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Nach dem Attentat auf den Mannschaftsbus des BVB

Wie der Bombenanschlag Borussia Dortmund veränderte

  • Aktualisiert: 03.10.2018
  • 22:16 Uhr
  • ran.de / Tobias Gonscherowski
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© Imago
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Im April 2017 verübte ein Börsenspekulant vor dem Champions-League-Viertelfinale zwischen Borussia Dortmund und AS Monaco einen Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus der Westfalen. Dieses Verbrechen veränderte den BVB. Nun treffen die beiden Mannschaften erstmals wieder aufeinander.

München - Natürlich kommen die Erinnerungen wieder hoch, wenn am Mittwochabend Borussia Dortmund und AS Monaco in der Champions League gegeneinander spielen. In den vergangenen eineinhalb Jahren seit dem Anschlag ist beim BVB viel passiert. Am liebsten würden sich die Dortmunder ausschließlich auf das Sportliche konzentrieren. Doch so einfach geht das nicht.

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  • 02.10.2018
  • 13:43 Uhr

"Wir wollen das gar nicht groß zum Thema machen. Es ist intern aufgearbeitet. Man sollte es jetzt auch ruhen lassen ", versuchte Sebastian Kehl, der Leiter der Lizenzspielerabteilung des BVB, nach dem Dortmunder 4:2-Erfolg in Leverkusen gegenüber ran.de einen Schlussstrich zu ziehen.

Anschlag immer noch allgegenwärtig

"Wir haben es intern häufig besprochen und wollen dieses Spiel auch als ein normales Champions-League-Spiel annehmen, das wir hoffentlich gewinnen werden", so Kehl weiter. Doch der Anschlag ist noch immer allgegenwärtig bei den Betroffenen.

"Es gibt immer noch mal Situationen, in denen ich zusammenzucke", sagt nicht nur Roman Weidenfeller. Genauso geht es Marcel Schmelzer: "Ich versuche, es wegzuschieben. Aber es gibt immer wieder Momente, in denen man denkt, was für ein Glück wir hatten." Bis auf Marc Batra, der von einem Splitter am Arm verletzt wurde und operiert werden musste, blieben Mannschaft, Trainer und Betreuer zum Glück unverletzt.

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Die Zusammensetzung der Mannschaft hat sich inzwischen total verändert. Aus dem 17-Mann-Kader des damaligen Spiels sind nur noch sieben Spieler übrig geblieben. Neun Profis haben den Verein verlassen, Weidenfeller beendete seine Karriere. Auch Coach Thomas Tuchel ist weg. Er sagte später wie auch acht BVB-Profis vor Gericht aus. Tuchel meinte dabei, dass er ohne den Anschlag wohl noch trainer in Dortmund wäre.

Tuchel wurde später entlassen

Denn Tuchel hatte geklagt, dass es falsch gewesen wäre, das Spiel nur einen Tag nach dem Vorfall nachholen zu müssen und seinen Bossen damit indirekt Vorwürfe gemacht. Das führte trotz großen sportlichen Erfolges zum Bruch mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und schließlich zu Tuchels Entlassung.

Die sportlich enttäuschende Folge-Saison 2017/18 werten viele Insider noch als Spätfolge des Anschlags. Peter Bosz war keine Idealbesetzung im Traineramt, die Stimmug im Team litt unter Missverständnissen auf und Undiszipliertheiten neben dem Platz.

Für den Klub Borussia Dortmund bedeutete der Anschlag einen großen Einschnitt. "An so einem massiven Angriff hätte der Verein zerbrechen können, aber er hat sich letztlich nicht spalten lassen und gezeigt, dass er außergewöhnliche Situationen meistern kann", sagte Watzke kürzlich der "Sport Bild".

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Weidenfeller: "Unglaublich harte Zerreißprobe"

"Dieser hinterhältige Bombenanschlag hat den ganzen Klub verändert", erinnert sich Weidenfeller in einem Interview mit "Bild": "Der Verein hat eine unglaublich harte Zerreißprobe erlebt, aus der er aber gestärkt hervorgegangen ist. Aber dieser Klub mit den handelnden Personen und mit diesen unglaublichen Fans im Rücken, ist nicht zu zerstören. Dem Attentäter werde ich nie verzeihen."

Der 29-jährige geständige Täter Sergej W., der durch den Anschlag Börsengewinne erzielen wollte, beharrte im Prozess darauf, dass er die Bomben absichtlich so konzipiert habe, dass niemand getötet oder verletzt werden konnte. Ein Gutachter hat dem allerdings widersprochen.  Ein Mithäftling sagte im Prozess, es sei ihm sehr wohl darum gegangen, möglichst viele Menschen zu töten.

Das Urteil wird wohl frühestens im November gesprochen. Erst dann dürfte das unselige Kapitel endgültig abgeschlossen sein.

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