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Fußballzwerg träumt von EM 2020

Das neue Island? Luxemburgs märchenhafter Aufstieg

  • Aktualisiert: 11.09.2018
  • 12:37 Uhr
  • ran.de / Martin Jahns
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Einst gewann Luxemburg 15 Jahre lang kein Spiel, jetzt machen sich die Fußballzwerge berechtigte Hoffnungen auf eine Teilnahme an der EM 2020. Und auch auf Vereinsebene wird das Land konkurrenzfähig.

München - Die Nations League hat in den großen Fußballnationen nicht viele Freunde. Spieler und Fans ächzen angesichts der steigenden Zahl der Pflichtspiele mit fraglichem Wert. Cristiano Ronaldo konzentriert sich lieber auf seinen neuen Klub, als mit Portugal gegen Italien aufzulaufen.

Anders in Luxemburg.

Für den 600.000-Einwohner-Staat ist die abstruse UEFA-Erfindung eine einmalige Chance: Luxemburg will sich über sie erstmals für eine Europameisterschaft qualifizieren und damit den raketenhaften Aufstieg eines einstigen Fußballzwergs krönen - so wie es Island in den letzten Jahren vorgemacht hat.

Denn wie auch Island hat sich Luxemburg klammheimlich vom Punktelieferanten zum aufstrebenden Außenseiter gemausert: Einst wartete das Land 15 Jahre lang auf einen Länderspielsieg (1980 bis 1995), nun haben die "Roten Löwen" von den letzten zehn Partien immerhin fünf gewonnen und nur zwei verloren - Deutschland verlor vier.

Im September 2017 rangen die Nobodys dem späteren Weltmeister Frankreich in der WM-Qualifikation auswärts ein 0:0 ab. Und auch zum Auftakt der Nations League war Luxemburg erfolgreich und fegte Moldawien mit 4:0 vom Platz - der höchste Pflichtspielsieg seit 1948 und das dritte Spiel ohne Gegentor in Folge.

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Nonames mit großen Ambitionen

Und das mit einer jungen Truppe voller Unbekannter: Die größten Namen sind die jungen Brüder Vincent und Olivier Thill, die ihr Geld in der dritten französischen Liga und Russland verdienen. Andere kicken in der vierten englischen Liga, in Schweden oder Magdeburgs U19.

Das vielversprechendste Talent des Landes gab den "Roten Löwen" jedoch kürzlich einen Korb: Ryan Johansson von der U19 des FC Bayern München entschied sich kürzlich gegen sein Geburtsland und für die irische Nationalmannschaft. Dennoch sind die Ambitionen im Team inzwischen groß.

"Die Jungs haben einen hohen Anspruch an sich selbst und machen sich selbst Druck", sagt Nationaltrainer Luc Holtz. Der Luxemburger ist seit 2010 Nationaltrainer und Hauptverantwortlicher des Aufschwungs. In der FIFA-Weltrangliste führte er sein Team vom 146. Platz im Jahr 2016 in diesem Jahr bis auf Rang 83. So gut stand Luxemburg noch nie da. Derzeit ist der Zwergstaat 85. und rangiert damit unter anderem vor Israel und dem nächsten WM-Gastgeber Katar.

Und auch auf Vereinsebene läuft es: Mit Meister F91 Düdelingen steht erstmals überhaupt ein luxemburgisches Team in der Gruppenphase der Europa League, nachdem man mit Legia Warschau und Cluj immerhin den polnischen und rumänischen Meister ausgeschaltet hat. Nun wartet unter anderem der AC Mailand.

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Der ewige Außenseiter wird zum Favoriten

Krönen wollen die Luxemburger ihren Aufstieg mit der EM-Teilnahme 2020. Dafür muss das Holtz-Team zunächst seine Gruppe mit Moldawien, Weißrussland und San Marino gewinnen und anschließend ein Halbfinale und Finale überstehen.

Mögliche Gegner wären dort Teams wie Lettland, Aserbaidschan oder Mazedonien - keine unlösbaren Aufgaben nach dem Aufschwung der letzten Jahre. Schwerster Gruppengegner dürfte Weißrussland werden, gegen das die Luxemburger in der vergangenen WM-Qualifikation allerdings gewannen. Zuvor muss am Dienstag allerdings ein Pflichtsieg gegen San Marino her.

"Ich bin überzeugt davon, dass die Spieler sich nicht überschätzen werden. Sie wissen, worauf es ankommt. San Marino wird deutlich defensiver auftreten als Moldawien, darauf müssen wir uns jetzt einstellen", sagt Holtz zur bevorstehenden Partie. Der einstige Punktelieferant Europas geht als Favorit in die Partie.

Es wird wohl nicht das letzte Mal bleiben.

Martin Jahns

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