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Duell gegen AEK Athen

Champions League: Thiago ist Bayerns Anker in der Krise

  • Aktualisiert: 23.10.2018
  • 13:26 Uhr
  • ran.de
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© Getty Images
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Der FC Bayern will mit einem Sieg in der Champions League bei AEK Athen einen weiteren Schritt aus der Krise machen. Thiago spielt dabei eine große Rolle.

München/Athen - Die Genialität eines Spielers in Zahlen zu erfassen, ist nicht immer leicht. Thiago vom FC Bayern erschwerte den Statistikern am Samstag ihre Aufgabe. Sie zählten zwar 89 Ballkontakte des Mittelfeldspielers in Wolfsburg, doch bei seiner auffälligsten Aktion mussten sie untätig zuschauen. Mats Hummels hatte einen Pass in Richtung Strafraum gespielt, Thiago tat so, als würde er das Zuspiel annehmen, hob dann sein Bein und ließ den Ball passieren. Robert Lewandowski bedankte sich und schoss das 1:0. In keiner Statistik tauchte Thiagos Bewegung danach auf und dennoch trug sie entscheidend zum Spielverlauf bei.

Falls jemand irgendwann mal eine Methode erfindet, um geniale Momente statistisch zu erfassen: Thiago würde häufiger in der Statistik auftauchen mit seinen unnachahmlichen Wacklern und der eleganten Ballannahmen, die über schnöde Funktionalität hinausgehen. Die Qualitäten des Spaniers sind dieser Tage beim FC Bayern besonders gefragt. In Zeiten der Krise ist Thiago ein Anker und ein stabilisierendes Element, an dem sich die Mitspieler wenigstens ein bisschen aufrichten können. Frei von Fehlern war der Mittelfeldspieler zwar nicht, doch er ließ sich in seinem Spiel am wenigsten etwas von Verunsicherung anmerken.

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Gegen Athen sind Thiagos Fähigkeiten gefragt

Die Souveränität war den Münchnern zuletzt ja nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz abhanden gekommen. Der Auftritt der Klub-Oberhäupter Rummenigge, Hoeneß und Salihamidzic sollte eine Wagenburg-Mentalität beschwören, sorgte in der Öffentlichkeit aber größtenteils für Verwunderung. Wie Thiago zu den Aussagen seiner Bosse steht, ist nicht übermittelt. Der Spanier spricht selten mit den Medien, selbst bei den vereinseigenen sind Interviews mit ihm rar gestreut. Vor dem Duell mit Wolfsburg ließ er aber über Twitter etwas pathetisch verlauten: "Gemeinsam bis zum Ende." Diese Botschaft dürfte den Bayern-Bossen gefallen haben.

Nach dem 3:1 in der Liga soll ein Sieg in der Champions League zur weiteren Beruhigung der Gemüter beitragen. Beim Gruppenletzten AEK Athen (ab 18.55 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der App unter dem Reiter Live-Ergebnisse) sind die Münchner klarer Favorit und können einen weiteren Schritt Richtung Achtelfinale machen. Die Griechen dürften trotz des Heimspiels defensiv agieren und auf Konter lauern. Thiago wird in diesem Szenario eine wichtige Rolle zukommen. 

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Thiago häufig im defensiven Mittelfeld

Der Mittelfeldspieler beweist in der Liga regelmäßig seine zentrale Rolle im Spielaufbau. Er liegt ligaweit auf Platz zwei, was die Ballkontakte angeht (800), nur sein Mitspieler Joshua Kimmich war fünf Mal häufiger am Ball. Thiago ist häufig anspielbar und wird von seinen Mitspielern gesucht, er findet seine Teamkollegen aber auch mit großer Zuverlässigkeit: 91,67 Prozent seiner Pässe landen beim Mitspieler. In den 18 Bundesliga-Klubs kann zudem niemand mehr erfolgreiche Pässe vorweisen als Thiago (605).

Auch Bayern-Trainer Niko Kovac sind die gestalterischen Fähigkeiten des spanischen Nationalspielers nicht verborgen geblieben. Er setzt ihn deswegen bisher häufig als alleinigen defensiven Mittelfeldspieler ein, wodurch Thiago das Spiel vor sich hat und es besser lenken kann. Die nötige Durchsetzungskraft, die auf dieser Position gefordert ist, bringt Thiago zudem mit. In der Liga liegt seine Zweikampfquote bei 68 Prozent, nur vier Spieler sind besser – allesamt Verteidiger. Unter Jupp Heynckes spielte häufig noch der physisch stärkere Javi Martínez alleine im defensiven Mittelfeld. Thiagos Kreativität war offensiver gefragt, auf der Achterposition.

Thiago braucht Hilfe

Und da liegt die Krux: Wenn der Spanier im defensiven Mittelfeld agiert, fehlen seine Ideen eine Reihe weiter vorne. Kovac würde sich mit Sicherheit nicht beschweren, einen zweiten Thiago im Kader zu haben. Auf den Achterpositionen verfügt nur James Rodriguez über ein vergleichbares kreatives und technisches Potenzial, um die Gegner zu überraschen. Doch der Kolumbianer ist mit Kovac noch nicht so warm geworden wie zuvor mit Heynckes. Leon Goretzka und Renato Sanches kommen eher über ihre Athletik. Thomas Müller reißt mit seinen unorthodoxen Laufwegen Löcher und Corentin Tolisso fällt noch länger aus.

Ein Problem ergibt sich bei Ballverlusten. Dann wird immer wieder sehr deutlich, dass Thiago ein Kind der Barcelona-Schule ist und Pep Guardiola ihn fußballerisch prägte: Er rückt gerne aggressiv heraus, um Gegenangriffe in der Entstehung zu ersticken. Wenn er alleine im defensiven Mittelfeld spielt und so agiert, hinterlässt das große Lücken hinter ihm, die schwer zu verteidigen sind. 

Thiagos Aggressivität muss aber kein Nachteil sein. Wenn Kovac ein passendes Gerüst um ihn herum baut und die Mannschaft geschlossen nachsetzt, kann das wieder ein taktisches Mittel sein, um die Gegner vor Herausforderungen zu stellen. In Athen werden sich die Münchner aber vermutlich erst einmal darauf konzentrieren, weiter Selbstbewusstsein zu sammeln, um einen Weg aus der Krise zu finden. An Thiago können sie sich dabei orientieren.  

Tim Brack

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