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Rauball und Koch übernehmen komissarisch

Grindel tritt als DFB-Präsident zurück: Ein Fehltritt zu viel

  • Aktualisiert: 02.04.2019
  • 15:06 Uhr
  • SID
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© 2019 Getty Images
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DFB-Präsident Reinhard Grindel ist zurückgetreten. Der Druck auf den 57-Jährigen war in den vergangenen Tagen immens gestiegen. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

Frankfurt/Main - Eine Nacht lang quälte sich Reinhard Grindel noch, dann zog der schwer angeschlagene Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) selbst die Notbremse. Der 57-Jährige verkündete am Dienstag seinen Rücktritt, er zog die Konsequenzen aus den neuerlichen Negativschlagzeilen und ständigen Putsch-Gerüchten, die ihn am Ende zwangen zu gehen.

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Reinhard Grindel 1600
News

Offiziell: Grindel tritt als DFB-Präsident zurück

Reinhard Grindel ist als DFB-Präsident zurückgetreten. Das gab der DFB offiziell bekannt. In einer persönlichen Erklärung nimmt Grindel Stellung zu den aktuellen Vorwürfen.

  • 03.04.2019
  • 09:51 Uhr

"Der Druck auf seine Person ist in den vergangenen Wochen auf unterschiedlichen Ebenen permanent gestiegen", sagte DFB-Vizepräsident Reinhard Rauball, der den Verband bis zum DFB-Bundestag am 27. September zusammen mit Vize Rainer Koch kommissarisch führen wird: "Es ist daher im Sinne des deutschen Fußballs und seiner Handlungsfähigkeit, den Weg für einen personellen, aber auch strukturellen Neuanfang innerhalb des DFB freizumachen."

Grindel hatte keinen Rückhalt mehr

Schon am Montagabend bei der feierlichen Eröffnung der Hall of Fame in Dortmund hatte Grindel resigniert, fast apathisch gewirkt. Ohne auch nur den Ansatz einer Stellungnahme war der frühere Bundestagsabgeordnete im Anschluss durch die Hintertür verschwunden. Die Frage nach dem Rücktritt war nur noch eine der Zeit.

Zu den Berichten über der Öffentlichkeit und angeblich auch Teilen des DFB-Präsidiums verschwiegene Zusatzeinnahmen in Höhe 78.000 Euro kamen zu Wochenbeginn Schlagzeilen über eine geschenkte Luxusuhr aus fragwürdiger Quelle. Das Entscheidende: Jemand aus Grindels unmittelbarem Umfeld streute seit Wochen Informationen, um den DFB-Präsidenten in die Ecke zu treiben. Rückhalt spürte der einstige DFB-Schatzmeister kaum noch.

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"Wird viel zu viel nach außen getragen"

Rauball hatte sich am Montagabend in bittere Ironie geflüchtet. Auf die bohrenden Fragen zu Grindel hin berichtete der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) lieber ungefragt von seinem Treffen mit Schlagerstar Heino ("Bei Heino ist keine kritische Situation, der hört auf.") - erst erneute Nachfragen entlockten dem Juristen vier knappe Sätze, die aber nicht im Ansatz wie flammendes Plädoyer für Grindel klangen.

"Was ich zu sagen habe, habe ich immer intern gesagt", meinte Rauball, der bereits vor dem Länderspiel vor knapp zwei Wochen in Wolfsburg deutliche Kritik an Grindel geübt haben soll: "Ich gebe dazu öffentlich auch keine Erklärung ab. Intern ist genau, was wir machen sollten. Mir wird viel zu viel nach außen getragen."

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Image-Schaden irreparabel

Die Vorwürfe hatten Grindel, dem Familienvater, am Wochenende enorm zugesetzt. Die 78.000 Euro, gegen die es rechtlich wenig, aber moralisch viel einzuwenden gibt, reihten sich ein in die Folge von Fehltritten, mit denen der frühere CDU-Politiker in seiner fast dreijährigen Amtszeit aufgefallen war - oft, aber eben nicht immer selbst verschuldet. Wie so häufig hätte auch dieser vermeintliche "Skandal" vermieden werden können, wenn Grindel anders damit umgegangen wäre.

Die Medienkampagne gegen sich konnte der ehemalige Journalist schließlich nicht mehr aufhalten. Er wird zu dem Schluss gekommen sein, dass der Schaden für sein eigenes Image und das seines Amtes nicht mehr zu reparieren ist. Und, dass es keinen großen Sinn mehr hat, sich der massiven Kritik weiter auszusetzen.

Lahm hat "überhaupt keine Ambitionen"

Grindels Demission stellt den DFB allerdings vor große Probleme. Ein starker Nachfolger ist weit und breit nicht in Sicht. Rauball, der sich nicht erneut zum DFL-Präsidenten wählen lassen wird, liegt mit 72 Jahren über der Altersgrenze. Koch fehlt der Rückhalt im Profibereich. Der langjährige Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm äußerte am Montag, er habe "überhaupt keine Ambitionen", DFB-Präsident zu werden.

Grindel sitzt unabhängig von seiner Amtszeit beim DFB in den Führungsgremien der UEFA und FIFA. Vor allem in der Europäischen Fußball-Union (UEFA), betonte der CDU-Politiker, sei er inzwischen als Vizepräsident äußert gut vernetzt. Die gut dotierten und prestigeträchtigen Posten, die rund eine halbe Million Euro im Jahr einbringen, wird er in enger Abstimmung mit dem DFB fortführen. Im vergangenen Herbst feierte Grindel zudem den Zuschlag für dem EM 2024.

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