Nach Champions-League-Pleite gegen Paris St. Germain
FC Bayern München: Rückhalt für Carlo Ancelotti bröckelt
- Aktualisiert: 28.09.2017
- 15:41 Uhr
- SID
Nach der bitteren 0:3-Pleite bei Paris St. Germain und einer viel diskutierten Aufstellung von Trainer Carlo Ancelotti will sich Bayern-Star Arjen Robben nicht hinter seinen Coach stellen. Auch Thomas Müller gibt sich äußerst schmallippig.
München - Den Stars von Bayern München war nach der Lehrstunde von Paris der Frust und die Enttäuschung deutlich anzumerken - und so konnten sie sich in ihren Interviews auch einen passenden Unterton nicht verkneifen. Rückhalt für Trainer Carlo Ancelotti und seine umstrittene Aufstellung in Paris gab es derweil nicht.
"Ich werde darüber nichts sagen. Da ist jedes Wort zu viel. Das Wichtigste ist, dass wir jetzt als Mannschaft zusammenhalten. Wir brauchen Ruhe. Jeder, der jetzt seine Unzufriedenheit nach außen trägt, hilft der Mannschaft nicht", erklärte Arjen Robben nach dem demütigenden 0:3 (0:2) des Rekordmeisters in der Champions League bei Paris St. Germain. Konkret darauf angesprochen, ob das Team noch hinter Ancelotti stehen würde, sagte Robben nur: "Darauf werde ich nicht antworten."
Auch Kapitän Thomas Müller wollte die Taktik seinen Coaches nicht verteidigen - nahm das Team aber in die Mitschuld. "Der Trainer trifft die Entscheidungen. Wir als Mannschaft müssen auf dem Platz alles in die Waagschale werfen und die Pläne umsetzen. Deshalb stehen wir in der Verantwortung", betonte Müller und bemängelte die Spielweise: "Wir hätten mutiger sein müssen. Wir waren nicht zwingend genug."
Ancelottis Aufstellungs-Poker geht schief
Ancelotti hatte sich mit seiner Startelf im Prinzenpark völlig verzockt. Er ließ Weltmeister Mats Hummels und Franck Ribery auf der Bank, Robben wechselte er erst nach 68 Minuten ein. Jerome Boateng saß sogar nur auf der Tribüne. Zudem änderte er das System in ein 4-3-2-1 ohne echte Flügelspieler. Die Bayern wirkten in dieser Anordnung über weite Strecken gegen den französischen Vizemeister um die überragenden Millionen-Männer Neymar und Kylian Mbappe völlig überfordert.
Er denke nicht, "dass die Aufstellung zu riskant war. Wir wollten das Spiel kontrollieren und Ballbesitz haben. Wir wollten mehr Spieler im Mittelfeld. Das war nur eine taktische Entscheidung. Es ist klar, dass ich dafür jetzt kritisiert werde", sagte Ancelotti (58). Aber er "bedauere nichts". Er habe in jedem Spiel "gute Spieler auf der Bank", fügte er an: "So ist es in Topklubs. Gute Spieler müssen auf die Bank, das ist mein Job."
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Heißer Herbst für Ancelotti
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gab sich nach dem Paris-Debakel deutlich nachdenklicher: "Es war eine ganz bittere Niederlage, eine Niederlage, die es zu anlaysieren gilt, nach der wir auch Klartext reden und Konsequenzen ziehen müssen. Denn das, was wir gesehen haben, war nicht Bayern München."
Die Vorführung durch Neymar und Co. im "Kampf der Kulturen", wie Rummenigge das Duell im Vorfeld genannt hatte, erhöht den Druck auf den Italiener. Ancelotti steht ein heißer Herbst bevor. Den angestrebten Gruppensieg in der Königsklasse hat der FC Bayern nach den Gegentoren von Dani Alves (2.), Edinson Cavani (31.) und Neymar (63.) vorerst aus den Augen verloren. Auch in der Liga liegen die Münchner drei Punkte hinter Borussia Dortmund.
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