Halstenberg neuer Außenverteidiger der DFB-Elf
RB Leipzig-Star Marcel Halstenberg: Vom Spätstarter zum DFB-Nationalspieler
- Aktualisiert: 10.11.2017
- 11:06 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Marcel Halstenberg könnte im Länderspiel gegen England sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft geben. Seine Nominierung hat viele überrascht, war aber eigentlich längst überfällig.
Leipzig – Es war Freitag in der Früh um 10:30 Uhr, als das Telefon von Marcel Halstenberg klingelte. Halstenberg war nicht rechtzeitig zur Stelle, hörte aber später die Mailbox ab. Dort hinterlegt war eine Nachricht vom Bundestrainer Joachim Löw. "Ich war vom Anruf total überrascht. Davon habe ich schon als kleines Kind geträumt", sagte der 26-Jährige gegenüber der Bild-Zeitung.
Der Name Marcel Halstenberg fiel bislang eher selten im Zusammenhang mit der deutschen Nationalmannschaft. Nie spielte der Linksverteidiger für eine U Nationalmannschaft. Kaum ein Medium benannte ihn, wenn über den Kreis der möglichen WM-Fahrer für 2018 gesprochen wurde. Bei genauerer Betrachtung jedoch ist die Nominierung von Halstenberg längst überfällig.
Schwachstelle Außenverteidiger
Es ist kein Geheimnis, dass beim DFB außen der Schuh drückt. "Auf den Außenpositionen haben wir nicht allzu viele Spieler, die permanent auch international spielen", sagte Löw auf DFB.de. "Rechts ist nur Joshua Kimmich auf ganz hohem internationalen Niveau, die anderen müssen noch ein bisschen reifen."
Für Linksaußen, wo Marcel Halstenberg zu Hause ist, ist Jonas Hector vom 1. FC Köln normalerweise die Nummer 1. Der ist aber bis Ende des Jahres verletzt. Die Alternativen heißen zum Beispiel Marvin Plattenhardt, der bislang nie für die A-Nationalmannschaft nominierte Jeremy Toljan – oder eben Marcel Halstenberg. Löw lobt den RB Leipzig-Spieler in der Bild-Zeitung: "Marcel hat in seinem Verein konstant gute Leistungen gebracht und auch bei seinen Auftritten in der Champions League unter Beweis gestellt, dass er auf internationalem Niveau mithalten kann."
In einer Zeit, in der junge Spieler bereits um die 20 in die Nationalmannschaft vorstoßen, ist Halstenberg mit seinen 26 Jahren ein Spätstarter. Doch das passt zu seinem Karriereverlauf: Spät gab er sein Bundesliga-Debüt, spät wurde er auch zum Außenverteidiger umgeschult.
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David Wagner machte ihn zum Linksverteidiger
In der Jugend agierte Halstenberg noch als Stürmer. Mit steigendem Alter wurde seine Position weiter nach hinten verlegt. Als er für die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund spielte, kam David Wagner (heute Trainer von Huddersfield Town) auf die Idee, Halstenberg links hinten aufzustellen. Mit seinem Tempo und seinen starken Flanken schien er dafür prädestiniert zu sein. Zudem ist er sehr zweikampfstark, gewann in der laufenden Saison mehr als 60 Prozent seiner Zweikämpfe.
In Dortmund blieb ihm der Durchbruch verwehrt. Bei den Profis saß er lediglich zwei Mal auf der Ersatzbank. Ansonsten spielte er für die zweite Mannschaft in der Regionalliga und 3. Liga. Im Sommer 2013 wechselte er zum Zweitligisten FC St. Pauli. Dort startete er so richtig durch. Für eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro wechselte er im Jahre 2015 zu RB Leipzig – noch heute ist Halstenberg der wertvollste Verkauf in der Geschichte von St. Pauli. Halstenberg war fast 25 Jahre alt, als er mit den Leipzigern sein Bundesliga-Debüt bestritt.
Nach Diego Demme und Timo Werner ist er nun der dritte Spieler von RB Leipzig, der für die deutsche Nationalmannschaft debütiert – er wird sicherlich nicht der letzte sein.
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