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DFB-Pokal

HSV: Aufstiegs-Bibbern, Pokal-Euphorie & verrückte Vertragsklausel

  • Aktualisiert: 23.04.2019
  • 10:46 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago
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Im Ligabetrieb droht der Hamburger SV den Aufstieg in die Bundesliga zu verspielen. Im DFB-Pokal hingegen wartet Dienstag gegen RB Leipzig das größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte. Der Titelgewinn könnte dennoch ein finanzielles Desaster nach sich ziehen.

Hamburg - Was für ein Gegensatz: Samstagnachmittag herrschte beim Hamburger SV noch der pure Frust: Nur ein 1:1 gegen den FC Erzgebirge Aue, seit fünf Ligaspielen sieglos, wieder eine Chance im Aufstiegsrennen verpasst.

Nur weil auch die Konkurrenten dahinter regelmäßig patzen, steht der HSV noch immer auf dem 2. Tabellenplatz der 2. Liga.

Inmitten dieser existenzbedrohenden Formkrise findet nun das größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte statt. Dienstagabend wird RB Leipzig im Halbfinale des DFB-Pokals (ab 20:15 Uhr im LIVETICKER auf ran.de) zu Gast sein. Es warten ein nahezu volles Volksparkstadion, Flutlicht-Atmosphäre und viele Millionen Zuschauer vor dem Fernseher.

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Wolf kann womöglich nicht auf alle Spieler zurückgreifen
News

Vor DFB-Pokal-Spiel: Drei HSV-Profis fraglich

Zweitligist Hamburger SV bangt vor dem Halbfinale im DFB-Pokal am Dienstag gegen RB Leipzig um den Einsatz von Mittelfeldspieler Orel Mangala.

  • 22.04.2019
  • 14:33 Uhr

"Das ist für uns eine wunderschöne Momentaufnahme. Gerade die Fans haben in den letzten schwierigen Jahren nach schönen Momenten gedurstet", sagt Präsident Marcell Jansen. Als der HSV das letzte Mal in einem DFB-Pokal-Halbfinale mitmischte, stand Jansen noch selber auf dem Platz. Damals, im Jahre 2009, war der HSV sogar international eine große Nummer und stand auch im Halbfinale des UEFA-Pokals.

Wolf: Man hat im Fußball immer eine Chance

Nun ist die Ausgangssituation eine völlig andere: Der HSV ist der einzige Zweitligist im Halbfinale und der große Underdog. Trotzdem glaubt Trainer Hannes Wolf, dass im Gegensatz zu damals nun der Finaleinzug gelingen könnte. "Wir wissen, dass hier eine sehr gute Mannschaft herkommt, die eh gut und momentan besonders gut ist. Aber man hat im Fußball immer eine Chance, wollen dem standhalten und das Spiel gewinnen."

Wie das gelingen soll? "Wir müssen in allen Bereichen das Beste geben - im Verteidigen, im Überstehen des Gegenpressing. Aber du brauchst auch den Ball, du brauchst einen sehr guten Torwart, du brauchst auch ein bisschen Glück. Leipzig ist der Favorit. Trotzdem gab es schon ein paar Fußballspiele, bei denen der Favorit nicht gewonnen hat."

Auch Jansen sieht die Außenseiterrolle positiv: "Die Leipziger stehen mehr unter Druck. Die müssen weiterkommen. Das ist deren Anspruch. Wir können einfach ein geiles Spiel haben und Spaß haben."

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Rangnick vergleicht HSV mit Gladbach

Und was sagt RB-Trainer Ralf Rangnick? Er macht das, was ein Favorit immer in solch einer Situation macht - den Gegner stark reden. "Wir gehen nicht von einem leichten Spiel aus", sagt er und fügt über den HSV hinzu: "Sie versuchen, einen sehr gepflegten Fußball zu spielen und betrachten das Spiel vom eigenen Ballbesitz aus."

Damit nicht genug: Rangnick attestiert dem HSV Erstliga-Qualität und vergleicht die Mannschaft vom spielerischen Ansatz sogar mit Borussia Mönchengladbach, gegen die Leipzig am Wochenende mit 2:1 gewann: "Von der Vorgehens- und Herangehensweise gibt es Parallelen zu unserem letzten Gegner Gladbach. Das ist eine spielstarke Mannschaft mit hoher Qualität."

Von dieser Qualität war beim HSV zuletzt allerdings wenig zu sehen. Die Innenverteidiger wie Rick van Drongelen, David Bates oder Leo Lacroix bekommen im Spielaufbau große Probleme, wenn der Gegner sie früh anläuft. Zudem ist das Offensivspiel des HSV sehr linkslastig, weil Linksverteidiger Douglas Santos und Turbo-Flügelspieler Bakery Jatta die großen Aktivposten im Spiel nach vorne sind.

Das macht es für die Gegner zuletzt einfach, eine passende Taktik gegen den HSV zu entwickeln.

Doch das Pokalspiel wird anders sein. Diesmal ist der HSV der Außenseiter. Genau darin sieht Top-Torjäger Pierre-Michel Lasogga die große Chance.

"In solchen Spielen haben wir oft die besten Spiele gemacht", sagt er. "Es ist ein Phänomen beim HSV, und das hat sich bereits durch die Jahre in der 1. Bundesliga gezogen, dass wir immer gute Spiele gegen die Top-Mannschaften gemacht haben. Und wenn dann kleinere Vereine kamen, wo alle einen Sieg erwartet haben, bekamen wir das nicht hin."

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Verrücktes Vertragswerk: Bei Pokalsieg müsste der HSV blechen

Ob der HSV nun den Aufstieg schafft oder nicht: Zwei Siege im DFB-Pokal würden genügen, damit der Hamburger SV nächste Saison in der Europa League spielt. Ein Geldregen für den chronisch klammen Verein? Das wäre vertragstechnisch zumindest Stand heute nicht garantiert.

Aufgrund einer alten Vertragsklausel, die zwischen dem Verein und Investor Klaus-Michael Kühne bei früheren Krediten vereinbart wurde, bekäme Kühne bei Erreichen des internationalen Geschäftes 12,8 Millionen Euro vom HSV zurück. Verrückt: Der Pokalsieg wäre für den Verein ein finanzielles Desaster.

Wie gesagt: wäre. Denn Investor Kühne hat bereits in der "Sport Bild" angekündigt, dass er dem Verein das Geld vermutlich erlassen bzw. in den HSV reinvestieren würde. Auch wenn er sagt: "Es würde mich sehr freuen, wenn ich endlich mal einen größeren Betrag zurückbekäme. Das war bislang nicht häufig der Fall."

Der Ligaalltag hat Priorität

So schön das Highlight im DFB-Pokal auch sein mag: Der Aufstieg hat für die Zukunft des HSV eine weitaus größere Bedeutung. Am folgenden Sonntag (ab 13:00 Uhr im LIVETICKER auf ran.de) wartet das richtungsweisende Auswärtsspiel beim Tabellen-Vierten 1. FC Union Berlin. Im günstigsten Fall könnte sich der HSV von Tabellenplatz 3 absetzen, im ungünstigsten Fall bis auf Platz 4 abrutschen.

Wolf gibt sich entspannt: "Wir können morgen voll spielen und haben dann immer noch genug Zeit zum Regenerieren, so dass wir bei Union Berlin wieder alles geben können."

Was dem HSV vielleicht zugute kommt: Aktuell ist kein Leistungsträger ernsthaft verletzt. Und da auch taktisch zwei völlig unterschiedliche Aufgaben warten, könnte Wolf sogar die Belastungen verteilen und rotieren.

Eines ist wohl sicher: Sollte der HSV am Sonntag die Sieglos-Serie fortsetzen oder sogar verlieren, würde der Frust nach Hamburg zurückkehren. Und zwar unabhängig davon, wie das Pokalspiel gegen Leipzig zuvor ausgegangen ist.  

Oliver Jensen

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