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GMK-Vorsitzende nährt Zweifel an Fan-Rückkehr - Ärzteverband warnt

  • Aktualisiert: 10.08.2020
  • 10:25 Uhr
  • SID
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© POOLAFPSIDODD ANDERSEN
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Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Dilek Kalayci, hat Zweifel an einer baldigen Rückkehr der Zuschauer in die Fußballstadien genährt.

Frankfurt/Main (SID) - Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Dilek Kalayci (SPD), hat Zweifel an einer baldigen Rückkehr der Zuschauer in die Fußballstadien genährt. "Wir haben nicht vor, einen Beschluss zum Hygienekonzept der DFL fassen", sagte die Berliner Gesundheitssenatorin der Berliner Morgenpost vor der Konferenz der Gesundheitsminister der Länder am Montagnachmittag, wo auch das Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) für eine Wiederzulassung von Fans thematisiert werden soll. 

Nach Kalaycis derzeitiger Einschätzung stehe "der Profifußball auf der Prioritätenliste der Gesundheitsminister nicht ganz oben". Die 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Liga hatten sich am vergangenen Dienstag auf ein Konzept für die Rückkehr von Zuschauern in der Corona-Pandemie geeinigt. Der Plan sieht keine Stehplätze und keinen Alkohol bis Ende Oktober, Verzicht auf Gästefans bis Jahresende sowie die Sammlung sämtlicher Kontaktdaten vor.

DFB-Präsident Fritz Keller hatte zuletzt die Idee von Massen-Präventivtests für Stadionbesucher ins Spiel gebracht, davon hält Kalayci wenig. "Die Idee, dass unter anderem alle Besucherinnen und Besucher nach Testungen wieder ins Stadion kommen können, wird von der Mehrheit der Minister kritisch gesehen. Ganz besonders, weil vor und nach dem Spiel niemand große Menschenansammlungen und Alkoholkonsum ausschließen und kontrollieren kann", sagte Kalayci: "Wir brauchen die Testkapazitäten zurzeit in vielen anderen Bereichen ? beispielsweise für Schulen, Kitas, Pflegeheime, Krankenhäuser und Reiserückkehrer."

Auch der Ärzteverband "Marburger Bund" warnte indes vor einer Fan-Rückkehr in die Stadien. "Die Gefahr von Massenansteckungen wäre real. Wenn wir Pech haben, sitzt ein Superspreader unter den Fans, und das Virus breitet sich wie ein Lauffeuer aus", sagte die Vorsitzende Susanne Johna der Neuen Osnabrücker Zeitung und erinnerte an die Gefahren von COVID-19: "Jemand kann überhaupt noch keine Beschwerden haben, aber trotzdem steckt sein Rachen schon voller Viren. Und wenn dann geschrien und gejubelt wird, kann es blitzschnell gehen."

Die Bestrebungen der DFL seien zwar nachvollziehbar, sagte Johna weiter: "Aber dass ihr Konzept Ansteckungen verhindert, halte ich für unrealistisch." So könne sie sich etwa nicht vorstellen, dass Fans bei einem Torerfolg ihrer Mannschaft auf ihren Sitzen bleiben. "Da liegt man sich in den Armen und denkt nicht an Corona", sagte Johna: "Alles andere wäre geradezu unmenschlich."


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