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Ungewisse Zukunft

Sportlich desolat, klamme Kassen, Tönnies-Wirbel: FC Schalke 04 vor Zäsur

  • Aktualisiert: 28.06.2020
  • 21:25 Uhr
  • ran.de / Markus Bosch
Article Image Media
© Tim Rehbein/RHR-FOTO/Pool
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Nach einer desaströsen Rückrunde steht der FC Schalke 04 vor einer Zäsur im Sommer, deren Ausgang momentan mehr als ungewiss erscheint.

München/Gelsenkirchen - Nach einer schier endlosen Saison wird wohl jeder Bundesliga-Klub die anstehende Sommerpause herbeigesehnt haben - insbesondere der FC Schalke 04.

Am 34. Spieltag lieferten die Königsblauen mit einem 0:4 beim SC Freiburg den nächsten Offenbarungseid ab und "krönten" ihre desaströse Rückrunde mit 16 Spielen ohne Sieg in Folge.

Gerade einmal sieben Tore erzielten die Schalker im Verlauf der Rückrunde, kassierten aber 37 Stück.

Es ist zweifelsohne die Bilanz eines Absteigers, doch glücklicherweise hatten die Schalker in der Hinrunde genügend Zähler gesammelt, um dann doch nie wirklich in Abstiegsgefahr zu geraten.

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Schalke 04 beendet die Saison als Tabellen-Zwölfter
News

SZ: Schalke 04 führt Gehaltsobergrenze ein

Schalke 04 führt nach Informationen der Süddeutschen Zeitung als erster Fußball-Bundesligist eine Gehaltsobergrenze für die Profiabteilung ein.

  • 28.06.2020
  • 20:24 Uhr

Schlechteste Rückrunde der Schalker Geschichte

Zur Erinnerung: Nach Ende der Hinrunde lag der FC Schalke 04 auf Rang fünf, nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses reichte es nicht für Rang vier.

Am 17. Januar schlug das Team von David Wagner die Borussia aus Mönchengladbach mit 2:0, es sollte bis zum bitteren Ende der einzige Dreier gewesen sein, stattdessen folgte die schlechteste Rückrunde der langen Vereinshistorie.

Und dabei hatten die Schalker Verantwortlichen noch "Glück". Denn aufgrund der Coronakrise waren ab dem 26. Spieltag keine Zuschauer mehr zugelassen.

Das Schalker Publikum hätte die Leistungen der vergangenen Wochen mindestens mit einem lauten Pfeifkonzert begleitet und so möglicherweise auch zu Veränderungen in und um die Mannschaft beigetragen.

So ließ S04 die Saison beinahe schon austrudeln und gibt nun am Mittwoch eine Saisonbilanz-Pressekonferenz.

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Pressekonferenz-Verschiebung wegen Terminkollision

Aber auch hier sorgte der Klub für Wirbel, war diese doch ursprünglich für den Montag angesetzt. Eine Terminkollision bei Sportvorstand Jochen Schneider soll für die Verschiebung gesorgt haben.

Und doch zeigt diese kleine Episode, in welch unruhiges Fahrwasser die vergangene Rückrunde den Klub manövriert hat.

Natürlich hatte Schalke enormes Verletzungspech, das dazu führte, dass sich das Team phasenweise nahezu von allein aufstellte und Alternativen von der Bank Mangelware waren.

Doch daneben sorgten spielerische Armut, fehlende Ideen und das Torhüter-Theater für eine komplette Verunsicherung und damit den Zusammenbruch der Königsblauen.

Phasenweise agierte Schalke nach dem Restart wie eine Auswärtsmannschaft im eigenen Stadion mit Ballbesitzwerten von um die 30 Prozent. Die Mannschaft wirkte komplett gehemmt.

Der Torhüter-Wechsel von Alexander Nübel hin zu Markus Schubert und wieder zurück zu Nübel brachte auch nicht die erhoffte Stabilität ins Schalker Spiel und so steht S04-Coach Wagner bereits seit Wochen bei Fans und Medien in der Kritik.

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Wagner kämpferisch: "Rücktritt wird es nicht geben"

"Einen Rücktritt wird es nicht geben. Das ist außerhalb jeglicher Vorstellungskraft. Ich bin ein Schalker - und Schalker kämpfen", gab Wagner am Sonntag bezüglich seiner Zukunftsplanung kämpferisch zu Protokoll.

Bemerkenswerterweise steht trotz des sportlichen Elends seit geraumer Zeit Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies stärker im Fokus der wütenden Fans. Während der Partie am Samstag protestierten einige Hundert Schalker Fans gegen Tönnies und forderten seinen Rücktritt.

Nach dem Rassismus-Eklat zum Saisonbeginn und dem Coronaausbruch in seiner Fabrik sehen viele Kritiker seine Zeit als mächtigster Schalker am Ende. Die Fans fordern stattdessen einen Neustart ohne den Fleischfabrikanten an der Klubspitze.

Ein Neustart, der wohl auch erst einmal mit einem Abschied aus den oberen Tabellenregionen verbunden sein wird. Denn wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, sollen die Schalker als erster deutscher Klub eine Gehaltsobergrenze einführen.

Schalke führt wohl Gehaltsobergrenze ein

Spieler, die ein höheres Jahresgehalt als 2,5 Millionen Euro fordern, wollen die Königsblauen nicht mehr verpflichten. Wohl auch eine Selbstbeschränkung als Reaktion auf die desolaten Finanzen.

197 Millionen Euro Minus wiesen die Schalker bereits 2019 - noch vor Corona - aus. Während der Coronapause waren es vor allem die Gelsenkirchener, die auf eine Fortsetzung des Spielbetriebes drängten, um die TV-Millionen einheimsen zu können.

Sogar Notverkäufe sollen dem Bericht zufolge nicht ausgeschlossen sein, um die klammen Kassen zu füllen.

Allerdings muss Schalke, will es die offenbar beschlossenen neuen Richtlinien konsequent umsetzen, auch teure Flop-Einkäufe von der Gehaltsliste bekommen.

Abnehmer für Spieler wie Sebastian Rudy oder Nabil Bentaleb, die zuletzt verliehen waren, dürften deutlich schwerer zu finden sein, als ein möglicher Notverkauf des verbliebenen königsblauen Tafelsilbers wie Ozan Kabak.

Die jungen Spieler aus der hochgepriesenen "Knappenschmiede" könnten dann Schalkes preiswerte Zukunft sein.

Die herbeigesehente Sommerpause wird aber alles andere als erholsam, sondern der Klub steht vielmehr vor der größten Zäsur seit langer Zeit - Ausgang ungewiss.

Markus Bosch

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