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Borussia Dortmund

Nuri Sahin: So erlebte er die Horrornacht des BVB-Anschlags

  • Aktualisiert: 15.08.2017
  • 16:05 Uhr
  • ran.de
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© 2017 Getty Images
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Nuri Sahin äußert sich ausführlich über den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund und erklärt, warum er als Erster mit Marc Bartras Frau sprechen musste.

Dortmund - Am 11. April 2017 erlebte Nuri Sahin aus nächster Nähe den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund, bei dem Abwehrspieler und Teamkollege Marc Bartra verletzt wurde.

Nun spricht Sahin erstmals im "Players Tribune" über die schlimmste Nacht seiner Fußballkarriere und erklärt, warum er als Erster mit Marc Bartras Frau sprach.

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Nuri Sahin über...

... den Moment vor der Explosion: "Die Fahrt vom Hotel zum Westfalenstadion in Dortmund dauert nur ein paar Minuten. Ich saß neben Marcel (Schmelzer, Anm. d. Red.) und ich erinnere mich, dass er mich nach einer Flasche Wasser im Regal vor mir gefragt hat, kurz nachdem wir losgefahren sind. Ich wollte sie greifen und dann ... BANG! Zerstörte eine Explosion das Fenster."

... seine Gedanken kurz nach der Explosion: "Alles lief plötzlich in Zeitlupe ab. Ich hatte keine Ahnung was los war. Ich erstarrte, aber meine Gedanken rasten. Innerhalb von zwei Sekunden lief mein ganzes Leben an mir vorbei. Ich dachte ans Sterben, aber auch ans Leben. Dann dachte ich an meine Familie. Ich sah meinen fünfjährigen Sohn, meine einjährige Tochter und meine Frau. Ich konnte sie bei mir fühlen."

... den Moment nach der Explosion: "Ich sah mich um und sah meinen Teamkollegen Marc Bartra. Sein Arm blutete ziemlich schlimm und ich sah in seine Augen. Ich werde seine Augen nie vergessen. Sie waren dunkel und voller Furcht. Ich sah die Jungs hinter ihm aufstehen, aber ich schrie so laut ich konnte, 'Bleibt unten! Bleibt unten! Weg von den Fenstern!' Ich schrie den Busfahrer an, 'Halt nicht an! Bitte, bitte, bitte, fahr weiter!' Ich dachte, dass vielleicht jemand in den Bus kommt und uns alle tötet."

... das erste Gespräch mit seiner Familie: "Ich schaltete mein Handy ein und rief meine Mutter und meine Frau an. Ich sagte, dass es mir gut geht, aber ich nicht wüsste was wirklich passiert ist. Ich legte auf und sah mich um. Niemand bewegte sich und es war vollkommen still. Ich sah den Bus nicht wirklich an nachdem ich ausgestiegen war, ich wollte einfach nur weg von ihm."

... das Gespräch mit Marc Bartras Frau: "Ein paar Minuten später brachte mir jemand ein Handy. Es war Marcs Frau. Ich war der einzige Spieler neben Marc der Spanisch sprechen konnte, also musste ich ihr erklären, was passiert ist – oder es zumindest versuchen. Ich sagte ihr, dass Marc auf dem Weg ins Krankenhaus ist und das wir nicht sicher sind, wie schwer er verletzt ist. Ich hörte sie weinen. Dieses Geräusch werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Niemals. Ich würde das, was sie in dem Moment fühlte, nicht meinem schlimmsten Feind wünschen."

... das Wiedersehen mit seiner Familie: "Ich weinte nicht, nachdem wir aus dem Bus gestiegen sind. Ich hatte einen Schock. Ich versuchte einfach nur zu atmen. Ich parkte mein Auto in der Auffahrt und ging ein paar Schritte den Gehweg hinauf. Dann sah ich meine Frau und meine Kinder im Türrahmen stehen. Ich stoppte, sah sie nur ein paar Sekunden an und fing an zu weinen. Ich habe so geweint wie noch nie in meinem Leben. Ich umarmte meine Tochter. Spürte ihr Gesicht an meinem und dachte mir, dass ich verdammt viel Glück hatte."

... den Besuch im Krankenhaus: "Dann dachte ich an Marc, der nicht so viel Glück hatte. Ich, Marcel und Gonzalo Castro fuhren in der gleichen Nacht ins Krankenhaus um ihn zu sehen. Er war ziemlich übel zugerichtet, aber er war okay. Er war am leben. Das war das Einzige was zählte."

... die Dortmund-Fans: "Als wir da waren, schalteten wir den Fernseher im Warteraum an und sahen, was passiert war. Drei Bomben explodierten außerhalb des Busses. Ich konnte das nicht verarbeiten und wollte es auch nicht. Und dann sah ich etwas, dass für immer an mir hängen bleiben wird. Im Fernsehen zeigten sie unsere Fans, die Monaco-Anhänger bei sich zu Hause für die Nacht aufnahmen, weil sie in Dortmund aufgrund des verschobenen Spiels gestrandet waren. Das sind die Fans die wir haben. Sie wussten, dass das, was vorher passiert war, größer als Fußball ist. So sind Dortmund-Fans einfach. Ich weiß es, weil ich bereits mein ganzes Leben lang einer von ihnen bin."

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