• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
DFB-Pokal

Amateure gegen Bundesligisten: So schlugen sich die Underdogs

  • Aktualisiert: 19.08.2018
  • 14:34 Uhr
  • SID
Article Image Media
© PIXATHLONPIXATHLONSID
Anzeige

Die Viert- und Fünftligisten verkaufen sich in der ersten Runde des DFB-Pokals zum Teil sehr teuer. Eine Übersicht über die Underdogs.

Ulm - Die Viert- und Fünftligisten verkaufen sich in der ersten Runde des DFB-Pokals zum Teil sehr teuer. Den Vogel schießen die Ulmer Spatzen ab - sie werfen Titelverteidiger Eintracht Frankfurt raus.

SSV ULM 1846 (Regionalliga) - EINTRACHT FRANKFURT (Bundesliga) 2:1 (0:0)

Wie Pokal-Sensation geht, das wissen sie in Ulm. Am 26. August 2001 besiegte der Schwimm- und Sportverein Ulm 1846 e.V. in der ersten Runde den Bundesligisten 1. FC Nürnberg mit 2:1 - zum ersten und bislang einzigen Mal in der Geschichte des Wettbewerbs seit 1935 warf ein Fünftligist einen Erstligisten raus. Die Ulmer, in der Saison 1999/2000 Bundesligist, waren da gerade aus der 2. Liga abgestiegen, hinzu kamen Insolvenz und damit auch Lizenzentzug und der Sturz in die Verbandsliga Baden-Württemberg.

Anzeige
Ralf Becker kritisiert den HSV-Auftritt
News

"Bisschen überheblich": HSV unzufrieden

Beim ambitionierten Zweitligisten Hamburger SV herrschten nach dem 5:3-Sieg im DFB-Pokal beim Oberligisten TuS Erndtebrück gemischte Gefühle.

  • 19.08.2018
  • 14:31 Uhr

Seitdem mussten die Ulmer noch zwei weitere Male durch die Insolvenz, die mittlerweile vom Hauptverein abgetrennte Fußball-Abteilung heißt, und darauf legen sie wert: SSV Ulm 1846 Fußball. Johannes Reichert hat all dies miterlebt, er spielt "seit den Bambini" Fußball für die "Spatzen". Nach der Sensation gegen Titelverteidiger Eintracht Frankfurt war er geradezu beseelt vor Glück. "Das ist ein absoluter Traum. Wir sind über uns hinausgewachsen", sagte der Linksverteidiger: "Das war das Spiel meines Lebens. Eigentlich müsste ich heulen."

Der Sieg gegen Frankfurt war auch ein bisschen eine späte Rache. Am 20. Mai 2000, fast auf den Tag genau 18 Jahre zuvor, war Ulm am letzten Spieltag aus der Bundesliga abgestiegen - durch ein 1:2 beim direkten Konkurrenten Eintracht Frankfurt, dem damals zwei Punkte wegen Lizenzvergehen abgezogen worden waren. Der Siegtreffer für die Eintracht fiel in der 90. Minute. Durch einen Foulelfmeter.

SV DROCHTERSEN/ASSEL (RL) - BAYERN MÜNCHEN (BL) 0:1 (0:0)

Ballermann-Hits, Volksfeststimmung, überall strahlende Gesichter - "das war für uns keine Niederlage", sagte Trainer Lars Uder von der SV Drochtersen/Assel, der den beherzten und furchtlosen Auftritt seiner Mannschaft gar nicht hoch genug einschätzen konnte. Sein Matchplan sei dennoch nicht ganz aufgegangen, meinte er. Denn dann hätte der freigespielte Florian Nagel in der 33. Spielminute Nationalkeeper Manuel Neuer bezwungen. "Ich möchte mal sehen, was passiert, wenn wir das 1:0 machen", sagte Vereinspräsident Rigo Gooßen, trauerte der verpassten Chance im "Jahrhundertspiel" aber nur kurz nach. Das 0:1 gegen den FC Bayern war die schönste Niederlage der Vereinshistorie - auch wenn sie keine war.

1. FC SCHWEINFURT 05 (RL) - Schalke 04 (BL) 0:2 (0:1)

15.060 Zuschauer im alten Willy-Sachs-Stadion erinnerten an bessere Zeiten bei den Unterfranken. 1975 hatten die "Schnüdel" nur knapp den Bundesliga-Aufstieg verpasst. Man habe, sagte Schweinfurts Präsident Markus Wolf nach dem 0:2 gegen Champions-League-Teilnehmer Schalke 04, "in jedem Fall ein absolutes Highlightspiel erlebt. Letztes Jahr Frankfurt, dieses Jahr Schalke ? solche Gegner wünschen wir uns in Schweinfurt natürlich öfter." Die Realität in der Regionalliga Bayern sieht anders aus: Am Freitag geht es zu 1860 Rosenheim, dann kommt der FC Memmingen nach Schweinfurt.

WORMATIA WORMS (RL) - WERDER BREMEN (BL) 1:6 (1:5)

Wormatia-Trainer Steven Jones war trotz der klaren Niederlage mächtig stolz auf sein Team, das sich immerhin über 121.000 Euro Prämien plus die Einnahmen aus dem ausverkauften Heimspiel freuen konnte. "Wir sind auf eine absolut überlegene Mannschaft getroffen", sagte der Coach: "Wir haben uns mehr erhofft, aber trotzdem haben wir uns sensationell präsentiert. Die Atmosphäre war außergewöhnlich." 8000 Fans hatten am Samstagnachmittag für ordentlich Stimmung gesorgt, in der Regionalliga Südwest kommen im Schnitt nur knapp über 1000 Zuschauer. Am kommenden Dienstag könnten es ein wenig mehr werden: Zu Gast ist Frankfurt-Bezwinger Ulm.

SV ELVERSBERG (RL) - VfL Wolfsburg (BL) 0:1 (0:0)

Trainer Roland Seitz zog Parallelen zum tristen Elversberger Liga-Alltag. Er würde "niemandem von uns raten, ins Casino zu gehen. Denn zurzeit fehlt uns einfach das Glück", sagte Seitz mit Blick auf den unglücklichen Spielverlauf für den Tabellenletzten der Regionalliga Südwest gegen den Bundesligisten. Aber man kenne ja "diese Spiele" im Pokal, so Seitz weiter: "Der Matchplan ging lange auf, wir hätten die Führung machen können. Es ist ärgerlich, dass wir das nicht gemacht haben."

SV LINX (Oberliga) - 1. FC NÜRNBERG (BL) 1:2 (1:1)

Sascha Reiß raufte sich die Haare, als sein Torjäger Marco Rubio kurz vor Schluss die dicke Chance zum Siegtreffer gegen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg vergab. "Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich in der 85. Minute an der Linie stehe und einer hundertprozentigen Chance zum 2:1 nachtrauere, hätte ich mir das nicht träumen lassen", sagte der Trainer des tapferen Fünftligisten SV Linx aus dem 1200-Seelen-Dorf in Südbaden und ergänzte traurig: "Wir waren nah dran an einer der größten Überraschungen im deutschen Fußball. Leider war uns das nicht vergönnt."

1. CFR PFORZHEIM (OL) - BAYER LEVERKUSEN (BL) 0:1 (0:1)

"Wir haben heute nicht nur verloren, ich glaube, dass wir heute viel mehr gewonnen haben", sagte Pforzheims Trainer Gökhan Gökce. Pforzheim präsentierte sich in seiner ersten Pokalpartie seit 19 Jahren von seiner besten Seite, auch das seit 1966 bestehende Holzhofstadion war aufgemotzt worden: mit Fangzäunen, Sitzschalen, Absperrungen und einem Pissoir im Massageraum. Vor knapp 5000 Zuschauern ärgerte der Fünftligist Bayer immer wieder mit schnellen Kontern, nur ein Tor gelang nicht. Den Unterschied machte der Elfmetertreffer von Lucas Alario.

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group