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Deutschland vs. Niederlande in der Nations League

Vorbild Oranje: Was Löw von den Niederlanden lernen kann

  • Aktualisiert: 19.11.2018
  • 17:27 Uhr
  • ran.de / Victoria Kunzmann
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© 2018 Getty Images
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Sie sind Deutschland einen Schritt voraus: Nach verpasster WM übernahm Ronald Koeman die Elftal und formte binnen weniger Monate eine junge, bissige, schlagfertige Truppe, die das DFB-Team in Liga B der Nations League schoss. Joachim Löw könnte die Entwicklung zum Vorbild nehmen.

Gelsenkirchen/München - Völlig verdrehte Fußballwelt. Die Favoritenrollen einmal auf links gewaschen und frisch sortiert. Das könnte Joachim Löw in den vergangenen Wochen oft gedacht haben, spätestens nach der krachenden 0:3-Niederlage gegen die Niederlande in der Nations League im Oktober. Inzwischen steht der Abstieg des DFB-Teams in Liga B fest - besiegelt von den Niederlanden durch den Sieg gegen Frankreich.

Ausgerechnet die Niederlande, deren Spieler bei der letzten EM und WM nur vor dem Fernseher saßen, sind Löws Truppe einen großen Schritt voraus. Denn der Nachbar setzt konsequent das um, wovon beim DFB alle sprechen. Vorbild Oranje? ran.de zeigt drei erfolgreiche Strategien. 

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1. Alter: Jugend ist Gegenwart - nicht Zukunft!

Koeman Teaser

Umbruch der Niederlande: Die neue Elftal

Bondscoach Ronald Koeman setzt auf Talente und berief für die anstehende Länderspiele gleich vier Debütanten in die Nationalmannschaft der Niederlande. ran.de stellt die Talent der Elftal vor.

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  • 10.10.2018
  • 21:26 Uhr

Alles neu, Re-Start, Stunde Null im Team der Elftal. Im Februar übernahm Ronald Koeman den Job als Bondscoach, nachdem er Monate zuvor in der Premier League beim FC Everton den Hut nehmen musste. Er übernahm eine Wundertüte, die er inzwischen zur heißesten Mannschaft Europas geformt hat. Nach einem Unentschieden gegen den Weltranglistenersten Belgien bewies die Niederlande gegen Weltmeister Frankreich (2:0-Sieg) eindrucksvoll, wozu die "jungen Wilden" imstande sind.

Bei seiner Vorstellung gab Koeman auch gleich die neue Philosophie vor: "Wir haben vielleicht nicht mehr die allerbesten Spieler, aber das heißt nicht, dass wir kein gutes Team aufstellen können." Wie gut sie sind, haben die Youngster gezeigt. 

Koeman setzt konsequenter auf den Nachwuchs, auf die Jungstars Anfang 20: Frenkie de Jong (21), Denzel Dumfries (22), Donny van de Beek (21), Steven Bergwijn (21) sind Leistungsträger unter Koeman. Matthijs de Ligt ist gar erst 19 Jahre jung. Justin Kluivert (19) und Hertha-Spieler Javairo Dilrosun (20) werden hingeführt. Der neue Bondscoach führt den Umbruch noch konsequenter um als Joachim Löw. 

Löw schickte zwar gegen Russland mit einem Durchschnittsalter von 24,5 Jahren die jüngste Startelf seit dem Confed Cup aufs Feld, doch in Freundschaftsspielen zeigt er sich gerne mal experimentierfreudig. Die viel gelobten Jahrgänge 1995 und 1996 gehören für den Bundestrainer eigentlich noch zur "nächsten Generation".

Niklas Süle hat meist das Nachsehen hinter Jerome Boateng und Mats Hummels, Leon Goretzka und Serge Gnabry sind noch Joker im Mittelfeld, ebenso wie Julian Brandt, Rückkehrer Leroy Sane und der vielversprechende Leverkusener Kai Havertz (19). Lediglich Joshua Kimmich ist zweifelsfrei gesetzt. Selbst Torjäger Timo Werner ist nicht unumstritten.

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2. Leistung: Formschwäche wird abgestraft

Stattdessen könnte Thomas Müller gegen die Niederlande sein 100. Länderspiel absolvieren. Der Weltmeister ist derzeit nicht einmal beim FC Bayern Stammspieler, doch Löw ließ ihn seit September in allen Spielen auf den Rasen. Koeman hingegen verzichtet auf seine formschwachen Spieler, etwa auf Kevin Strootman, der zuletzt drei Mal auf der Bank schmorte. 

Die Leistungsträger der Elftal sind Daley Blind, Memphis Depay und Kapitän Virgil van Dijk, die allesamt zu den wichtigsten Spielern ihrer Vereine zählen. Der Älteste im Team ist mit 31 Jahren Ryan Babel; er schoss für Besiktas in der aktuellen Spielzeit jedoch schon vier Tore in elf Spielen. Die restlichen Stützen der Mannschaft erleben auch mit ihren Klubs gerade eine Hochphase - ein zusätzlicher Push. Der 24-jährige Depay hat bei Olympique Lyon (vierter Platz in der Ligue 1) seine Bestform wiedergefunden. Blind und van Dijk sind Wunderwaffen in der Abwehr. 

Die Altstars haben in der Elftal ohnehin ausgedient, Arjen Robben und Rafael van der Vaart sind zurückgetreten, Wesley Sneijder wurde von Koeman zum Rücktritt "motiviert": "Wesley ist einer der besten niederländischen Fußballspieler der vergangenen Jahre. Ich baue eine neues Oranje-Team auf. Deshalb muss ich Entscheidungen treffen." Klare Position des neuen Trainers. Klares Bekenntnis zum Umbruch. 

3. Mentalität: Siegeswille und Bescheidenheit

Die Siege gegen Deutschland und Frankreich in der Nations League gaben der Elftal einen Auftrieb und viel Selbstbewusstsein. Trainer Koeman gibt sich bescheiden und angriffslustig zugleich. "Wir müssen von anderen Nationen lernen, müssen uns an Belgien, Frankreich und Deutschland orientieren. Wir dürfen nicht mehr arrogant sein und uns über andere Richtungen erhöhen. Und vor allem müssen wir eine neue Mentalität und einen Siegeswillen erwerben", sagte er im "kicker". 

In der Weltspitze sieht sich das Team längst nicht, doch die Niederlande glauben an sich. Virgil van Dijk: "Wenn man das Gefühl hat, dass man mithalten kann, wächst das Selbstvertrauen langsam. In diesem Prozess befinden wir uns."

Von Angriffslust und Siegeswille ist bei Joachim Löw derzeit nicht zu viel zu spüren. Der Abstieg in der Nations League sei "nicht unbedingt ein Beinbruch", die derzeitige Formschwäche "völlig normal." Denn: "Wer denkt, dass man über 10, 20 Jahre immer in den Top zwei, drei, vier ist, hat den Fußball irgendwie nicht verstanden." Situation angenommen? 

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Niederlande ist einen Schritt weiter

Den Umbruch will Joachim Löw indes noch nicht ganz wahrhaben. Was bei Koeman in den vergangenen Monaten bereits ausgereift ist und Früchte trägt, steckt bei Löw noch in der Testphase. Im Hinspiel gegen die Niederlande standen mit Manuel Neuer, Mats Hummels, Jerome Boateng, Toni Kroos, Thomas Müller und Matthias Ginter sechs Weltmeister in der Startelf. Die Integration junger Spieler erfolgt schleichend. 

Vielmehr versucht Löw, die Euphorie um die Youngster zu bremsen. Havertz, Gnabry und Kollegen werde es nicht gelingen, "wie ein Komet in den Fußball-Himmel zu schießen", sagte der 58-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Niederlande. 

"Wir kommen aus einer enttäuschenden WM. Jede Mannschaft muss ihren eigenen Weg gehen. Man sollte nicht auf Teufel komm raus einen Umbruch herbeiführen", bestätigte Joshua Kimmich. Sieht ganz so aus, als würde es noch dauern, bis der Umbruch vollzogen und die verkehrte Welt wieder in Ordnung ist. 

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