Barcelona scheidet in der Champions League aus
Champions League - Der große FC Barcelona ganz klein: "Das ist die Realität"
- Aktualisiert: 09.12.2021
- 08:23 Uhr
- ran.de/Timo Nicklaus
Mit einer enttäuschenden Vorstellung verabschiedet sich der FC Barcelona aus der Champions League und verpasst erstmals seit 17 Jahren das Achtelfinale. Während die Bayern Mitleid entwickeln, gibt sich Trainer Xavi Minuten nach dem Abpfiff schon wieder angriffslustig.
München - Memphis Depay zuckte mit den Schultern. Winkte ab. Demonstrativ. Danach pfiff Schiedsrichter Ovidiu Hategan ab.
Allerdings nicht zum Spielende, sondern zur Halbzeit. Das entscheidende Champions-League-Gruppenspiel war für den FC Barcelona aber auch schon zu diesem Zeitpunkt gelaufen.
Mit 0:2 lag die Blaugrana in München hinten, parallel führte Konkurrent Benfica Lissabon ihrerseits mit 2:0. Barca brauchte ein Wunder. Doch das gab es nicht. Kein Aufbäumen, nichts. Wie im Hinspiel ging Barca gegen souverän agierenden Münchener mit 0:3 unter.
Wundern tut das wahrscheinlich keinen. Nicht in Barcelona und auch nicht in der gesamten Fußball-Welt. Die Strahlkraft vergangener Tage haben die Katalanen verloren. Auch Vereinslegende Xavi konnte sie nicht kurzfristig zurückbringen und musste nach dem Spiel bei "DAZN" eingestehen: "Das ist die Realität. Bayern ist einfach besser als Barcelona. Wir fangen bei null an und versuchen diesen Verein wie der dahinzubringen, wo er hingehört. Die Europa League ist nicht unser Platz."
Thomas Müller entwickelt Mitleid mit Barcelona
Doch genau dort geht es nach der Winterpause hin. Mickrige sieben Punkte und nur zwei (!) erzielte Tore bedeuten erstmals seit der Saison 2003/2004 das Aus in der Gruppenphase der Königsklasse.
Statt den Katalanen, zieht Benfica Lissabon ins Achtelfinale ein. "Das habe ich in der Gruppe jetzt auch nicht kommen sehen", gibt Thomas Müller bei "DAZN" unverblümt zu und erweckt gar ein wenig Mitleid: "Ich glaube, sie können die Intensität im Spitzenfußball derzeit einfach nicht mitgehen. Die Qualität der Spieler ist ja vom Technischen und Taktischen da."
Die Last des immensen Schuldenberges von über einer Milliarde Euro scheint schwer zu wiegen. Mitten im Umbruch kann sich Barcelona keine teuren Verstärkungen auf dem Transfermarkt leisten, muss stattdessen wieder einen alten Weg einschlagen und vermehrt auf die Talente der "La Masia" setzen.
Xavi muss auf die Talentschmiede setzen
Gavi, Pedri, Nico Gonzalez, Ansu Fati - keine Frage: Die Talente sind da.
Doch muss sich Trainer Xavi auch die Frage stellen, wieso seine Mannschaft ausgerechnet im so wichtigen Endspiel um das Weiterkommen in der Champions League einen derart müden Auftritt auf den Rasen legt. "Wer in der Champions League spielen will, kann sich so nicht präsentieren", fasst er im "ZDF" zusammen: "Wir müssen viel anders machen, als in der Vergangenheit. Wir sind natürlich traurig."
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Dass solch eine Barca-Mannschaft auch mal "ein schwieriges Jahr" erlebt, empfindet Bayern-Trainer Julian Nagelsmann zwar als "normal", in Spanien weht allerdings schon jetzt ein anderer Wind.
Zu erfolgsverwöhnt waren die Fans der Blaugrana in den vergangenen Jahren. Durch das 0:1 gegen Betis Sevilla rutschte das Team um den deutschen Nationaltorhüter Marc-Andre ter Stegen auf Tabellenplatz sieben. Der Rückstand auf Platz vier und die damit verbundene CL-Qualifikation beträgt bereits sechs Punkte.
Neues Ziel: "Wir müssen die Europa League jetzt gewinnen"
Stichwort ter Stegen: Der Schlussmann erwischte im Münchener Schneeregen einen gebrauchten Abend, sieht vor allem beim Fernschusstreffer von Leroy Sane nicht gut aus und reihte sich damit nahtlos in eine schwache Barca-Mannschaft ein.
Immerhin den Erfolgsgedanken, das Streben nach dem Maximum, scheint man in Barcelona nicht verloren zu haben.
So sagt Xavi: "Wir müssen die Europa League jetzt gewinnen, in der Liga so viele Punkte wie möglich holen und auch den Pokal gewinnen. Das ist das, was Barcelona verdient".
Timo Nicklaus
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