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Nationalspieler in der Kritik

Erstes Statement: Özil verteidigt Erdogan-Foto

  • Aktualisiert: 23.07.2018
  • 16:11 Uhr
  • ran.de
Article Image Media
© getty, twitter/mesutozil1088
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Zum ersten Mal äußert sich Nationalspieler Mesut Özil über das brisante Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan. Der Mittelfeldstar zeigt dabei keine Einsicht gegenüber seinen Kritikern. 

Frankfurt/München - Über zwei Monate ist es nun her, dass Mesut Özil und Ilkay Gündogan den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen haben und ein Foto mit ihm gemacht haben. Es hagelte Kritik - und Özil schwieg. Bisher. 

Nun meldet sich der 29-Jährige in den sozialen Netzwerken erstmals zu Wort. Er sagt darin, dass er zu dem Foto steht. "Was immer das Ergebnis der letzten Wahl gewesen wäre, oder der vorletzten, ich hätte das Bild trotzdem gemacht." Er fügt aber auch hinzu: "Ich kann nachvollziehen, dass das schwer zu verstehen ist, da in den meisten Kulturen der politische Führer nicht von der Einzelperson getrennt werden kann. In diesem Fall ist das aber anders."

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Özil will seine Wurzeln nicht verleugnen

Für Özil wäre es respektlos gegenüber seinen Vorfahren gewesen, den Präsidenten nicht zu treffen, so Özil. "Ich habe zwei Herzen, das eine ist deutsch, das andere türkisch", schrieb er. Seine Mutter habe ihn stets gelehrt, Respekt zu zeigen und nie zu vergessen, "wo ich herkomme". Hätte er sich geweigert, Erdogan zu treffen, hätte er seine Wurzeln verleugnet, meinte Özil.

Nach Kritik vonseiten des DFB hatte zuletzt sogar Präsident Reinhard Grindel von ihm ein Statement gefordert. Auch Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hatte in einem Interview mit der "Welt" davon gesprochen, dass man auf Özil bei der WM hätte verzichten können. Später stellte er heraus, dass diese Aussage rein sportlich gemeint war.

Das komplette Statement auf deutsch:

"In den letzten Wochen hatte ich Zeit, über die Ereignisse der vergangenen Monate nachzudenken. Nach all dem möchte ich nun meine Gedanken und Gefühle mit Euch teilen über das, was passiert ist.

Wie bei vielen Menschen geht meine Herkunft auf mehr als ein Land zurück. Während ich in Deutschland aufgewachsen bin, hat meine Familie ihre Wurzeln in der Türkei. In mir schlagen zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches. Während meiner Kindheit hat mich meine Mutter gelehrt, damit immer respektvoll umzugehen und dass ich nie vergessen darf, woher ich komme, und an diesen Werten halte ich bis zum heutigen Tag fest.

Im Mai traf ich Präsident Erdogan während eines Wohltätigkeitsevents in London. Erstmals hatten wir uns 2010 getroffen, nachdem er sich mit Angela Merkel das Spiel Deutschland gegen die Türkei in Berlin angesehen hatte. Seit dieser Zeit haben sich unsere Wege überall auf diesem Planeten immer wieder gekreuzt.

Mir ist bewusst, dass dieses Foto eine große Aufmerksamkeit in den deutschen Medien auf sich gezogen hat, und auch wenn mir einige Leute vorwerfen werden, zu lügen oder doppelzüngig zu sein, hatten wir bei dem Foto keine politischen Intentionen. Wie ich schon sagte, meine Mutter hat mich immer wieder auf meine Herkunft, Kultur und familiären Traditionen hingewiesen. Ein Foto mit Präsident Erdogan, hat für mich keine politischen oder die Wahl betreffenden Gründe, sondern für mich bedeutet es, das höchste Amt im Land meiner Familie zu ehren.

Mein Beruf ist Fußballspieler, nicht Politiker, und unser Treffen hatte nichts mit einer politischen Botschaft zu tun. Wir haben über dasselbe Thema gesprochen, über das wir immer sprechen, wenn wir uns sehen - Fußball - da auch er in seiner Jugend gespielt hat.

Auch wenn die deutschen Medien etwas Anderes daraus gemacht haben, die Wahrheit ist, wenn ich mich nicht mit dem Präsidenten getroffen hätte, hätte ich die Wurzeln meiner Ahnen nicht gewürdigt, die sicher sehr stolz darauf sind, wo und was ich heute bin. Mir ist es egal, wer Präsident ist, mir geht es darum, dass ich den Präsidenten getroffen habe.

Ich bin mir sicher, dass die Queen und Premierministerin Theresa May die Ansicht teilen, dem politischen Amt Respekt entgegenzubringen, als sie Erdogan in London empfingen. Ob der deutsche oder türkische Präsident, ich hätte nicht anders gehandelt.

Ich kann nachvollziehen, dass es vielleicht schwer zu verstehen ist, da in den meisten Kulturen der politische Führer nicht von der Einzelperson getrennt werden kann. Aber in diesem Fall ist es anders, Was auch immer die vergangenen Wahlen oder die davor ergeben hätten, hätte ich das Foto immer noch machen lassen."

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