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Trainer-Aussagen lassen Raum für Spekulationen

FC Arsenal: Das Özil-Rätsel wirft viele Fragen auf

  • Aktualisiert: 18.07.2020
  • 14:12 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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© imago
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Mesut Özil ist der Top-Verdiener beim FC Arsenal. Seit dem Restart kommt er aber gar nicht mehr zum Zug. Trainer Mikel Arteta erklärt das auf verschiedenen Wegen. Doch damit wirft er nur weitere Fragen auf.

London/München - Der FC Arsenal pirscht sich langsam wieder heran an die Europapokalplätze in der Premier League. Das 2:0 bei den auf einem Europa-League-Platz positionierten Wolverhampton Wanderers war der dritte Dreier nacheinander und damit eine weitere Kampfansage.

Vor den letzten fünf Ligapartien, die als nächstes die Top-Gegner Leicester City, Tottenham Hotspur und FC Liverpool bescheren, liegt Platz sechs nur noch drei Punkte entfernt. Sicher ist: Die "Gunners" haben nach vielen Querelen und Rückschlägen in dieser Saison - zwischen dem 9. und 25. Spieltag gelangen nur zwei Siege - wieder Lunte gerochen.

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Özil soll sich mit Rückenproblemen herumplagen

Bei dieser jüngsten Erfolgsgeschichte war Mesut Özil jedoch allenfalls eine Randfigur. Auf dem Platz stand die Nummer zehn seit der Corona-Pause nicht mehr. Teammanager Mikel Arteta, der Ende Dezember den nach dem Aus von Unai Emery als Interimstrainer installierten Freddie Ljungberg ab- und erlöste, verwies bei Nachfragen zumeist auf Rückenprobleme des Weltmeisters von 2014.

Allerdings stand der vermeintlich malade Özil eben auch zweimal im Kader. Beim 1:2-Ausrutscher bei Brighton & Hove Albion bekam er ebenso wenig seine Einsatzchance wie beim 2:0 beim FC Southampton fünf Tage später. Seither sucht man auf den Spielberichtsbögen vergebens nach dem prominentesten Namen im Kader der Nordlondoner.

Gegen Brighton & Hove keine Option von der Bank

Dabei war Özil vor der Corona-Zwangspause zumindest in der Liga uneingeschränkter Stammspieler unter Arteta. Umso mehr verwundert der jetzige Sinneswandel des Spaniers, der den Filigrantechniker nicht einmal loslässt, um gegen ein tief stehendes und kompaktes Team wie Brighton & Hove irgendwie mit einem Geniestreich in der Schlussphase das Erfolgserlebnis zu erzwingen.

Ob Artetas Vorgehen einzig sportliche Gründe hat? Immerhin schob er auch schon taktische Überlegungen vor, um die Nichtberücksichtigung beim 0:3 bei Manchester City zu erklären.

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Arsenal seit drei Spielen ohne Gegentor

Und aktuell funktioniert das Team, das der Ex-Profi auf das Feld schickt, schließlich wieder. Die Rädchen greifen ineinander, die Defensive ist auch ohne den verletzten Bernd Leno seit drei Spielen nicht zu überwinden, vorne zappelt der Ball wieder regelmäßig im Netz.

Dennoch mehren sich die Anzeichen, dass Özils aktuelles Schattendasein andere Gründe hat. "The Athletic" wollte schon nach der Pleite bei den "Citizens" vor drei Wochen erfahren haben, dass einige Spieler bei Arteta, der als Kapitän stets voranging und das Team mitriss, in Ungnade gefallen seien. Wegen ihrer Leistung bei der eigentlich bedeutungslosen 2:3-Testspiel-Pleite gegen Zweitligist FC Brentford.

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Auch Guendouzi wird nicht mehr eingesetzt

Zweifel an der Einstellung mancher Akteure ließ Arteta auch durchklingen, als er im Vorfeld der Partie bei den "Wolves" einmal mehr Auskunft geben musste über die Einsatzchancen von Özil und anderen kaum noch berücksichtigten Spielern wie Matteo Guendouzi, der die jüngsten drei Siege verpasste.

Artetas im "Guardian" veröffentlichte Replik ließ tief blicken. Er brauche "Spieler, die die Werte respektieren, für die wir stehen, die sich 100 Prozent unserer Klub-Kultur verschreiben und die täglich das einbringen, was wir von ihnen verlangen". Das wirft unweigerlich die Frage auf: Zählt er Özil und Guendouzi nicht zu dieser Art Spieler?

Spieler sollen "sich gegenseitig helfen und mit Freude zusammenspielen"

Was sich Arteta wünscht, sind "Spieler, die sich gegenseitig helfen, für ihren Trainer kämpfen und mit Freude zusammenspielen". Dann öffnet er die Tür für die offenbar Verschmähten: "Wenn du dich jeden Tag so verhältst, bist du hier sehr willkommen und wir werden versuchen, das Beste aus dir herauszuholen und dir dabei zu helfen, deine Leidenschaft zu genießen."

Dabei gehe es ihm um weit mehr als die Jagd nach dem Ball oder den Blick für den besser postierten Mitspieler: "Man sieht das in jeder Reaktion des Spielers. Zu welchem Zeitpunkt er zum Training kommt, in welcher Verfassung er erscheint, wie bereit er ist, wie er mit anderen interagiert, seine Energie einbringt, seine Gefühle gegenüber seinen Teamkollegen transportiert, wie er auf bestimmte Dinge reagiert, wie er sich im Training oder während der Spiele verhält. Daraus können wir eine Menge ziehen."

Arteta verweist auf freie Plätze in seinem Boot

Auch wenn Arteta während der Aufzählung allgemein bleibt, dürfte klar sein, wer sich besonders angesprochen fühlen sollte. Vielleicht ist dieses öffentliche Runterrattern der Verhaltensnormen so etwas wie eine letzte Warnung, um doch noch "auf das Boot aufzuspringen", wie es Arteta veranschaulichend umschreibt.

Denn dieses Boot nimmt gerade Kurs auf die Europapokalränge. Und noch scheinen ein paar Plätze frei zu sein. Zumal Arteta auch die besonderen Umstände keineswegs ignorieren will: "Wir alle haben Momente, in denen uns Zweifel über die Zukunft plagen. Man durchlebt schwierige Zeiten, aber darum sollte die Kommunikation immer offen sein."

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Rücken? Leistung? Einstellung?

Zumindest innerhalb des Vereins. Denn die Außendarstellung lässt eben zumindest Zweifel aufkommen, warum Özil derzeit wirklich nicht gefragt ist. Sind es die ominösen Rückenprobleme? Ist es ein mögliches Leistungsloch, das sich Arteta im Training offenbart? Oder schlicht und einfach seine Einstellung zum Job?

Nicht unterschlagen werden sollte auch Özils horrendes Gehalt von gut 20 Millionen Euro pro Jahr. Der Vertrag wurde Anfang 2018 abgeschlossen und bereits unter Emery drängte sich für Außenstehende der Eindruck auf, die fürstliche Entlohnung könnte ein Stolperstein für den Profi werden.

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Arsenal könnte Top-Verdiener loswerden wollen

Nun, in der Corona-Krise muss gespart werden. Also könnte es für Arsenal lohnenswert sein, den Top-Verdiener von der Gehaltsliste zu bekommen. Vor allem, wenn er sportlich entbehrlich ist. Was der Linksfuß aktuell ja zu sein scheint.

Deshalb ist die Lage für Özil aktuell besonders gefährlich. Denn er befindet sich mal wieder in einer entscheidenden Phase seiner Karriere - es geht um nicht weniger als seine Zukunft. Angesichts seines Vertrags bis 2021 so oder so.

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Ähnlicher Vertrag derzeit kaum realisierbar

Einen ähnlich gut dotierten Vertrag wird der 31-Jährige aktuell kaum vorgelegt bekommen - zumindest nicht in Europa. Und dass zumindest die Spekulation im Raum steht, bei ihm könnte es am Willen mangeln, sich gewinnbringend einzubringen, verkompliziert die Situation zusätzlich.

Noch hat Özil Zeit, allen Zweiflern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und Arteta zu zeigen, dass er mit zu neuen Ufern aufbrechen will. Wenn er denn irgendwann wieder darf.

Marcus Giebel

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