Bundesliga, 19. Spieltag
Vor Abstiegskracher beim HSV: Kölner "Nichtskönner" im Aufwind
- Aktualisiert: 19.01.2018
- 21:32 Uhr
- ran.de/Carolin Blüchel
Der 1. FC Köln hat nach dem Last-Minute-Sieg im Derby gegen Borussia Mönchengladbach neue Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft. Während der FC mit breiter Brust nach Hamburg reist, klammert sich der HSV an Durchhalteparolen.
München - Hätte Schiedsrichter Felix Zwayer beim Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach in der 86. Minute auf Strafstoß für die Fohlen entschieden, der FC befände sich wahrscheinlich im freien Fall. Doch der Unparteiische ließ weiterspielen, Neuzugang Simon Terodde bedankte sich mit dem Siegtreffer in der 95. Minute und initiierte damit einen Stimmungsumschwung in der Rheinmetropole.
Plötzlich ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt zurück. Wie aus dem Nichts. Pünktlich vor dem Kellerduell beim Tabellenvorletzten aus Hamburg am Samstag. "Wir waren schon abgestiegen. Totgesagt. Nichtskönner", sagte Trainer Stefan Ruthenbeck am Montag. "Aber jetzt hat der HSV den Druck. Die sehen auch, was sich in Köln gerade entwickelt."
Kölns Mini-Serie macht Mut
Was er meint, ist die Mini-Siegesserie seiner Mannschaft, die er nach der Stöger-Entlassung noch vor der Winterpause übernommen hatte: Seitdem stehen zwei Siege in zwei Spielen zu Buche. Die einzigen zwei Siege der Geißböcke in der kompletten Saison. Ein Aufwärtstrend lässt sich mehr als erahnen. Die Spieler haben zumindest Blut geleckt.
"Eigentlich ist es Wahnsinn, mit neun Punkten aus 18 Spieltagen noch immer die Chance zu haben, an die anderen heranzukommen", so FC-Keeper Timo Horn: "Aber wir glauben daran. Wir wollen eine Einheit mit den Fans bilden und alles geben. Wenn der Funke jetzt nicht zündet, dann weiß ich nicht, wann er zünden soll."
Aktuell fehlen sieben Punkte bis zum Relegationsplatz. Gelingt beim HSV ein dritter Sieg, wären es gar nur noch vier Zähler. Denn das der Tabellen-16. Bremen bei den Bayern punktet, gilt eher als unwahrscheinlich.
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Gisdol unter Druck
Während die Kölner auf den Abstiegskracher hinfiebern, wird es den Hamburgern angesichts der eigenen anhaltenden Formkrise wohl eher Angst und Bange. Zwar liegen die Rothosen sechs Punkte vor dem FC und nur einen Zähler hinter dem SV Werder, im Verein hat sich längst Nervosität breit gemacht.
Trainer Markus Gisdol betonte, er spüre "kein Misstrauen im Verein". Doch die volle Rückendeckung erhielt der 48-Jährige zuletzt eben auch nicht. "Mit den bis jetzt gezeigten Leistungen können wir nicht zufrieden sein. Wir entscheiden immer danach, was das Beste für den HSV ist", sagte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen bei "Sky".
Sechs-Punkte-Spiel gegen Köln
Lokale Medien spekulieren, das Heimspiel gegen Verfolger Köln könnte schon das letzte für Gisdol auf der Trainerbank sein. Ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel.
Bei einem Hamburger Erfolg, dem ersten nach fünf sieglosen Partien, würde mit einem Neun-Punkte-Vorsprung auf Köln vielleicht etwas Ruhe einkehren. Bei einer weiteren Pleite hingegen, beträgt das Polster auf das Tabellenschlusslicht nur noch mickrige drei Zähler.
FC verpflichtet Koziello
Weil Forderungen nach einer Kaderverstärkung von HSV-Sportdirektor Jens Todt bislang nicht erhört wurden, setzt Gisdol auf Durchhalteparolen. "Ich fordere den Mut ein, auch in der Offensive mutiger zu werden und mal das Risiko einzugehen, auch mal einen Fehler zu machen."
Eine Forderung, die beim FC niemand mehr stellen muss. Mut, Wille, Glaube, Hoffnung – all das ist seit dem Derby-Sieg zurück. Weitere Verstärkung ist auch noch im Anmarsch. Nach Terodde verpflichtete der FC am Mittwoch den französischen U21-Nationalspieler Vincent Koziello von OGC Nizza für viereinhalb Jahre - ein Wunschspieler von Geschäftsführer Armin Veh, "vielseitig im Mittelfeld einsetzbar".
Momentum auf Seiten der Kölner
Zwar gilt dessen Vertrag auch für die zweite Liga, doch daran verschwendet man in Köln derzeit möglichst wenig Gedanken. "Wir brauchen Siege. Wir wollen Siege. Wir haben jetzt das erste von 17 Endspieolen gewonnen – es kommen aber noch 16 weitere", so Ruthenbeck optimistisch.
Das Momentum scheint spätestens seit Schiri Zwayers ausbleibendem Elfer-Pfiff zumindest endlich auf Seiten seiner Kölner zu sein.
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