• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Fragen und Antworten zur EM-Vergabe

EM 2024: Holt sich Deutschland den Zuschlag oder droht die nächste Krise?

  • Aktualisiert: 26.09.2018
  • 19:18 Uhr
  • SID / ran.de
Article Image Media
© Getty
Anzeige

Am Donnerstag steht für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) eine Menge auf dem Spiel. Bekommt er die EM 2024? Oder darf die Türkei das Turnier austragen? ran.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

München - Gibt es den nächsten Rückschlag für den deutschen Fußball? Oder können sich die Fans über ein Turnier im eigenen Land freuen? Der Donnerstag wird es zeigen, wenn das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) die EM 2024 offiziell vergibt.

Zwei Länder machen den Zuschlag unter sich aus: Neben Deutschland will auch die Türkei das Turnier. Weshalb das Ganze doppelt brisant ist. Nach dem WM-Debakel und den Wirren um Mesut Özil brauchen der Verband und auch DFB-Präsident Reinhard Grindel die EM dringend, um die Wogen wieder zu glätten. Geht das Turnier in die Türkei, muss sich der DFB auf den nächsten Sturm gefasst machen.

Anzeige
DFB-Bewerbung um die EM 2024

EM 2024: In diesen deutschen Stadien wird gespielt

Der DFB will sich als Ausrichter der EM-Endrunde 2024 bewerben. In zehn Stadien soll gespielt werden. ran.de zeigt, welche der 14 Bewerber Zusagen bekommen haben.

  • Galerie
  • 27.09.2018
  • 15:31 Uhr

Wie stehen die Chancen für Deutschland?

Eigentlich gut. Der UEFA-Evaluierungsbericht hatte dem DFB das bessere Zeugnis ausgestellt. Die Uefa schreibt von einer "inspirierenden, kreativen und sehr professionellen Vision" des DFB, dessen Kampagne keine gravierenden Mängel aufweist. Auch die Zusammensetzung des Exkos mit vielen Wahlmännern (und einer Frau) aus Westeuropa spricht eher für den DFB.

Doch niemand kann den bislang schweigsamen Funktionären in den Kopf gucken. Denn: Der Bericht ist eben nur ein Bericht und nicht bindend. Bis zur letzten Sekunde versucht der DFB deshalb, Überzeugungsarbeit zu leisten.

Das mahnende Beispiel, das eine gute Bewerbung nicht immer ausreicht: Die WM 2022 ging auch nach Katar, obwohl das Wüstenemirat beim Weltverband FIFA mit der schlechtesten Bewertung angetreten war.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Was spricht für die Türkei?

Der türkische Verband setzt viel auf die Fußballbegeisterung in dem Land, das zwei Kontinente verbindet. Und auf Geld. Staatschef Recep Tayyip Erdogan verspricht der UEFA Steuerfreiheit und mietfreie Stadien. Geschenke, die die Bundesregierung verweigert hat.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hatte im ZDF bekräftigt, wie enorm wichtig hohe Gewinne für den Dachverband seien. Allerdings ist offen, ob die Türkei angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise alle Versprechen halten könnte.

Welchen Einfluss hat der Sommermärchen-Skandal?

Einen großen, die Erinnerungen an den Sommermärchen-Skandal sind noch frisch, zumal die Affäre weiterhin die Ermittler beschäftigt. Der DFB legte deshalb viel wert auf Transparenz und stimmte vieles beispielsweise mit Transparency International ab. Sich nicht (abwertend) über den Konkurrenten zu äußern, klappte nicht immer - bei der Türkei aber auch nicht.

Zudem hofft der Verband darauf, dass das UEFA-Exko anders ist als das der FIFA im Jahr 2010, welches für Katar verantwortlich war. Das damalige Weltverbands-Gremium mit Franz Beckenbauer als Mitglied gilt als Keimzelle der großen Skandale. Aber: DFB-Präsident Grindel geht davon aus, dass der Skandal bei der finalen Bewertung keine Rolle spielen wird.

Anzeige
Anzeige

Und was ist mit der Özil-Affäre?

Das umstrittene Foto von Özil mit Erdogan, sein Rücktritt und die anschließenden Rassismus-Vorwürfe stürzten Fußball-Deutschland in eine Krise, in der die Diskussionen immer noch nicht abgeflaut sind und das Thema immer noch nicht komplett aufgearbeitet wurde. Das Ganze dürfte aber keine Rolle spielen, denn bei einer EM-Bewerbung geht es um andere Dinge. 

"Aus den vielen Gesprächen, die ich mit Exekutivkomitee-Mitgliedern führen konnte, habe ich klar den Eindruck mitgenommen, dass sie die Dinge zu trennen wissen. Das eine ist Mesut Özil mit seinen Überlegungen, das andere der DFB mit einer vorbildlichen Historie bei der Organisation von Großereignissen und seinem unbestreitbaren Engagement gegen Diskriminierung und Rassismus. Zwischen diesen Themen wurde in allen meinen Gesprächen keine Verbindung hergestellt", sagte DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius der FAZ.

Was sagt Reinhard Grindel?

"Wir bieten politische und wirtschaftliche Stabilität, wir haben ein Nachhaltigkeitskonzept und verfügen über die Erfahrung in der Organisation großer Turniere", sagte Grindel der dpa: "Die UEFA kann sich im Falle eines Zuschlags für uns darauf verlassen, dass wir 2024 eine Euro erleben werden, die die Entwicklung des Fußballs in Europa voranbringt und für alle Fans ein unvergessliches Erlebnis sein wird."

Einen Seitenhieb in Richtung Türkei konnte er sich nicht verkneifen. "Wir haben natürlich darauf aufmerksam gemacht, dass unsere Mitbewerber aus der Türkei so ziemlich alles garantieren, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Kollegen aus der UEFA-Exekutive wissen aber ganz genau, was wir Deutsche leisten können. Insbesondere, wenn wir sagen, das kostet einen Euro und dafür bekommt ihr einen Euro, dass das auch noch 2024 gilt", sagte Grindel.

Und Erdogan?

Er erwartet eine "faire Beurteilung". Sein Land erfülle "alle notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Austragung", sagte der 64-Jährige der Funke-Mediengruppe: "Die Gerüchte bezüglich der wirtschaftlichen Lage der Türkei entsprechen nicht der Wahrheit." Im UEFA-Evaluierungsbericht klang allerdings durch, dass die geplanten Milliarden-Investitionen in der Türkei für das Turnier ein Risiko seien."Die Türkei ist hinsichtlich des Tourismus bereits ein sehr dynamisches und fruchtbares Land", sagte Erdogan: "Es sollte kein Zweifel darin bestehen, dass bei der Europameisterschaft die Stadien überfüllt und die Sponsoren- und Werbeeinnahmen steigen werden."

Was passiert, wenn das Turnier in die Türkei vergeben wird? 

Dann würde das von Grindel ausgerufene "Leuchtturmprojekt" in sich zusammenkrachen. Die Kritik am DFB und seinem Präsidenten würde wieder lauter werden, ebenso Rücktrittsforderungen in Richtung Grindel.

"Es ist leider normal, dass im Falle eines Misserfolgs wieder Struktur- und Personaldiskussionen geführt werden, auch wenn dies vielleicht nicht immer gerecht ist", sagte Curtius. Grindel ist noch bis 2019 gewählt - dafür, dass er bei einem Scheitern persönliche Konsequenzen ziehen würde, gibt es bislang keine Anzeichen. 

Anzeige

Wo wird im Falle des Zuschlags überhaupt gespielt?

Das steht schon etwas länger fest. Für die Bewerbung hatte der DFB zehn Spielorte ausgewählt, mit denen er ins Rennen gegen den Mitbewerber Türkei ging. Den Zuschlag erhielten Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart.

Das bedeutete aber auch: Vier der ursprünglich 14 Bewerberstädte gingen leer aus, erwischt hatte es Bremen, Hannover, Mönchengladbach und Nürnberg.

Anzeige

Wer sind die deutschen Protagonisten in Nyon?

Delegationsleiter ist Grindel, der in der UEFA sogar Vizepräsident ist. Das Gesicht der deutschen EM-Bewerbung ist der 2014er-Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm, der im Falle des Zuschlags zum Turnierdirektor aufsteigen würde.

DFB-Bewerbungschef Markus Stenger arbeitete in den vergangenen Monaten mit einem recht kleinen Team hinter den Kulissen. Wer außerdem zur finalen Präsentation nach Nyon reist, will der DFB noch mitteilen.

Anzeige

Wie sieht das Wahlverfahren aus?

Die Entscheidung treffen bis zu 17 Funktionäre aus 15 Ländern in einer geheimen Wahl. Der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt. Im Falle der Stimmgleichheit ist das Votum von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin ausschlaggebend. Der Slowene könnte dann auch losen. Grindel und sein türkischer Amtskollege Servet Yardimci sind nicht wahlberechtigt. Offen ist noch, ob der Italiener Andrea Agnelli an der Vergabe teilnimmt.

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp

Anzeige

© 2024 Seven.One Entertainment Group