Keine Impulse unter Niko Kovac
Jung, hungrig, verspielt: Ajax Amsterdam ist so, wie der FC Bayern München sein möchte
- Aktualisiert: 03.10.2018
- 00:47 Uhr
- ran.de
Der FC Bayern kommt gegen Ajax Amsterdam nur zu einem 1:1. Kein Beinbruch, aber doch ein starkes Alarmsignal, denn dem Rekordmeister wird gnadenlos der Spiegel vorgehalten.
München – Niko Kovac hat Wort gehalten. "Wir werden das schon hinkriegen und ich werde ihnen unterschreiben, dass wir die nächsten zehn Spiele nicht verlieren werden", hatte der Bayern-Trainer vor dem Spiel gegen Ajax Amsterdam erklärt. So gesehen ist alles in Ordnung. 1:1 am zweiten Spieltag der Champions League gegen Ajax. Nicht verloren. Passt.
Tatsächlich? Nein, natürlich nicht, denn das Remis fühlt sich wie eine Niederlage an. Wie ein Rückschritt. Ein Schlag ins Kontor.
Überaltert und satt
Denn, und das ist der Punkt: Es wirkte, als spiele da eine überalterte, satte, ehemals erfolgreiche Mannschaft gegen ihr eigenes junges, hungriges Ich. Die nicht ganz geglückte Version gehen den ursprünglichen Plan, die Vision. Fakt ist: Es war durchaus beeindruckend, wie den Bayern der Spiegel vorgehalten wurde.
Schnell im Kopf, erfrischend, unbekümmert, wenig Schnörkel, tolle Ideen, mal lange Diagonalpässe über 40 Meter, dann wieder klein-klein, stark im Eins-gegen-Eins, mutig - so entzauberte Ajax den FC Bayern im eigenen Stadion. Die Niederländer traten so auf, wie die Bayern gerne sein würden. Sein sollten.
Stattdessen ist nichts zu sehen von einem Umbruch unter Kovac, von neuen Impulsen, von einer Reaktion, die der Trainer von seinen Spielern gefordert hatte. Man tritt auf der Stelle, geht eher einen Schritt zurück, wobei die ständige Rotation zu einem so frühen Zeitpunkt offenbar auch nicht hilfreich ist. Eine Reaktion gab es zwar, in den ersten rund 20 Minuten legten die Bayern los wie die Feuerwehr, um danach aber wieder in einen Trott zu verfallen, in eine Mischung aus Ideen- und Harmlosigkeit. Kampf, aber auch sehr viel Krampf.
Es war ein Trott mit den altbekannten Problemen und altbekannten Stars wie Franck Ribery, Arjen Robben, Javi Martinez oder Robert Lewandowski. Tolle Spieler, alle für Glanzlichter gut, für Höhepunkte. Zumindest hin und wieder. Sie stehen aber immer öfter für biedere Hausmannskost, für Einerlei. Nichts Neues, keine Entwicklung, keine Schritte nach vorne, zumindest nicht als Gesamtgefüge. Für die Bundesliga kann das reichen, wobei selbst das nicht mal mehr sicher ist. Aber international? War das Spiel gegen Ajax ein Weckruf.
Ob Kovac sein Versprechen tatsächlich halten kann, ist fraglich. Denn geht es so weiter, ist die Frage eher, ob er die nächsten zehn Spiele überhaupt als Trainer schafft.
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