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"Belastetes Verhältnis" zu Trainer Tedesco

Traumehe vor dem Ende: Höwedes-Abschied auf Schalke naht

  • Aktualisiert: 27.07.2018
  • 11:46 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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© imago
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Nach einem Leih-Jahr bei Juventus Turin ist Benedikt Höwedes zurück auf Schalke. Aber der Ex-Kapitän ist nicht gekommen, um zu bleiben. Das machen die Aussagen der Klubbosse deutlich.

Gelsenkirchen - Die kommende Vorbereitungswoche wird eine ganz entscheidende für Schalke 04. Ab Montag verpasst Domenico Tedesco seinem Kader im achttägigen Trainingslager im österreichischen Mittersill den Feinschliff für die Saison, die das Team auch in die Champions League führen wird.

Schon vor der Abreise muss der Trainer, der den Malocher-Klub in seinem ersten Jahr wieder in die Erfolgsspur geführt hat, eine brisante Frage beantworten. Nimmt er Benedikt Höwedes mit ins Salzburger Land? Oder endet dieses einmalige und beinahe schon märchenhafte Kapitel auf Schalke abrupt?

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Benedikt Höwedes gibt sein Trainingscomeback auf Schalke
News

Höwedes wieder in Schalker Mannschaftstraining

Der frühere Fußball-Weltmeister Benedikt Höwedes ist am Donnerstag ins Mannschaftstraining des Bundesligisten Schalke 04 zurückgekehrt.

  • 19.07.2018
  • 11:57 Uhr

335 Mal für Schalke aufgelaufen

Eigentlich sollte sich die Frage angesichts der Verdienste des Weltmeisters von 2014 rund um die "Knappen" gar nicht stellen. Seit 2001 trägt Höwedes das Schalker Trikot. 335 Mal lief er als Profi für seinen Verein auf, von 2011 bis zum vergangenen Sommer führte er die Mannschaft als Kapitän auf die Felder dieser Welt.

Doch dann kam eben Tedesco nach Gelsenkirchen. Der Trainer-Emporkömmling, mit der Empfehlung der spektakulär erfolgreichen Rettungsmission von Zweitligist Erzgebirge Aue verpflichtet, nahm der Identifikationsfigur die Kapitänsbinde weg. Begründung: Die anderen Spieler hätten sich hinter Höwedes versteckt, "deshalb wollten wir einen neuen Impuls setzen".

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Höwedes verabschiedet sich mit Seitenhieb

Auch seinen Stammplatz verlor der nur scheinbar ewige Schalker, der seinen Vertrag 2015 nach eigener Aussage "mit pochendem Herzen unterschrieben" hatte. Schließlich flüchtete der doppelt Degradierte zu Juventus Turin. Und veröffentlichte noch rasch eine Botschaft inklusive Seitenhieb auf Tedesco, der kurz vor dem Abschied auf Zeit emotionslos erklärt hatte: "Reisende soll man nicht aufhalten."

Nach einem extrem unglücklichen Jahr im Piemont, das von diversen Muskelverletzungen geprägt war, ist der Reisende nun also zurück. Die Fans verehren ihren "Bene" nach wie vor. Nach dem Training sind seine Autogramme gefragt, Selfies mit der Nummer vier sind der Renner. Während des mageren 1:0 im Test gegen Oberligist Schwarz-Weiß Essen am vergangenen Samstag forderten laut "Bild" einige Zuschauer seine Einwechslung - vergeblich.

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Beteuerungen vor Monaten wohl ohne Wert

Und dennoch ist vieles anders als noch in der Zeit vor Tedesco. Die Lage scheint festgefahren. Obwohl der Trainer bereits im Oktober in der "Sport Bild" von einer versöhnlichen SMS berichtet und betonte: "Die Vergangenheit ist abgehakt, wir blicken beide nach vorne." Obwohl Höwedes selbst im Januar erklärte, die Differenzen seien ausgeräumt: "Ich bin kein nachtragender Mensch."

Diese Beteuerungen sind für die komplizierte Beziehung aber anscheinend wertlos. Schwer vorstellbar, dass es eine Basis für eine weitere Zusammenarbeit zwischen dem Spieler, der Vereinstreue über beinahe zwei Jahrzehnte vorlebte, und dem Trainer, der die Hoffnung auf eine goldene S04-Zukunft verkörpert, geben wird. Die Differenzen scheinen unüberbrückbar. Laut "SZ" gelte das Verhältnis zwischen den beiden Alpha-Tieren "immer noch als belastet".

Höwedes fasst sich kurz

Höwedes selbst verfährt aktuell nach dem Motto: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Zu seiner Situation sagt der 30-Jährige: "Manchmal ist es auch besser, nichts zu sagen." Es heißt, er warte nur auf das passende Angebot, um seinem Verein endgültig den Rücken zu kehren. Allein: Bislang war noch nichts Passendes dabei.

Der ursprüngliche Plan des 44-maligen Nationalspielers sah offenbar vor, seine Zukunft in der ersten Juli-Hälfte zu klären. Aus diesem Grund ließ er die Marketingtour der Schalker nach China sausen. Demnach hätte Höwedes die Tür also selbst endgültig zugeschlagen und den Schlüssel tief im Bergwerk vergraben.

Tedesco: Höwedes-Ansage "Signal genug"

Immerhin meinte Tedesco nach der Rückkehr aus Fernost und Höwedes' Einstieg ins Teamtraining: "Die Chancen sind für alle gleich. Aber es ist ja so, dass sich der Spieler klar positioniert hat und sich umschaut. Das ist Signal genug." Der nur zweieinhalb Jahre ältere Coach scheint mit dem Thema also ebenfalls abgeschlossen zu haben. Dass er nicht einmal mehr den Namen seines Profis in den Mund nimmt, dürfte Zeichen genug sein.

Deutlicher äußerte sich Christian Heidel. Der Manager, der Tedesco in den Pott holte und entsprechend fördert, stellte in Richtung Höwedes klar: "Beide Seiten haben ein Interesse daran, dass er sich sportlich verändert. Wir wollen getrennte Wege gehen." Und: "Eine schnelle Lösung wäre für alle das Beste."

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Traumehe steuert auf unwürdiges Ende zu

Ein Zurück ist wohl nicht mehr möglich. Dafür geben sich beide Seiten zu stolz. Und so steuert eine der letzten Traumehen im Profifußball zwischen einem Spieler und dessen Herzensverein auf ein unwürdiges Ende zu.

Warum? Das lässt sich höchstens erahnen. Bleibt letztlich nur zu hoffen, dass Schalke 04 um eine bitterböse Schlammschlacht herumkommt.

Marcus Giebel

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