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La Liga

ranSicht: Barcas skrupelloses Transfergebaren ist eines Champions unwürdig

  • Aktualisiert: 03.08.2018
  • 18:07 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
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© Getty Images & imago
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Coutinho und Dembele streikten sich einst zum FC Barcelona. Für Malcom stand schon ein Flieger nach Rom bereit, ehe Barca zuschnappte. Jetzt bekommt der bevorstehende Wechsel Vidals zu den Katalanen einen faden Beigeschmack. Eine Transferstrategie zum Schämen, findet unsere Redakteurin Carolin Blüchel.

München - "Mes que un club", mehr als ein Klub. Der Schriftzug auf der Tribüne des Camp Nou zeigt das Selbstverständnis des FC Barcelona. Kein einfacher Fußballklub, keine Ansammlung von Söldnern. Ein Lebensgefühl, eine Familie. Der Slogan stammt aus einer Zeit, in der die Katalanen sich großzügig in der eigenen Talentschmiede "La Masia" bedienen konnten.

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Malcom wechselt für 41 Millionen Euro zum FC Barcelona
News

Barcelona holt Malcom für 41 Millionen Euro

Der spanische Fußball-Meister FC Barcelona hat den Poker um Angreifer Malcom vom französischen Erstligisten Girondins Bordeaux gewonnen.

  • 24.07.2018
  • 19:30 Uhr

Da der Nachschub in jüngerer Vergangenheit nahezu ausblieb und aus der Goldenen Generation nur noch Messi, Pique und Busquets übrig sind, muss sich Barcelona zwangsläufig auf dem Transfermarkt bedienen. Dass sich der Verein seine zweifelsohne vorhandene Strahlkraft zu Nutze macht, ist legitim. Dass er die finanziellen Möglichkeiten ausschöpft und die Konkurrenz aussticht, ebenfalls. Das skrupellose Transfergebaren, das die Spanier seit gut einem Jahr an den Tag legen allerdings nicht. Das ist eines Champions unwürdig.

Vidal war sich schon mit Inter einig

Jüngstes Beispiel: das Transfer-Zinnober um Arturo Vidal. Der wechselwillige Chilene des FC Bayern soll sich laut italienischen Medien Anfang der Woche bereits mit Inter Mailand über einen Transfer einig gewesen sein. "Gazzetta dello Sport" und "Corriere dello Sport" berichteten übereinstimmend, dass die Münchner den Vertrag mit Vidal zunächst um ein Jahr bis 2020 verlängern würden, Inter den 31-Jährigen sofort ausleihen und im darauf folgenden Jahr die Kaufoption ziehen werde.

Doch nur drei Tage später kursierten in Spanien erste Meldungen, wonach der FC Barcelona nun plötzlich den Zuschlag erhalte. Dabei werde Barca aufgrund Vidals kurzer Restvertragslaufzeit und seines fortgeschrittenen Alters "weniger als 20 Millionen Euro" Ablöse bezahlen, während der Inter-Deal dem Vernehmen nach bis zu 30 Millionen in die Kasse der Münchner gespült hätte. Dafür dürfe sich der Chilene jedoch über ein jährliches Gehalt von neun Millionen Euro freuen.

Von Vidal ist man solch ein Verhalten durchaus gewohnt. 2011 war der damalige Leverkusener schon beim FC Bayern im Wort gestanden, hatte dann aber kurzerhand bei Juventus Turin angeheuert. Doch auch für den FC Barcelona ist ein solch undurchsichtiges Vorgehen längst kein Einzelfall mehr.

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Beef mit AS Rom wegen Malcom

Erst kürzlich hatten die Katalanen dem AS Rom den Brasilianer Malcom vor der Nase weggeschnappt. Auf fragwürdige Art und Weise. Sowohl die Roma als auch Girondins Bordeaux hatten den Wechsel des 21-Jährigen für 36 Millionen Euro bereits kommuniziert. Der Privatjet in Richtung Rom stand zum Abflug bereit. Dann schickte Barca eine 41-Millionen-Offerte nach Frankreich – mit Erfolg. Während die Tifosi voller Vorfreude vergeblich am Flughafen Fiumicino auf ihren neuen Hoffnungsträger warteten, wurde dieser längst in Barcelona vorgestellt.

Die Wut bei den Römern war aus verständlichen Gründen groß. Daran änderte auch eine lapidare Entschuldigung der Spanier nichts, die Roma-Präsident James Pallotta brüsk zurückwies: "Ich nehme die Entschuldigung nicht an. Ihr Verhalten ist unmoralisch und unethisch", wetterte er beim Radiosender "Sirius XM". "Aber sie könnten uns vielleicht, sozusagen als Zeichen des guten Willens, wenigstens Messi geben." 

Die treibende Kraft hinter dem "unethischen Verhalten" ist Barca-Präsident Josep Bartomeu. Als er 2014 das höchste Amt des Klubs übernahm, bescherten ihm Messi und Co. in der Saison 2014/15 gleich den Champions-League-Triumph. Danach gingen die erfolgsverwöhnten Katalanen international stets leer aus. Für den ehrgeizigen Bartomeu unerträglich. Es ist vielleicht eine Erklärung für Barcas aktuelles Geschäftsgebaren. Wenn auch keine Rechtfertigung. Denn die Liste an fragwürdigen Wechseln ist noch länger. 

Dembele streikt sich zu Barca

Im vergangenen Sommer hatte sich der Dortmunder Ousmane Dembele erfolgreich nach Barcelona gestreikt und gab das im Nachgang auch noch unverhohlen zu. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hatte damals schon die Barca-Spitze dafür verantwortlich gemacht. "Sie glauben doch selbst nicht, dass ein 20-Jähriger nicht zum Training kommt ohne das Wohlwollen des möglicherweise aufnehmenden Klubs." 

Die Borussia stimmte schließlich dem Wechselt für 105 Millionen Euro zu – sicher auch aus der Befürchtung heraus, Dembele würde sich durch die komplette Saison streiken.

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Coutinho folgt Dembele

Ähnlich verlief es bei Philippe Coutinho. Zwar hatte der FC Liverpool in der letztjährigen Sommerpause noch allen Avancen widerstanden, im Januar 2018 ließen die Reds den Brasilianer dann doch für kolportierte 120 Millionen Euro ziehen. Zuvor hatte Coutinho wegen angeblicher Rückenschmerzen wochenlang nicht für Liverpool gespielt und damit seinen Wechsel erzwingen wollen.

Die Schmerzen waren wie weggeblasen, als der 25-Jährige in der Länderspielpause mit der brasilianischen Nationalmannschaft uneingeschränkt trainierte und selbst der Mannschaftsarzt der "Selecao" Zweifel hegte. 

Atletico geht gegen Barcelona vor

Einzig Atletico Madrid setzte sich erfolgreich zur Wehr. Als Barcelona Antoine Griezmann trotz eines laufenden Vertrags kontaktiert hatte, legte Atletico eine formale Beschwerde bei der Fifa ein. "Wir haben Barcelonas Verhalten satt", hatte Klub-Boss Miguel Angel Gil Marin damals gesagt. Griezmann verlängerte seinen Vertrag, Barca ging leer aus. Zumindest dieses Mal. Gelernt hat Präsident Bartomeu daraus ganz offenbar nicht. Im Gegenteil.

Wie die jüngsten Transfers von Malcom und wohl auch Vidal zeigen, fährt der Präsident weiter seine Ellbogen-Strategie und setzt dabei den einst guten Ruf des Vereins aufs Spiel. Kann man machen. Eher sollte man sich dafür schämen.

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