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Uefa Super Cup gegen Champions League-Sieger FC Liverpool

Chelsea im Uefa Super Cup: Maximal undankbare Aufgabe für Frank Lampard

  • Aktualisiert: 14.08.2019
  • 18:17 Uhr
  • ran.de / Tim Brack
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© 2019 Getty Images
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Chelseas neuer Trainer Frank Lampard steht beim Londoner Klub vor einer der größten Herausforderungen der jüngeren Vereinsgeschichte. Nun steht auch noch ein richtungsweisendes Duell gegen Liverpool an.

München/Istanbul - Wirklich gute Erinnerungen hat Frank Lampard nicht an den europäischen Super Cup. Zweimal führte er Chelsea schon in ein Duell zwischen dem Sieger der Champions League und dem der Europa League. Zweimal verlor er.

Nun kämpft er wieder um diesen - zumindest für die Teilnehmer - prestigeträchtigen Pokal. Diesmal nicht als Kapitän wie 2012 und 2013, sondern als Trainer des FC Chelsea.

Mit Champions-League-Sieger FC Liverpool erwartet ihn in Istanbul (Mittwoch ab 21 Uhr im Liveticker oder in der App unter dem Reiter Livescores) eine der größten Herausforderungen im europäischen Fußball - und sie kommt zu einer Unzeit.

Chelsea befindet sich in einer der kniffligsten Lagen der jüngeren Vereinsgeschichte.

Wirft der Klub zur Lösung seiner Probleme üblicherweise mit viel Geld auf dem Transfermarkt um sich, war das in dieser Saison aufgrund einer Sperre durch die Uefa nicht möglich. Lampard muss mit dem auskommen, was der Kader hergibt.

Erschwerend kommt hinzu, dass mit Eden Hazard der beste Spieler des Kaders nach Madrid veräußert wurde. Der Belgier hatte einiges damit zu tun, das Chelsea nun überhaupt im Spiel um Europas Super Cup steht.

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Lampard hat Kredit einer Vereinslegende

Eine maximal undankbare Aufgabe für den jungen und unerfahrenen Trainer Lampard.

Eine Saison als Chef des Zweitligisten Derby County steht in seiner Vita. Dann folgt schon der Eintrag "Chelsea FC". Die Blues sind nicht gerade bekannt dafür, ihren Trainern Zeit zu geben, eine Idee zu entwickeln - oder gar sich selbst. Der Verein ist ein Trainerfresser. José Mourinho war von 2004 bis 2007 der letzte Coach, der länger als zwei Jahre geduldet wurde.

Nun ist Lampard nicht irgendein dahergelaufener Trainer-Novize. Ihm haftet der Status einer Vereinslegende an. In 642 Spielen zeigte er als Spieler seine gefährlichen Läufe in den Strafraum, nur John Terry trug das Chelsea-Trikot mit 705 Mal häufiger. Bei den Fans dürfte Lampard aufgrund seiner Errungenschaften auf dem Rasen einen großen Kredit genießen.

Dieser fällt umso höher aus, weil sein Vorgänger Maurizio Sarri heißt. Der Italiener und sein "Sarriball" waren am Ende so beliebt wie eine Diskussion über den Brexit.

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Rüdiger fehlt Chelsea immens

Einen Vertrauensvorschuss muss Lampard aber auch von der Chelsea-Führung bekommen. Mit 41 Jahren ist er der jüngste Trainer in der Premier League und mit Chelsea muss er eine der größten Diven zügeln. "Ich versuche, hier eine Gruppe zu formen mit gutem Teamgeist, Fokus und guter Hingabe, um dahin zu kommen, wo wir hinwollen", hatte Lampard vor dem Ligastart angekündigt.

Zum Einstand in die Premier League gab es gleich mal ein 0:4 gegen das nicht gerade furchteinflößende Manchester United. Ein Rückschlag in der Teambuilding-Maßnahme. Und die höchste Niederlage bei einem Trainerdebüt seit eines gewissen Danny Blanchflower im Dezember 1978 beim 2:7 in Middlesbrough - da war Lampard gerade mal ein halbes Jahr alt.

Vor allem in der Innenverteidigung muss Lampard auf eine schnelle Rückkehr von Antonio Rüdiger hoffen, der mit einem lädierten Knie ausfällt. Sein Stellvertreter Kurt Zouma wirkte gegen Manchester wie ein Drittklässler vor seinem ersten Referat. Nervös und ohne Ausstrahlung.

Sein Partner Andreas Christensen war keine Stütze, an der sich Zouma hätte orientieren können. Der ehemalige Gladbacher selbst hätte mehr Anleitung vertragen. Zudem war der Mittelfeld-Stabilisator N'Golo Kanté nicht für 90 Minuten fit.

Doch wenn Anthony Martial und Marucs Rashford Chelsea schon überfordern: Was soll dann erst passieren, wenn Sadio Mané und Mo Salah im Super Cup stürmen?

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Lampard lobt Pulisic

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp deutete bereits an, dass er den Wettbewerb ernst nimmt, als er von seiner Mannschaft forderte, dass sie "gierig bleibt". Er weiß um die Situation bei den Blues: "Chelsea hat sich sehr verändert: ein neuer Trainer, Eden Hazard ist nicht mehr da."

Der Belgier hatte über Jahre hinweg das Offensivspiel der Blues bestimmt. Was Robben und Ribéry beim FC Bayern waren, verkörperte Hazard in einer Person an der Stamford Bridge. Um das Machtvakuum im Angriff aufzufangen, stehen Lampard einige junge, spannende Spieler zur Verfügung. Einer davon ist der 20 Jahre alte Christian Pulisic. "Er hat gute Fähigkeiten", lobte Lampard unlängst.

Pulisic könne "einen Gegenspieler überwinden, mit dem Ball rennen" und er habe einen "guten Touch". Auch die Läufe des früheren Dortmunders hinter die Abwehrreihen des Gegners gefielen Lampard. "Das will ich von meinen Flügelspielern sehen", sagte der Chelsea-Trainer. "Aber wir müssen ihm auch Zeit geben. Das ist die beste Liga der Welt."

Gegen Manchester spielte Pulisic etwas mehr als seine halbe Stunde.

Chance für die Chelsea-Jugend

Neu im Angriff der ersten Mannschaft, aber nicht neu bei Chelsea sind auch der 21 Jahre alte Stürmer Tammy Abraham und der 20 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler Mason Mount. Beide startete gegen Manchester, beide haben Chelseas Jugendakademie durchlaufen.

Mount, der gegen United ein paar kluge Aktionen zeigte, kam mit sechs Jahren zu Chelsea. Es könnte sich als ein Vorteil dieses Transferbanns herausstellen: dass Chelsea mit Vereinslegende Lampard und einigen Jugendspielern seine Identität festigt.

Doch auch Lampard mit seinem Standing ist nicht gefeit von Kritik. Der zweimalige Chelsea-Trainer und heutige Fernsehexperte José Mourinho kritisierte seinen ehemaligen Schützling und dessen Mannschaft scharf. Unruhe kehrte deswegen noch nicht ein - aber das will bei Chelsea nichts heißen.

Beim UEFA Super Cup in Istanbul könnte Lampard mit einem Sieg das Vertrauen in sein Projekt weiter festigen - und zum ersten Mal mit guten Erinnerungen von diesem Wettbewerb nach Hause kommen an die Stamford Bridge. Oder 0:5 untergehen. Das hat die Partie in Manchester gezeigt.

Tim Brack

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