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Pokalfinale

Alex Meier: Fußballgott sucht Fußballhimmel

  • Aktualisiert: 18.05.2018
  • 22:05 Uhr
  • Marco Kieferl
Article Image Media
© 2018 Getty Images
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Alex Meier gilt in Frankfurt als Fußballgott, muss nach einem Jahr voller Verletzungen aber womöglich auf einen Einsatz im Pokalfinale verzichten. Nach 14 Jahren bei der Eintracht bleibt die Hoffnung auf ein Happy End und die Angst vor einem stillen Abgang.

Frankfurt/München – Es hängt ein Hauch von Abschied über den letzten Wochen der Saison bei Eintracht Frankfurt. Niko Kovac und Lukas Hradecky werden den Verein verlassen und auch bei Alex Meier könnte man dieses Gefühl bekommen, obwohl der 35-Jährige selbst davon doch gar nichts wissen will.

"Ich bin endlich schmerzfrei", ließ Meier nach seinem bislang einzigen Saisonspiel gegen den Hamburger SV verlauten: "Natürlich habe ich jetzt noch keine Kraft für 90 Minuten. Nichtsdestotrotz werde ich nächste Saison weiterspielen und hoffe natürlich, dass es hier ist, aber das werden wir demnächst alles sehen."

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Die Verantwortlichen zögern derzeit jedoch mit einem Angebot zur Verlängerung des auslaufenden Vertrages. Die Eintracht verweist gerne auf Meiers Anschlussvertrag im Verein, geht es um die Fortsetzung seiner Karriere auf dem Platz, gelte es laut Fredi Bobic aber "Realismus walten zu lassen und nicht Fantasie und Herzschmerz".

Kleine Aussagen, die eben ein wenig auf Abschied hindeuten. Und der Grund dafür ist klar: Nachdem Meier in der Saison 14/15 mit 19 Treffern noch Torschützenkönig wurde, hat er aufgrund diverser Verletzungen in den vergangenen drei Jahren ganze 51 Bundesligaspiele verpasst.

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Drei Minuten in einer Saison

Die letzten Wochen scheinen schon fast gegen den Willen des "Fußballgotts" einen Kreis in seiner 14-jährigen Karriere bei Eintracht Frankfurt zu schließen. Nach einer fast einjährigen Verletzungspause mit drei Fersenoperationen und einer Borreliose-Erkrankung wurde Meier ausgerechnet gegen den Hamburger SV, seinen Jugendverein, eingewechselt und erzielte binnen gerade einmal drei Minuten den Treffer zum 3:0-Endstand.

Für den HSV sollte es der vorletzte Gegentreffer in 55 Jahren Bundesliga sein – ausgerechnet durch Meier, den man einst so bereitwillig gehen ließ. Niko Kovac hatte Meier vor dem Spiel zugesagt, ihn bei passendem Spielverlauf einzuwechseln. Die Fans forderten Meiers Einsatz bereits beim Aufwärmen lautstark – ganz so, als ahnten sie, dass dies Meiers letztes Heimspiel in der Commerzbank-Arena sein könnte.

"Fußballmärchen" steht noch aus

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Von einem "Fußballmärchen" sprach Vorstand Axel Hellmann im Anschluss der Partie. Dabei könnte die eigentliche Story für Meier doch erst im Pokalfinale folgen. Die Partie gegen den FC Bayern wird Meiers drittes DFB-Pokalfinale sein – ein Titel blieb ihm mit den Adlern bislang noch verwehrt.

2006 griff Meier zum ersten Mal nach dem goldenen Pott und verlor nach einer überraschend engen Partie nach 90-minütigem Einsatz gegen den FC Bayern. Im letzten Jahr konnte er nach langwierigen Fersenproblemen nur 18 Minuten gegen Borussia Dortmund mitwirken. Meier hatte bei einem abgefälschten Schuss im gegnerischen Sechzehner Pech, konnte als Joker aber dennoch nicht das 1:2 gegen Borussia Dortmund drehen.

2018 droht sich dieser Trend fortzusetzen – im schlimmsten Fall ohne eine einzige Minute auf dem Feld. Meier flog mit der Eintracht nach Berlin, noch steht jedoch die Kürzung des 23-Spieler-Kaders auf 18 Akteure an. Dass Meier als eigentlicher Kapitän der Eintracht bei der Pressekonferenz von David Abraham vertreten wurde, könnte man als Pessimist als schlechtes Zeichen werten.

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Funkel appelliert an "Menschlichkeit"

Niko Kovac gilt nicht als ausgewiesener Fan von Meier, auch wenn er aufgrund dessen Verletzungshistorie kaum Chancen hatte, den 35-Jährigen aufzustellen. In den vergangenen Wochen gab der künftige Bayern-Trainer immer wieder zu bedenken, dass Meier die Fitness fehle.

Wie Frankfurter Medien berichten, sehen Meier und Teile der Mannschaft das mittlerweile anders. Auch ehemalige Weggefährten machen für ihn mobil. Friedhelm Funkel, Trainer bei Eintrachts Pokalfinale 2006, hoffte im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau": "Es wäre schön, wenn er dabei wäre. Das sind Dinge, die muss man einfach machen, das hat auch mit Menschlichkeit zu tun." 

Fußballgott sucht Fußballhimmel

Meier, so Funkel, könne "immer was bewegen". Auch Andreas Möller schwärmte nach Meiers Kurzauftritt gegen den HSV im "hr": "Manchmal hat man ihn während eines Spiels nicht so oft gesehen. Er hatte nur wenige Ballkontakte – und dann war er auf einmal da. Er schießt entscheidende, wichtige Tore. Gerade im Strafraum ist er unberechenbar. Man muss immer auf ihn aufpassen."

Ein Einsatz von der Bank könnte für Niko Kovac also durchaus Sinn ergeben. Sollte Meiers Serie im DFB-Pokal in negativer Hinsicht weitergehen, würde er wohl auch den Tribünenplatz in Kauf nehmen, wenn dafür endlich der Pokal in die Bankenstadt wandert.

Es wäre eine wohlverdiente Belohnung – nicht für Meiers Saisonleistung, sondern für das, was er der Eintracht in mehr als einem Jahrzehnt gegeben hat. Erreicht der Fußballgott den Fußballhimmel, wäre es für die Geschichte auch ganz egal, ob die Ehrenrunde einen Triumphmarsch um die blaue Tartanbahn des Olympiastadions oder eine weitere Saison in der Bundesliga umfasst.

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