicht Ailton im Double-Jahr 2004. Der Brasilianer war der erste Bremer Sturmpartner des Mannes, um den sich hier alles dreht. Claudio Pizarro.

Anzeige
BVB verspielt Sieg gegen Bremen

Einzelkritik: BVB verspielt Sieg in Bremen

Borussia Dortmund hat mit einem 2:2 in Bremen wahrscheinlich für eine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft gesorgt. Die Favre-Elf brach nach starken 60 Minuten völlig zusammen. Die Spieler in der Einzelkritik.

  • Galerie
  • 04.05.2019
  • 20:46 Uhr

Pizarros Wege führen immer nach Bremen

Knapp 20 Jahre ist es mittlerweile her, dass der Peruaner erstmals für den SVW auflief. Seither verließ er den Klub zweimal in Richtung Bayern München, 2017 wurde sein Vertrag nicht verlängert und der 1. FC Köln bekam den Zuschlag. Doch letztlich führten für den dreifachen Familienvater alle Wege zurück nach Bremen.

Zuletzt im vergangenen Sommer - seine dritte Rückkehr wirkte im ersten Moment wie ein PR-Coup. Oder schlimmer: wie ein Gnadenakt. Denn mit dem verlorenen Jahr in Köln wollte sich der stets gut gelaunte Fußballliebhaber einfach nicht von der großen Bühne verabschieden. Und wurde deshalb noch einmal an der Weser vorstellig.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Gegen Dortmund gelingt sechster Saisontreffer

Längst lässt sich konstatieren: Die erneute Verpflichtung des Stürmers, der sich das Attribut Schlitzohr patentieren lassen sollte, war ein Volltreffer. Mit dem 2:2 gegen Borussia Dortmund am Samstagabend traf Pizarro zum sechsten Mal in dieser Saison. Bei 28 Einsätzen, zumeist als Joker. Von diesen Zahlen hatte im vergangenen Sommer wohl niemand an der Weser auch nur zu träumen gewagt.

Dazu kommt: Gerade die vergangenen Wochen belegen, wie sehr der Peruaner mit seiner Präsenz die Statik in Werder-Spielen verändert. Beim 1:1 in Berlin traf er selbst in der Nachspielzeit per Freistoß. In Wolfsburg erzielte Max Kruse sechs Minuten nach Pizarros Einwechslung das 1:1, bei dem es blieb. In Mönchengladbach war Pizarro gerade drei Minuten auf dem Platz, als Davy Klaassen den 1:1-Endstand köpfte.

Claudio Pizarro (r.) könnte einen Bayern-Job erhalten
News

Rummenigge bietet Pizarro einen Job bei den Bayern an

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat Angreifer Claudio Pizarro von Werder Bremen einen Job beim Rekordmeister angeboten.

  • 17.04.2019
  • 08:42 Uhr
Anzeige
Anzeige

Bremen trifft je zweimal gegen Bayern und BVB - mit Pizarro

Und damit noch lange nicht genug. Beim bis dato letzten Bremer Pflichtspielsieg - dem 2:1 über den SC Freiburg - betrat Pizarro nach 63 Minuten beim Stand von 0:0 den Rasen. Im schon legendären Pokal-Halbfinale gegen Bayern München (2:3) gelang den Hanseaten der Doppelschlag zum zwischenzeitlichen Ausgleich zehn Minuten nach seiner Einwechslung. Am Samstag gegen Dortmund schien Werder mausetot, ehe mit Pizarro ein 0:2 egalisiert wurde.

Es war sein 299. Pflichtspieleinsatz mit der Werder-Raute auf der Brust. Dabei netzte Pizarro zum 150. Mal ein. Bremens bester Bundesligatorschütze ist er längst. Doch die Nummer 4 spielt ganz sicher nicht mehr für Rekorde und Rankings. Pizarro geht es schlicht um den Spaß an seinem Sport.

Pizarro hat "noch viel Lust auf Fußball"

Sinnbildlich dafür steht seine Aussage bei "Sky" vom Wochenende: "Ich habe immer noch viel Lust auf Fußball." Wer Pizarro bei der Ausübung seines Jobs beobachtet, kann daran nicht zweifeln.

Anteil daran hat sicher auch seine für sein fortgeschrittenes Sportleralter bemerkenswerte Fitness. Nur drei Partien verpasste Pizarro in dieser Saison aus Verletzungsgründen. 2016/2017 hatte er noch zwölfmal gefehlt, in seiner Kölner Saison neunmal.

Paradebeispiel für Rehhagel-Spruch

Pizarro ist also ein Paradebeispiel für einen Satz von Otto Rehhagel, der niemals an Wahrheitsgehalt einbüßen wird. "Es gibt keine jungen und alten Spieler, sondern nur gute und schlechte", hatte der einstige Bremer Erfolgstrainer Kritik an seiner Spielerauswahl weggebügelt. Und zwar viele Jahre, bevor Pizarro seinen ersten Fuß auf Bremer Boden setzte.

Es gibt also eine Menge Gründe, den Fan-Liebling für eine weitere Saison zu binden. Das finanzielle Risiko dürfte wegen eines geringen Grundgehalts ohnehin gering ausfallen. Und wer mit 40 so manche Abwehrreihe aufmischt, wird auch mit 41 nicht direkt beim ersten Körperkontakt in sich zusammenfallen.

Anzeige

Youngsters können von Pizarro lernen

Kritiker werden zwar darauf hinweisen, dass sich die Offensivtalente Johannes Eggestein und Josh Sargent dann ein weiteres Jahr hintenanstellen müssten. Doch von einem Champions-League-Sieger und sechsmaligen Meister können die Youngster noch immer eine Menge lernen. Auch Rückkehrer Niclas Füllkrug kann von einem Teamkollegen dieser Klasse nur profitieren.

Dass von Pizarro eine besondere Aura auf dem Platz ausgeht und er jeden Gegner beschäftigen kann, hat er in beinahe jedem seiner Einsätze bewiesen. Trainer Florian Kohfeldt weiß, was für ein enorm wirkungsvolles Element er ins Rennen werfen kann, wenn sein Team strauchelt. Einen Edeljoker par excellence.

Anzeige
Anzeige

Bei Pizarro-Einwechslung geht Ruck durch das Weserstadion

Bei jeder Einwechslung der Werder-Legende geht ein Ruck durch das Weserstadion. Pizarro elektrisiert die Zuschauer, von denen einige noch gar nicht geboren waren, als der Stürmer erstmals in Bremen gegen den Ball trat.

Nun fiebert eine ganze Stadt auf die zweite Vertragsverlängerung nach 2016 hin. Sollten sich beide Seiten anders entscheiden, hat Kohfeldt bereits eine dem Anlass angemessene Verabschiedung vor dem letzten Heimspiel gegen RB Leipzig angekündigt.

Anzeige

Vertragsverlängerung könnte Kräfte freisetzen

Dazu wird es hoffentlich nicht kommen. Wie viel romantischer wäre doch die Verkündung der Unterschrift unter den neuen Kontrakt im Vorfeld der finalen Partie? Diese Nachricht könnte auf Rasen wie Rängen zusätzliche Kräfte freisetzen, um den Traum von der Europa League wahr werden zu lassen.

Auch wenn das Saisonziel nicht mehr ohne Schützenhilfe erreicht werden kann und es zuvor einen Sieg bei 1899 Hoffenheim braucht: Eine zehnte Saison für Werder Bremen hat sich Pizarro unabhängig vom Saisonausgang redlich verdient.

Marcus Giebel

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group