• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Keine Stars mehr

Chinese Super League: Ausgeboomt

  • Aktualisiert: 02.03.2018
  • 08:42 Uhr
  • ran.de/ Andreas Reiners
Article Image Media
© imago/Imaginechina
Anzeige

Jahrelang wurden selbst Mittelklasse-Kicker mit unglaublichen Ablösesummen und Gehältern geködert. Doch der Boom in der Chinese Super League ist vorerst vorbei.

München – Carlos Tevez nahm kein Blatt vor den Mund. Der Argentinier trat nach. Derbe. Böse. Hinterhältig. Unter der Gürtellinie.

"Ich habe sieben Monate Urlaub gemacht", sagte Tevez nach seinem kurzen Gastspiel bei Shanghai Greenland Shenhua. Jedem normalen Menschen, der für sein Geld hart arbeiten muss, dürfte das die Zornesröte ins Gesicht treiben. Denn für seine Ferien in China kassierte der 34-Jährige ordentlich ab. 40 Millionen Dollar für ein Jahr, macht bei 20 Spielen und vier mickrigen Toren zehn Millionen pro Treffer.

Anzeige
Unglücklich in China

Diese Fußball-Stars wurden in China nicht glücklich

China lockt die Stars mit Unsummen. Doch längst nicht alle, die dem Ruf folgten, wurden auch auf Dauer in Fernost glücklich. ran.de zeigt einige Beispiele.

  • Galerie
  • 02.03.2018
  • 19:07 Uhr

Dabei sagt man ja: Geld schießt Tore. Manchmal sogar am Fließband. Heißt also in der Theorie: Erfolg ist käuflich. In der Praxis ist das tatsächlich oft der Fall. Und es ist durchaus nachvollziehbar, dass man mit Geld nachhilft, wenn man viel davon besitzt.

Perverse Summen

In China hat man genau das einige Jahre lang getan. Unfassbare Ablösesummen gezahlt, Mega-Gehälter rausgehauen: Die Klubs haben alternde Fußball-Stars teilweise mit so viel Kohle zugeschüttet, dass es fast schon pervers war. In erster Linie, um Fußball-Entwicklungsarbeit zu leisten. Denn das Land will mit einem ambitionierten Staatsplan bis 2050 auf internationalem Topniveau mitkicken.

Dumm nur, wenn die Rechnung am Ende nicht aufgeht.

In China geht sie nach Jahren in Saus und Braus nicht mehr auf, der Fall Tevez steht stellvertretend für das Dilemma: Die chinesischen Klubs bekamen zwar die Stars, aber keine Leistung. Stattdessen flüchteten viele von ihnen nach kurzer Zeit schon wieder, die Liste ist lang und prominent. Viele von ihnen haben dann Anekdoten über ein Land im Gepäck, das vor allem anders ist. Für die einen war es eine Erweiterung des eigenen Horizonts, für andere unerträglich.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

"Die stellen sich das alles zu leicht vor"

"Die stellen sich das alles zu leicht vor, auch mit dem ganzen Geld. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Ich glaube, auch in den nächsten zehn bis 15 Jahren werden sie nicht an das deutsche Niveau herankommen", sagte Sejad Sahilovic, einer der zahlreichen Rückkehrer.

Tevez' Analyse: "Sie können einfach nicht Fußball spielen. Chinesen haben von Natur aus weniger Talent als Europäer und Südamerikaner, die schon in ihrer Kindheit angefangen haben zu spielen."

Fakt ist: Der Boom in der Chinese Super League ist vorbei. Vor einem Jahr noch hauten die Klubs 388 Millionen Euro für neue Spieler raus. Offizielle Zahlen gibt es vor dem Beginn der neuen Saison an diesem Wochenende noch keine, doch man geht davon aus, dass die finanziellen Anstrengungen auf rund ein Drittel geschrumpft sind.

Das liegt allerdings nicht nur an der mangelnden Leistung der Stars, sondern an einer neuen Strafsteuer. Die besagt, dass ein Klub eine hundertprozentige Steuer auf die Ablösesumme zahlen muss. Heißt: Ein Spieler kostet dann nicht 50 Millionen, sondern mit der Steuer 100 Millionen.

Und zack: Sind ausländische Top-Stars nur noch halb so attraktiv. Wenn sie es überhaupt noch sind.

Anzeige
Anzeige

Einen dicken Deal gab es noch

Blockbuster-Deals waren in diesem Winter die Ausnahme: Der ostchinesische Klub Dalian Yifang verkündete in letzter Sekunde die Verpflichtung von Yannick Carrasco und Nicolas Gaitan. Der 24 Jahre alte Belgier und der 30 Jahre alte Argentinier gehen für zusammen 48 Millionen Euro von Atletico Madrid in das Reich der Mitte. Ein seltsamer und undurchsichtiger Deal, Klub-Besitzer Wang Jianlin, selbstverständlich Milliardär, gehören auch 15 Prozent von Atletico. Seine Firma, die "Dalian Wanda Group", Namenspate für Atleticos Stadion "Wanda Metropolitano" hat bei dem Wechsel die Strippen gezogen.

Carrasco soll zehn Millionen Euro pro Jahr kassieren. Netto.

Carlos Tevez wird darüber wohl trotzdem nur müde lächeln.

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group