Clapton Community FC
England: Wie ein Zwölftligist weltweit Schlagzeilen macht
- Aktualisiert: 09.09.2018
- 15:00 Uhr
- ran.de / Tim Brack
Der Clapton Community FC spielt in der zwölften englischen Liga. Trotzdem wird weltweit über diesen Klub berichtet. Das liegt zum einen an den Trikots, zum anderen aber auch an der Haltung.
München - In Spanien interessieren sich gerade ein paar Fußballfans weniger für das Trikot von Real Madrid oder Barcelona. Sie wollen lieber das Auswärtsshirt eines englischen Zwölftligisten aus London, der erst im Februar 2018 gegründet wurde. Der Clapton Community FC musste auf seiner Homepage aber bereits vermelden, dass keine Bestellungen mehr für das lila-rot-gelbe (!) Trikot angenommen werden. Mehr als 5000 Anfragen gingen ein, 250 waren für die gesamte Saison einkalkuliert worden. Warum das Shirt so beliebt ist? Weil der Clapton Community FC für eine Botschaft eintritt.
Die ungewöhnliche Farbkombination entspringt der Flagge der Zweiten Spanischen Republik und ehrt die Internationalen Brigaden, die im Spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) gegen das faschistische Regime von Franco kämpften. Unter ihnen waren auch knapp 2500 britische und irische Männer und Frauen. Allein in London gibt es 20 Denkmäler in Ehren der Internationalen Brigaden. Deren Wertvorstellung und die der Zweiten Spanischen Republik "werden immer relevanter, wie die aktuellen Vorkommnisse in Europa mit der wachsenden Unterstützung der Bevölkerung für die Rechten zeigen", schreiben drei Mitglieder des Clapton Community FC in einem Gastbeitrag des "Guardian". Ihr Klub trete dagegen für "antirassistische, antisexistische und arbeiterklassenfreundliche" Werte ein.
Clapton Community FC: Der Mensch im Mittelpunkt
Der junge Klub selbst ist so farbenfroh wie sein Trikot. Jeder kann schon für einen kleinen Beitrag Mitglied werden. Alle sind gleichberechtigt. Beim Clapton Football Club (CFC) sieht das anders aus. Es ist der Verein, von dem sich die Mitglieder des Clapton Community FC abgewandt haben, um einen eigenen Klub zu gründen, weil sie nicht genug Mitspracherecht hatten. Der CFC existiert seit 1887 und gehört Vincent McBean. Der Klub nahm unter seiner Führung "wegen Umstrukturierungen" jahrelang keine neuen Mitglieder auf. Ein Mitbestimmen wurde immer schwieriger.
Die Fanbasis wuchs trotzdem weiter, irgendwann blieben die unzufriedenen Anhänger den Spielen der Mannschaft aber fern. Der CFC beklagt auf seiner Homepage eine Lügenkampagne: "Die Fans, die den Clapton FC zwei Jahre lang boykottierten, haben zahlreiche falsche Aussagen gemacht". Ihr Hauptziel sei es gewesen, "Clapton zu übernehmen". Als das nicht gelungen war, hätten sie einen neuen Klub gegründet mit dem Ziel in Claptons Stadion Old Spotted Dog zu spielen.
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Streit um das Stadion
Klubbesitzer McBean soll laut Clapton Community FC versucht haben, die Stiftung, die das Stadion verwaltet, aufzulösen, um Schulden zu begleichen. In einer 2017 erwirkten gerichtlichen Verfügung wurde das verhindert. Seitdem streiten sich die beiden Parteien vor Gericht um die Spielstätte, die zu den ältesten in London gehört. Eine Entscheidung könnte erst 2019 fallen.
Eins eint die beiden entfremdeten Klubs aber: Beide kämpfen mit dem Ansturm auf die bunten Auswärtstrikots des Clapton Community FC. Auch der CFC wurde mit Anfragen "vor allem aus Spanien" überhäuft, manche seien sogar am Stadion aufgetaucht, um ein Trikot zu ergattern. Auf ihrer Homepage stellten sie deswegen klar: Der Clapton Community Football Club "hat nichts mit dem Clapton Football Club zu tun".
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