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Zuschlag an Deutschland oder die Türkei

EM 2024 oder nix! Heute ist der "Tag der Wahrheit"

  • Aktualisiert: 27.09.2018
  • 13:04 Uhr
  • SID
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© 2018 Getty Images
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Jetzt gilt's! Für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) steht bei der Vergabe der EM 2024 am heutigen Donnerstag enorm viel auf dem Spiel. Die stummen Proteste aus der Heimat waren keine gute Werbung.

Nyon - Über dem malerischen Genfer See strahlte am Mittwoch die Sonne, doch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schottete sich ab.

Hinter den verschlossenen Türen des luxuriösen Jiva Hill Resorts kurz hinter der französischen Grenze schwor sich die DFB-Delegation auf den laut DFB-Präsident Reinhard Grindel "wichtigsten Tag" des Jahres ein - die Vergabe der EM 2024 am Donnerstag (ab 13.00 Uhr) in Nyon, sie darf auf keinen Fall schiefgehen!

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Grindel: "UEFA kann sich auf uns verlassen"

"Wir bieten politische und wirtschaftliche Stabilität, wir haben ein Nachhaltigkeitskonzept und verfügen über die Erfahrung in der Organisation großer Turniere", sagte Grindel dem "SID" kurz vor der Entscheidung des Exekutivkomitees der Europäischen Fußball-Union (UEFA), das die Wahl hat zwischen Deutschland und, ausgerechnet, der Türkei. 

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Beide Kandidaten dürfen sich in der schicken UEFA-Zentrale ein letztes Mal präsentieren. Wer zuerst auf die Bühne muss, wird ausgelost. Nach einem (maximal achtminütigen) Imagefilm werden sich, wie der DFB am Mittwoch bestätigte, EM-Botschafter Philipp Lahm, Bundestrainer Joachim Löw, die frühere Nationalspielerin Celia Sasic, Generalsekretär Friedrich Curtius und Bewerbungschef Markus Stenger bis zu 15 Minuten lang den Fragen der Exko-Mitgliedern stellen.

Die UEFA könne sich "im Falle eines Zuschlags für uns darauf verlassen, dass wir 2024 eine EURO erleben werden, die die Entwicklung des Fußballs in Europa voranbringt und für alle Fans ein unvergessliches Erlebnis sein wird", sagte Grindel - ungeachtet des Stimmungsboykotts der deutschen Fans, der in den Bundesliga-Stadien in der englischen Woche 20 Minuten lang für gespenstische Stille gesorgt hatte.

Der Konkurrent aus der Türkei wirbt mit dem Gegenteil, der Fußballbegeisterung in dem Land, das zwei Kontinente verbindet. Dem deutschen "United by Football" stellt der türkische Verband TFF sein Motto "Share together" entgegen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, der im Gespräch mit den "Funke-Medien" noch einmal leichten Druck auf die UEFA ausübte ("Ich erwarte eine faire Bewertung") und am Donnerstagabend in Berlin erwartet wird, verspricht Steuerfreiheit und riesige Gewinne.

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Großes Schweigen vor der Entscheidung

Ob sich die bis zu 17 Funktionäre des Exekutivkomitees davon beeindrucken lassen? Im Edelhotel La Reserve Geneve direkt am See, wo die meisten Funktionäre eincheckten, herrschte am frühen Vorabend der Entscheidung das große Schweigen. Niemand wollte eine Tendenz verraten - trotz der "Hilfestellung" der UEFA.

Die Administration des Dachverbands hatte dem DFB in ihrem Evaluierungsbericht das bessere Zeugnis ausgestellt. In der türkischen Bewerbung fehle unter anderem ein "Aktionsplan in Sachen Menschenrechte". Zudem wurde hinterfragt, ob die geplanten und nötigen Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur nicht der Wirtschafts- und Finanzkrise zum Opfer fallen könnten.

"Die Gerüchte bezüglich der wirtschaftlichen Lage der Türkei entsprechen nicht der Wahrheit", widersprach Erdogan: "Es sollte kein Zweifel darin bestehen, dass bei der Europameisterschaft die Stadien überfüllt und die Sponsoren- und Werbeeinnahmen steigen werden."

Zudem hat die Vergangenheit oft genug gezeigt, dass objektive Kriterien bei der Vergabe von Fußball-Turnieren gerne mal übergangen werden. Beispiel Katar 2022. Von "sicheren" Stimmen zu sprechen, sagte Bewerbungschef Stenger dem "SID", sei im Vorfeld deshalb ausgeschlossen. Vor allem, weil die Wahl geheim ist. Bei Stimmgleichheit entscheidet UEFA-Präsident Aleksander Ceferin über den Ausrichter. Wenn der Slowene, dem gute Beziehungen zum DFB nachgesagt werden, das möchte, kann er auch losen.

Überzeugungsarbeit bis zur letzten Sekunde

Um eine Pattsituation zu vermeiden, wird bis zur letzten Sekunde versucht, Überzeugungsarbeit zu leisten - von beiden Delegationen. "Mit Stolz habe ich die deutsche Bewerbung vertreten", schrieb Lahm, der zum Turnierdirektor aufsteigen würde, am Mittwochnachmittag bei Twitter: "Jetzt heißt es Daumen drücken."

Grindel, der auch das Amt eines UEFA-Vizepräsidenten bekleidet, kommt am Donnerstagvormittag noch einmal mit seinen Exko-Kollegen zu einer anderen Sitzung zusammen. Am Mittwochabend stand ein informelles Treffen der UEFA-Entscheider auf dem Programm.

Grindel wird wissen, dass viele seine Zukunft im DFB eng mit der EM-Vergabe verknüpfen. Nach dem WM-Debakel und den Wirren um den Rücktritt von Mesut Özil brauchen der Verband und sein Präsident das "Leuchtturmprojekt" (Grindel) dringend. Sollte die Türkei die EM holen, würde über den DFB der nächste Sturm hereinbrechen. Ungeachtet des Sonnenscheins am Genfer See.

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