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Zweite Bundesliga statt Regionalliga

SC Paderborn: Die wundersame Auferstehung der Ostwestfalen

  • Veröffentlicht: 21.04.2018
  • 11:24 Uhr
  • ran.de
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© imago
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Der SC Paderborn steht nach einer grandiosen Saison in der Dritten Liga kurz vor dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Noch vor einem Jahr stand Paderborn mit einem Bein in der Regionalliga. Nur der Zwangsabstieg von 1860 München rettete die Ostwestfalen. ran.de blickt auf die ereignisreichen letzten Jahre des SCP zurück.

Paderborn – "Sie haben Zweitliga-Niveau." Dieses ordentliche Arbeitszeugnis stellte Bayern-Trainer Jupp Heynckes dem SC Paderborn nach dem diesjährigen DFB-Pokal-Viertelfinale aus. Kein Wunder. Die Paderborner verkauften sich teuer. Auch wenn das Endergebnis von 6:0 für den deutschen Rekordmeister etwas anderes vermuten lassen würde. 

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Die Zweite Liga könnte für die Ostwestfalen übrigens auch rein rechnerisch an diesem Wochenende erreicht sein. Mit 73 Punkten hat der Tabellenführer der Dritten Liga vier Spieltage vor Schluss elf Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz drei.

Gewinnen die Ostwestfalen ihr Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching ist ihnen der Aufstieg in die Zweite Bundesliga nicht mehr zu nehmen. Auch bei Patzern der Konkurrenz könnte die Rückkehr in die zweithöchste deutsche Spielklasse schon an diesem Spieltag Realität werden.

Bundesliga-Tabellenführer SCP

Genau in dieser Liga feierten die Paderborner im Jahr 2014 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Der damalige Trainer Andre Breitenreiter schaffte mit ganz kleinem Budget den Aufstieg in die Bundesliga.

Dort ging der Höhenflug auch vorerst weiter – nach dem vierten Spieltag grüßte der Aufsteiger kurzzeitig sogar von der Tabellenspitze. Doch danach ging es steil bergab mit den Ostwestfalen. Letztlich war das Abenteuer Bundesliga nach nur einem Jahr wieder beendet.

Der Abstieg aus der deutschen Beletage konnte als Betriebsunfall bezeichnet werden. Niemand rechnete damals wirklich mit einem Verbleib im Fußballoberhaus.

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"Projekt Effenberg" gescheitert

Es folgte eine katastrophale Saison in der Zweiten Bundesliga. Drei Trainer versuchten den zweiten Abstieg in Folge zu verhindern. Darunter die äußerst unglückliche Beziehung mit Stefan Effenberg. Es kam zu unbegründeten Spieler-Suspendierungen und die deutschen Boulevard-Zeitungen hatte eine Dauerpräsenz am Paderborner Klub-Gelände.

Nach nicht einmal einem halben Jahr trennten sich die Wege von Effenberg und Paderborn auch schon wieder vorbei. Am Ende landete der SCP abermals auf dem letzten Tabellenplatz und musste den bitteren Gang in die Dritte Liga antreten.

Sinnbildlich für die Saison waren die Worte des damaligen SCP-Profis Moritz Stoppelkamp: "Der komplette Verein hat versagt".

1860-Lizenzentzug sei Dank

Die Talfahrt hatte aber auch eine Klasse tiefer noch kein Ende. Sie setzte sich sogar noch weiter fort. Paderborn fand sich auch in der Dritten Liga am Tabellenende wieder. In einer fast schon aussichtslosen Situation übernahm Steffen Baumgart das Traineramt der Ostwestfalen im April 2017.

Der frühere Bundesliga-Spieler holte zwar aus den letzten fünf Partien satte elf Punkte, konnte aber den sportlich dritten Abstieg in Serie nicht verhindern. Nur dank der fehlenden Lizenz des TSV 1860 München hielt der SCP im Nachhinein doch noch die Klasse am grünen Tisch und durfte ein weiteres Jahr in der Dritten Liga spielen.

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SCP setzt auf junge, wilde Spieler

Ab diesem Zeitpunkt legte der Verein eine 180-Grad-Wende hin. Markus Krösche, seit März 2017 Sportchef der Paderborner, stellte alles auf den Kopf. Vor allem der Kader stand beim langjährigen SCP-Kapitän auf dem Prüfstein.

Fortan waren erfahrene Bundesligaprofis wie Srdjan Lakic oder Oliver Kirch nicht mehr Teil der Paderborner Philosophie. Stattdessen wurden junge, hungrige Spieler geholt, die meist bei namhaften Vereinen nur zweite Wahl waren.

Der Schachzug zahlt sich bis jetzt aus. Beispielhaft für diese Philosophie steht Marlon Ritter. Er wechselte im Sommer 2017 leihweise von Fortuna Düsseldorf zum SC Paderborn. 

Topscorer Sven Michel

Dort kam der 23-Jährige hauptsächlich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. In dieser Drittliga-Saison erzielte Ritter, der vor allem durch seine Freistöße ligaweit gefürchtet wird, bereits neun Tore sowie drei Assists.

Die Paderborner zeichnen sich in dieser Saison vor allem durch ihre mutige Spielweise und ihr Offensiv-Spektakel aus. Die eindrucksvolle Tordifferenz von 80:30 spricht für sich. Großen Anteil daran hat Sven Michel. Der 27-Jährige, der 2016 von Energie Cottbus zu den Paderbornern kam, steuerte bereits starke 17 Tore sowie elf Vorlagen bei.

Durchmarsch bis ins DFB-Pokal-Viertelfinale

Vom SCP-Powerfußball konnten sich in dieser Saison nicht nur die Ligakonkurrenten überzeugen lassen. Nacheinander schoss Paderborn die etablierten Zweitligisten St. Pauli, Bochum und Ingolstadt aus dem Pokal und begeisterte damit nicht nur die eigenen Fans. Im Viertelfinale zog Paderborn mit dem deutschen Rekordmeister das große Los.

Zwar gewannen die Münchner wie bereits erwähnt das Viertelfinale mit 6:0, allerdings waren alle Beteiligten von der Spielweise der Ostwestfalen mehr als begeistert: "Riesen Kompliment an Paderborn, sie haben brutal mutig gespielt", so Joshua Kimmich im Anschluss an die Partie.

Baumgart mit 2,27 Punkten pro Spiel

Die Mannschaft von Chefcoach Baumgart, der in seinen ersten 17 Spielen mit Paderborn ungeschlagen blieb und einen überragenden Punkteschnitt von 2,27 Punkten pro Spiel als SCP-Trainer vorzuweisen hat, wirkt in dieser Spielzeit gefestigter denn je.

So konnte Paderborn den Abgang von Dennis Srbeny im Winter zu Norwich City problemlos verkraften. Srbeny, der zum Zeitpunkt seines Wechsels mit neun Treffern und acht Torvorlagen Topscorer der Paderborner war, brachte dem klammen Verein immerhin 1,5 Millionen Euro ein.

Nun könnte die wundersame Auferstehung der Ostwestfalen mit dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga gekrönt werden. Und das, nachdem man vor nicht einmal einem Jahr sportlich fast in die Bedeutungslosigkeit des Fußballs abgestiegen wäre.

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