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Selbstkritik als Ansatz

ranSicht: Bayern fehlt es an Qualität und Selbstkritik

  • Aktualisiert: 02.05.2018
  • 12:10 Uhr
  • ran.de/ Andreas Reiners
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© imago/ActionPictures
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Die Bayern sind im Halbfinale der Champions League gescheitert. Mal wieder. Gegen Real Madrid. Mal wieder. Es wird Zeit, dass der Rekordmeister die richtigen Schlüsse daraus zieht.

von Andreas Reiners

München – Der FC Bayern kann verschiedene Ansätze wählen, um ein Aus in der Champions League zu verarbeiten. Den Hammer herausholen, wüten, warum es mal wieder nicht gereicht hat. Die Sau durchs Dorf treiben, Robert Lewandowski die Weltklasse absprechen, der Mannschaft den letzten Fitzel Klasse, der fehlt. Kann man, muss man aber nicht.

Man kann auch äußere Umstände anführen. Seit dem Champions-League-Sieg 2013 war für den FC Bayern stets eine spanische Mannschaft Endstation. Dreimal war es Real Madrid, viermal war es im Halbfinale. Zufall? Gilt das schon als Trauma, als Fügung?

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Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge lobt das Team
News

Rummenigge: "Wir hatten Real am Abgrund"

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat die Mannschaft trotz des Ausscheidens in der Champions League in höchsten Tönen gelobt.

  • 02.05.2018
  • 10:25 Uhr

Ist es auch nicht mal wieder typisch, dass Schiedsrichter Cüneyt Cakir das Handspiel von Marcelo großzügig übersah? Wird Real nicht sowieso immer bevorzugt, wenn es hart auf hart kommt? Dann werden gerne nochmal alle Fehlentscheidungen der Vergangenheit hervorgekramt. Diejenigen, von denen man selbst profitiert hat, bleiben natürlich in der Schublade. Und sowieso: Die Bundesliga ist viel zu schwach, um für die drei wirklich wichtigen Spiele des Jahres bereit zu sein. Gähn, alles schon zu oft gehört.

Philosophischer Ansatz

Man kann es auch philosophisch versuchen. Ist Real automatisch die bessere Mannschaft, weil sie weitergekommen ist? Oder doch die Bayern, bei dem ganzen Chancenplus und dem Ballbesitz? Wann genau ist man denn "besser"? Oder ist das eh komplett egal, weil im Fußball nun mal nur die Tore zählen und morgen sowieso niemand mehr danach fragt, wie man das Finale erreicht hat? Durchaus interessant, man dreht sich aber schnell im Kreis.

Oder man fokussiert sich ausschließlich auf das Positive, hebt alles unermüdlich hervor, was gut war. Das ist grundsätzlich gar nicht so falsch, es gab ja auch fraglos einiges, das positiv war. Der Vorteil: Die Wunden heilen schneller, man pult ja nicht lange darin herum und reißt sie immer wieder auf.

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"Wir haben das beste Spiel der letzten fünf Jahre mit Bayern München in der Champions League gesehen", sagte Klubchef Karl-Heinz Rummenigge in seiner traditionellen Rede: "Wir hatten Real am Abgrund. Das einzig Traurige ist, dass wir es nicht geschafft haben, sie in den Abgrund hineinzustürzen."

Um es klar zu sagen: Ja, das war wohl so. Und das ist aus Sicht der Bayern traurig. Sie hätten das Finale fraglos verdient. "Finalteilnehmer der Herzen" heißt es in den sozialen Medien bereits. Nett, aber kaufen können sich die Bayern davon nichts.

Das Problem: Die Bayern finden den letzten Ansatz grundsätzlich sehr angenehm, gerne auch mal verbunden mit einer Auswahl an Verschwörungstheorien.

Ende schlecht, trotzdem alles gut?

Denn der weitere Vorteil liegt auf der Hand: Man muss sich nicht lange mit den eigenen Unzulänglichkeiten herumschlagen. Nach dem Motto: Ist ja alles gut gewesen, man war in beiden Spielen unter dem Strich besser. Dass man sich dafür auch nichts kaufen kann, dürfte klar sein.

Oder anders gesagt: Man kann nach dem Hinspiel vielleicht noch von Pech sprechen, nach dem Rückspiel ist es das aber eben nicht mehr. Erst recht nicht, wenn man zweimal auf ein Real traf, das auch schon bessere Tage gesehen hat, aber eben dann da und den Schritt schneller war, als es zählte.

In letzter Konsequenz ist es die Qualität, die fehlt. Die Breite in der Spitze, abzulesen an den bösen Patzern von Rafinha oder Sven Ulreich. Kann passieren, darf es nur auf diesem Niveau nicht. Oder nicht so oft. Das gilt für vergebene Chancen genauso.

Selbstkritik ist da ein passendes Stichwort.

Mit Lobhudelei und dem Verweis auf die Umstände läuft man Gefahr, sich selbst besser zu finden, als man letztendlich ist. Und verpasst so die Chance, daran etwas zu ändern.

Denn ändern müssen die Bayern etwas, um den großen Wurf in Zukunft mal wieder zu schaffen.

Das ist nach Madrid der einzig richtige Ansatz.

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