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Tottenham kämpft mit dem WM-Blues

  • Aktualisiert: 22.09.2018
  • 15:12 Uhr
  • ran.de / Tim Brack
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© getty
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Mauricio Pochettino erlebt seine schwächste Phase als Tottenham-Trainer. Doch der Argentinier zeigt Qualitäten von Zinedine Zidane, um die Probleme zu lösen.

München - Tottenham-Trainer Mauricio Pochettino erinnerte bei seinem jüngsten Auftritt an Zinedine Zidane. Der ehemalige Trainer von Real Madrid blickt bekanntlich nicht nur pragmatisch auf den Fußball, sondern auch auf das dazugehörige Geschäft.

Der Franzose, der die Königlichen zu drei Champions-League-Titeln in Folge geführt hatte, erinnerte regelmäßig daran, wie schnell ein Trainer vom Klub entlassen werden kann. Heute, morgen, in einem Jahr.

Pochettino präsentierte sich auf der Pressekonferenz vor dem Premier-League-Spiel gegen Brighton & Hove Albion (ab 18.30 Uhr im LIVETICKER und live auf DAZN) als Zidanes Geistesbruder. "Vielleicht sitzen wir hier noch in fünf Jahren oder vielleicht sind wir in einer Woche nicht mehr hier", sagte der Argentinier und spielte damit nicht auf einen möglichen Weltuntergang an, sondern auf seine Zukunft als Trainer des Londoner Klubs.

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Ein Novum für Pochettino

Dass er sich zu einer solchen Aussage hinreißen lässt, ist der Krise geschuldet, die er mit den Spurs gerade erlebt. Zu Buche stehen drei wettbewerbsübergreifende Niederlagen in Folge. Die jüngste ist eine Last-Minute-Pleite in der Champions League bei Inter Mailand. Es sind zwar nur drei verlorene Spiele, für den hoch angesehenen Trainer aber dennoch ein Novum.

Die Kritik könne nur gestoppt werden, "wenn wir Spiele gewinnen", sagte Pochettino und fügte an. "Jeder weiß, was passiert, wenn wir keine Spiele gewinnen - ich bin als Erster verantwortlich."

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Nach der enttäuschenden Nacht in Mailand zeigte sich, wie sehr die Situation Pochettinos Nerven angreift. "Sie respektieren die Spieler nicht, die heute mehr Qualität gezeigt haben als der Gegner", raunzte er einen Reporter an, als dieser fragte, warum die Stammkräfte Kieran Trippier und Toby Alderweireld nicht gespielt hatten.

Beide gehören dem Abwehrverbund an, der zuletzt nicht immer souverän aussah. "Die Art und Weise wie wir Tore kassieren ist schmerzhaft", sagt Pochettino vor dem Brighton-Spiel, "aber das passiert im Fußball und wir müssen stark sein."

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Kane spürt die WM-Folgen

Doch woran liegt es, dass der Klub – der es in der Vergangenheit immer wieder geschafft hat, trotz schlechterer Voraussetzungen Klubs wie Liverpool, Chelsea und den beiden Manchester-Vereinen die Stirn zu bieten – zurzeit solche Schwächen zeigt? Einige Gründe für die Formschwäche haben ihren Ursprung in Russland. Tottenham stellte neun Spieler im WM-Halbfinale, die meisten aller Klubs.

Die Engländer und Belgier, die auch bei den Spurs wichtige Achsen bilden, hatten nur eine kurze Vorbereitung. Die Spieler kämpfen mit dem WM-Blues.

Allen voran Harry Kane. Der englische Nationalspieler kam zwar als bester Torjäger zurück, doch er bezahlte die Auszeichnung mit viel Energie. Doch schon bei der WM war auffällig, dass er sich sehr schnell durch eine Knöchelverletzung kämpfen musste, um rechtzeitig fürs Turnier bereit zu sein. Bei Tottenham vermissen sie seitdem Kanes intensive Läufe in die Lücken der Abwehr und beim Pressing. Stattdessen verharrt der sonst so mobile Stürmer oft mit dem Rücken zum Tor.

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Lloris' Ruhm wird überschattet

Im Mittelfeld präsentierte sich Kanes Nationalmannschaftskollege Dele Alli erst formschwach und verletzte sich dann. Gegen Brighton wird er wohl nicht rechtzeitig fit. Zusätzlich musste Pochettino lange auf Heung-min Son verzichten.

Der Südkoreaner lief erst 91 Minuten im Klubtrikot auf, weil er bei der U23-Nationalmannschaft darum spielte, seinen Wehrdienst nicht antreten zu müssen. Die Direktheit und gute Raumorientierung der beiden fehlen den Spurs, die zuletzt verstärkt versuchten, ihr Spiel von hinten aufzuziehen.

Positive Energie hätte von Frankreichs Torhüter Hugo Lloris kommen können, der mit dem Schwung eines Weltmeisters zurück nach London flog. Sein Ruhm wurde aber schnell von einer Alkoholfahrt getrübt. Pochettino stellte sich nach dem Vorfall schützend vor seinen Kapitän, ließ ihm die Binde und setzte beim bisher letzten Sieg (3:0 gegen Manchester United) auf ihn.

Pochettino muss seinen Kapitän unterstützen

Dort verletzt sich Lloris allerdings am Oberschenkel. Pochettino demonstriert Zweckoptimismus: "Die Verletzung hilft ihm, sich Zeit zu nehmen und ein bisschen zu entspannen." Der 46-Jährige weiß, dass er seinen Kapitän unterstützen muss. Seine Passsicherheit und mentale Stärke fehlen Tottenham im Spielaufbau spürbar.

Pochettino muss sich vorerst ein bisschen an die Hoffnung klammern, dass seine besten Spieler wieder zu Kräften finden. Im Kader finden sich kaum Kandidaten, die einen Kane, Son oder Alli ersetzen können. Im Sommer kaufte Tottenham exakt null Spieler. Pochettino sagt zwar: "Alle Entscheidungen sind unsere Entscheidungen und natürlich gilt das bis zum Ende."

Doch ein bisschen wird er sich darüber ärgern, dass Vorstandschef Daniel Levy keinen Neuen holte. Allein Lucas Moura kann als so etwas wie ein Zugang bezeichnet werden. Der Brasilianer wechselte im vergangenen Winter nach London, kam aber erst jetzt richtig an und schoss bisher drei Tore.

Vor dem wichtigen Spiel in Brighton sagt Pochettino noch, seine Spieler seien aufgrund der letzten Ergebnisse traumatisiert. Dann zeigt er, dass er eine weitere Qualität mit Zidane gemein hat. Er weiß, wie er mit den Spielern umgehen muss. Im richtigen Moment schlüpft er in die Rolle des Motivators: "Es ist so wichtig, unseren Glauben zu bewahren. Ich bin mir sicher, dass wir wieder Spiele gewinnen werden."

Tim Brack

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