Champions-League-Halbfinale gegen RB Leipzig
Schlüsselfigur für PSG: Marquinhos' schwerer Weg in den Profifußball
- Aktualisiert: 16.08.2020
- 23:12 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Marquinhos von Paris Saint-Germain ist im Halbfinale der Champions League einer der Schlüsselspieler. Sein Weg in den Profifußball war allerdings beschwerlich. ran.de erzählt seine Geschichte.
München / Lissabon – Er ist der Spieler, an dem die Offensive von RB Leipzig vorbeikommen muss, um das Halbfinale der Champions League (Dienstag, ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) erfolgreich zu bestreiten. Marquinhos ist der Top-Star in der Defensive von Paris Saint-Germain, agiert meist als Innenverteidiger, manchmal auch als defensiver Mittelfeldspieler.
"Für mich ist Marquinhos ein großartiger Fußballer. Im Moment ist er der beste Spieler von PSG", lobt der ehemalige Paris-Spieler Paulo Cesar und fügt hinzu: "Er ist nicht nur ein großartiger Spieler, er bringt auch die richtige Mentalität mit. Er ist ein Typ, der seinen Mund aufmacht - das finde ich großartig."
Der brasilianische Nationalspieler zählt zu den besten Verteidigern der Welt. Sein Weg in den Profifußball war jedoch beschwerlich und teilweise auch von Zufällen geprägt.
Mutter verlor ihren Job, Marquinhos das Stipendium
Marcos Aoas Correa, so sein bürgerlicher Name, besuchte als Jugendlicher eine Privatschule in Sao Paulo. Allerdings war die Familie nicht dazu in der Lage, die monatliche Gebühr zu bezahlen. Nur weil seine Mutter an der Schule eine Anstellung hatte, bekam er ein Stipendium.
Dann der große Schock: Seine Mutter wurde entlassen - mit unangenehmen Folgen für Marquinhos.
"Als meine Mutter entlassen wurde, verlor ich das Stipendium", berichtet der Fußballstar auf der Webseite des brasilianischen Fußballverbandes. Marquinhos spielte damals für die U14 des brasilianischen Profivereins Corinthians Sao Paulo.
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"Ich sprach mit dem Sozialarbeiter des Clubs und erklärte meine Situation. Der Verein vermittelte mir einen Platz in einer guten Privatschule im Osten von Sao Paulo. Die Voraussetzung für das Stipendium war aber, dass ich an Wettbewerben des Kollegiums teilnahm."
Dies hatte Marquinhos motiviert, den Fußball noch ernster zu nehmen. Möglicherweise wäre er ansonsten nie Fußballprofi geworden. Sein Ehrgeiz bestand darin, Fußball und Schule bestmöglich miteinander zu vereinbaren.
Allerdings galt Marquinhos damals noch nicht als Ausnahmetalent. Wegbegleiter sagen sogar, er sei nicht einmal an seiner Schule fußballerisch hervorgestochen. Vielmehr war der Verteidiger ein Spätentwickler.
Vor dem Training keine Zeit zum Mittagessen
Von den Annehmlichkeiten heutiger Fußballtalente, die in einem Nachwuchsleistungszentrum leben und bei denen Fußball und Schule perfekt aufeinander abgestimmt sind, war sein damaliges Leben weit entfernt.
Um nach dem Unterricht rechtzeitig beim Training zu sein, musste er teilweise sogar auf das Mittagessen verzichten: "Manchmal verpasste ich den Bus, weil dieser praktisch sofort nach dem Unterrichtsende abfuhr. Also musste ich zum Training laufen. Manchmal habe ich zwischendurch nur einen Keks mit Soda gegessen, um nicht völlig hungrig beim Training zu erscheinen."
Marquinhos hat den Spagat zwischen Schule und Sport dennoch gemeistert. "Ich war ein guter Schüler", sagt er. "Einmal hatte ich eine kurze Phase, in der ich keine guten Noten schrieb. Meine Mutter sagte mir, wenn ich weiter schlechte Noten schreiben würde, dürfte ich nicht mehr Fußball spielen. Das war für mich Grund genug, um noch mehr Zeit der Schule zu widmen."
Fast sechsfache Wertsteigerung in sechs Monaten
Zwei Tage vor seinem 18. Geburtstag debütierte er in der brasilianischen Serie A für Corinthians Sao Paulo. Ein halbes Jahr später folgte der Wechsel nach Italien für eine Ablöse von 5,7 Millionen Euro - ein guter Deal für den italienischen Traditionsverein.
Als die Römer ihn nämlich ein halbes Jahr später an Paris verkauften, war er bereits eine Ablöse von 31,4 Millionen Euro wert.
Seit sieben Jahren ist Marquinhos nun bereits unangefochtener Stammspieler bei Paris, vertritt als Kapitän teilweise sogar Thiago Silva. Erst im Januar verlängerte er seinen Vertrag vorzeitig bis 2024.
Für immer PSG?
Wird er seine Karriere vielleicht sogar in Paris beenden? "Ja, das könnte ich ohne Probleme machen", antwortete er gegenüber "AFP". "Wenn weiterhin alles in die richtige Richtung geht, wenn ich hier weiterhin glücklich bin, wir weiter hohe Ziele haben und ich die Liebe der Fans spüren. Warum nicht?"
Marquinhos wurde mit Paris bereits sechs Mal französischer Meister, gewann zwei Mal den Pokal und fünf Mal den Ligapokal. Nur der Champions-League-Titel fehlen ihm und Paris noch in der Sammlung. Dies möchte er in dieser Woche ändern.
Dazu allerdings muss er zunächst einmal die Offensivpower von RB Leipzig unterbinden.
Oliver Jensen
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