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Premier League

Noch wie ein Fremdkörper: Chelsea im Havertz-Dilemma

  • Aktualisiert: 22.09.2020
  • 08:55 Uhr
  • ran.de
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© 2020 Getty Images
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Mit viel Vorschusslorbeeren wechselte Kai Havertz von Bayer Leverkusen zum FC Chelsea. Doch nach zwei Spieltagen ist Euphorie Ernüchterung gewichen. Schuld daran ist Trainer Frank Lampard, der seinen hoch veranlagten Neuzugang auf der falschen Position aufstellt.

München - Mit Kai Havertz hat der FC Chelsea eines der größten Talente der Welt verpflichtet. Ein Transfercoup, der für Aufmerksamkeit sorgte und sinnvoll schien. Zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick muss sich Trainer Frank Lampard fragen lassen, warum er sein Spielsystem jetzt nicht auf seinen hoch gelobten Neuzugang ausrichtet und ihm dadurch das Leben unnötig erschwert. 

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Bei seinen ersten beiden Auftritten im Trikot der "Blues" gegen Brighton and Hove Albion und den FC Liverpool blieb Havertz blass. Nach nur gut einer Woche Eingewöhnungszeit ist das eigentlich keine große Überraschung. Allem Talent zum Trotz: Es wird selbstverständlich dauern, bis sich der 21-Jährige an das schnellere Tempo und die größere Zweikampfhärte in der Premier League gewöhnt hat. Angesichts der stattlichen Ablöse von 80 Millionen Euro sind die Erwartungen an der Stamford Bridge jedoch groß. 

Eingewöhnungszeit gewährt vor allem die englische Presse eher selten. Und so kommt es, dass "Sky"-Experte Jamie Carragher schon am zweiten Spieltag die Frage aufwirft, ob Havertz überhaupt zu Chelsea passt. "Er ist ein Qualitätsspieler, daran gibt es keinen Zweifel. Aber ich denke schon nach zwei Spielen: Wo soll Havertz spielen? Wie passt er in das 4-3-3?", so der frühere LFC-Verteidiger. "Er sieht mehr wie eine 10 aus. Doch die gibt es im Moment im Fußball kaum. Wo er heute gespielt hat, hat es auf jeden Fall nicht gepasst."

Havertz noch wie ein Fremdkörper

Tatsächlich schickte Lampard Havertz zum Saisonauftakt auf den rechten Flügel. Am Wochenende gegen den FC Liverpool musste er dann als falsche Neun ran. Nach der roten Karte von Verteidiger Andreas Christensen opferte Chelsea seinen hochkarätigen Neuzugang zur Halbzeit zu Gunsten eines Abwehrspielers.

Viele Fans in den sozialen Medien reagierten erzürnt. Doch zur Wahrheit gehört auch: In beiden Spielen wirkte Havertz bislang wie ein Fremdkörper. Torgefahr Fehlanzeige. Zwar kennt der 21-Jährige beide Positionen aus Leverkusen, weil auch Bayer-Coach Peter Bosz bevorzugt ein 4-3-3 spielen ließ. Doch die Bundesliga ist nicht die Premier League. Und ganz sicher beraubt man Havertz dadurch seiner Stärken. Denn ein Dribbelkünstler der auf dem Flügel ins Eins-gegen-Eins geht und Flanken schlägt, ist er nicht in erster Linie.

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Lampard müsste Spielsystem wechseln

Stattdessen fühlt sich der Ex-Leverkusener im offensiven Mittelfeld am wohlsten, wo er seiner Kreativität freien Lauf lassen und auch mal den tödlichen Pass schlagen kann. Ein 4-2-3-1 wäre demnach maßgeschneidert für ihn. Auch als hängende Spitze in einem 4-5-2 wäre er besser aufgehoben als auf den Positionen, die ihm Lampard bislang zugedacht hat. 

Bis dato hält die Chelsea-Legende aber (leider) am bewährten System der vergangenen Saison fest. Vermutlich auch, weil er sich von seinen defensiven und zentralen Mittelfeldspielern Kante, Jorginho und Kovacic nicht trennen will. Einer der drei müsste aber weichen, um Platz für Havertz zu machen, resümierte "Sky"-Experte Ashley Cole.

"Wenn Havertz die Nummer 10 werden soll, dann sollten Jorginho oder Kovacic aussortiert werden." Der FC Chelsea steckt im Havertz-Dilemma.

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Sky-Experte mahnt zur Geduld

Die Spielweise der "Blues" in der vergangenen Saison war ausgerichtet auf schnelle Flügelspieler und das Lauern auf Konter. Der zweite Bundesliga-Neuzugang, Timo Werner, passt in dieses System. Havertz wird sich aufgrund seiner Klasse sicher auch mittelfristig einen Platz erkämpfen. Trotzdem liegt ihm der Ballbesitz-Fußball deutlich besser. Vielleicht waren einige Experten auch deshalb verwundert, dass Havertz überhaupt an der Stamford Bridge unterschrieben hat.

Ex-Liverpooler Jamie Redknapp warnte derweil bei "Sky Sports" zu früh zu viel vom jungen Deutschen zu erwarten. "Sitzen wir hier und stellen ihn schon in Frage, obwohl er gerade einmal zwei Minuten hier ist? Wir müssen vorsichtig sein", so Redknapp.

Auch er ist der Meinung, dass jetzt Trainer Lampard gefragt ist, die für alle Beteiligten nicht zufriedenstellende Situation zu ändern. Vielleicht hat das Experimentieren ja schon gegen West Bromwich Albion am dritten Spieltag ein Ende und Havertz kann endlich zeigen, warum ihn die "Blues" ursprünglich verpflichtet hatten.

Carolin Blüchel

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