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Fußball in Spanien

2:0 gegen Barcelona: Wie Aufsteiger Granada La Liga aufmischt

  • Aktualisiert: 23.09.2019
  • 15:36 Uhr
  • ran.de/Tim Brack
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© imago images/Agencia EFE
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Der Aufsteiger Granada glänzt in der spanischen Liga, selbst gegen Barcelona gibt es einen Sieg. Der Klub macht aus wenig sehr viel - das liegt vor allem an Trainer Diego Martinez.

Granada/München - Am Samstagabend erfasste den kleinen andalusischen Klub Granada ein seltenes Gefühl, an das nur die ältesten und treuesten Anhänger Erinnerungen haben dürften. Nach einem Sieg gegen den FC Barcelona (2:0) war der Aufsteiger zumindest für eine Nacht Tabellenführer von La Liga.

Fast genau 46 Jahre ist es her, dass Granada über allen anderen spanischen Vereinen thronte. In der Saison 1973/74, ebenso am fünften Spieltag, gelang das dem Klub zuletzt, der in der ersten Liga traditionell eher zum Kreis der Abstiegskandidaten gehört als zu den Kandidaten für den Europapokal. In den Vereinsanalen findet sich als größter Erfolg der Einzug ins Pokalfinale 1959.

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Was Granada stark macht

Am Sonntagabend war die Tabellenführung zwar schon wieder weg, doch das gute Gefühl blieb. Der Sieg gegen die Granden aus Barcelona dürfte den Tank für Wochen mit emotionalem Treibstoff füllen. Es war der vorläufige Höhepunkt: mit dem 33,5 Millionen-Euro-Kader das Weltensemble im Wert von 1,18 Milliarden Euro geschlagen. Den besten Saisonstart im Oberhaus perfekt gemacht. Drei Siege, eine Remis, eine Niederlage. "Das war barbarisch, wir müssen es genießen. Ich bin stolz auf meine Spieler", sagte Trainer Diego Martinez nach dem Spiel gegen Barca.

Doch was macht Granada so stark, dass der Klub auf Platz drei steht – vor Vereinen wie Atletico, Barcelona und Sevilla? Architekt des Erfolgs ist Martinez. Der Trainer hat etwas errichtet, das fast so schön ist wie die Festung Alhambra, die Granadas Stadtbild ziert. Martinez' Baustoff ist Zuversicht. Der 38-Jährige hatte Granada in der vergangenen Saison in der zweiten Liga übernommen und in La Liga geführt – auch in der höheren Spielklasse predigt er Mut.

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Vor dem Duell mit Barcelona hatte er auf einer Tafel festgelegt, was die Identität seines Granada CF ausmacht. Acht Punkte waren aufgelistet, ein Augenmerk lag auch auf defensiver Stabilität, doch ganz oben auf der Liste stand "Torschütze". Ein Aufruf an seine Spieler zu furchtlosem, offensiven Spiel. Gegen Barcelona erhörte ihn sein Team mit zwei Treffern. Elf Treffer schoss Granada in La Liga und stellt derzeit die zweitbeste Offensive.

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Ex-BVB-Spieler bei Granada

Die Torschützenliste ist dabei vielfältig: elf Tore, neun verschiedene Schützen. Diese Diversität spiegelt ein Prinzip von Martinez wider. Jeder im Kader ist wichtig. 20 Spieler hat der Trainer bisher eingesetzt, nur drei noch nicht. Stars gibt es in Granada sowieso keine, der Verein zahlt die drittniedrigsten Gehälter in La Liga. Die bekanntesten Spieler sind Roberto Soldado, der einst in den Jugendmannschaften von Real Madrid ausgebildet wurde, und Adrian Ramos, der schon bei Hertha BSC und Borussia Dortmund spielte.

Trotz der solidarischen Aufteilung von Spielminuten hat Architekt Martinez durchaus Stützpfeiler in seinem 4-2-3-1. Rui Silva, German, Victor Diaz, Antonio Puertas und Domingos Duarte spielten bisher jede Minute. Nur Letzterer war im vergangenen Jahr noch nicht in der Mannschaft. "Es ist eine Gruppe von Spielern, die aus der zweiten Liga kommt. Und diejenigen, die dazugekommen sind, haben die Werte angenommen", beschreibt Martinez seine verschworene Truppe.

Granada-Trainer Martinez gibt sich bescheiden

Impft der Trainer seinen Spielern in der Offensive Mut ein, ist es in der Verteidigung Opferbereitschaft. In den vergangenen vier Spielen kassierte Granada nur ein Gegentor. Von den fünf kassierten Toren in dieser Saison gab's vier gleich im ersten Spiel gegen Villarreal (4:4). Bisher vermittelt er seiner Mannschaft Ausgewogenheit. "Dynamisch" und "schnell" geht's nach vorne, wie er sagt, aber: ohne die Stabilität zu verlieren.

Dass Martinez' Konstrukt so beständig sein wird wie die Alhambra, ist auszuschließen. In Granada wird man froh sein, wenn es eine weitere Fußball-Saison übersteht und man schnell wenig mit dem Abstieg zu tun hat. Auch Martinez weiß das. Er übte sich nach der Glanzstunde gegen Barcelona in Bescheidenheit.

"Wir schauen nicht auf die Tabelle", sagte Martinez, "es ist etwas Anekdotisches, daran sind wir nicht interessiert. Die Saison wird lang und hart, wir dürfen nicht vergessen, wer wir sind." Die Vereinsidentität wird auch stark von der Geschichte bestimmt. In der Saison vor 46 Jahren, als Granada zuletzt Tabellenführer war, wurden die Andalusier am Ende Sechster. Dagegen hätte auch der bescheidene Martinez sicher nichts.

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