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Spanien

Vor Clasico: Lopetegui verkommt bei Real Madrid zum "Dead Man Walking"

  • Veröffentlicht: 27.10.2018
  • 21:32 Uhr
  • ran.de / Tim Brack
Article Image Media
© Getty Images
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Mitten in Zeiten der Krise muss Real Madrid zum Clasico in Barcelona antreten. Für Real-Trainer Julen Lopetegui könnte selbst ein Sieg zu wenig sein, um seinen Job zu retten. 

München/Madrid - In La Liga gibt es pro Saison zwei Spiele, die eine unvergleichliche Wucht entwickeln können. Diese Momentaufnahmen bestimmen den Verlauf einer Saison stärker als alle anderen Ligaspiele.

Denn im Clasico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona geht es neben drei Punkten auch um Ehre, Stolz und Feindschaft. An diesem Sonntag (ab 16.15 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der App über den Reiter Live/Ergebnisse und live auf DAZN) erhöht sich der Einsatz höchstwahrscheinlich um einen weiteren Punkt: den Job von Real-Trainer Julen Lopetegui.

Der Spanier hatte Zinedine Zidane im Sommer nach dessen überraschenden Rücktritt beerbt und steht bereits nach knapp vier Monaten derart unter Druck, dass der frühere Klub-Präsidenten Ramon Calderon bei "Spox" sagte, Lopeteguis Entlassung sei "schon beschlossene Sache, unabhängig vom Clasico".

Nun kritisiert Calderon mit großer Vorliebe alle Entscheidungen des aktuellen Präsidenten Florentino Perez und untergräbt dessen Autorität. Doch sollte er die Wahrheit sagen, verkäme Lopetegui zu einem "Dead Man Walking". Einer Person, die ihrem Schicksal nicht mehr entgehen kann.

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Ronaldo immer noch omnipräsent

Zuletzt hatte Madrid 480 Spielminuten lang kein Tor geschossen und damit einen klubinternen Negativ-Rekord überboten, der mehr als dreißig Jahre zurückliegt. In der Liga sind die Königlichen vor dem Clasico Siebter - mit vier Punkten Rückstand auf den Tabellenführer aus Barcelona. Nur 13 Tore gelangen den Madrilenen in neun Spielen, zehn weniger als Barca.

Der mangelnde Schwung im Angriff wird immer häufiger mit einem Namen in Verbindung gebracht: Cristiano Ronaldo. Der Portugiese hatte in seinen neun Jahren in Madrid durchschnittlich 34 Tore pro Saison in der Liga geschossen. Im Sommer ist er nach Turin geflohen, auch - so heißt es in spanischen Medien -, weil er sich von Real-Präsident Perez nicht wertgeschätzt fühlte.

Was vielleicht noch schwerer wiegt als seine fehlenden Tore, sind sein Ego und sein Siegeswille: diese waren immer groß genug, um Real in schwierigen Situationen zu tragen.

Neue Real-Trainer werden schon gehandelt

Die Situation scheint für Lopetegui derart brenzlig zu sein, dass Klub-Boss Perez bereits vor zwei Wochen Kontakt zum früheren Chelsea-Coach Antonio Conte aufgenommen haben soll. Dessen Berater siedelte die Medienberichte mittlerweile zwar im Reich der Fabeln an, doch es gibt genug Namen, die immer wieder gehandelt werden: Roberto Martinez, Laurent Blanc, Mauricio Pochettino, Xabi Alonso oder auch Raul.

Der Druck auf den Trainer von Real Madrid ist immer hoch, vielleicht sogar höher als bei jedem anderen Klub der Welt. Doch die Aufgabe von Lopetegui erschwert sich zusätzlich. Er muss in einem WM-Jahr den Umbruch nach der Zeit von Ronaldo – aber auch nach der Ära von Zidane moderieren. Dem Franzosen war ja das Kunststück geglückt, dreimal hintereinander die Champions League zu gewinnen.

Nach solchen Weihen besteht immer die Gefahr, dass Spieler übersättigen. Im Sommer kaufte Real mit Vinicius Junior (45 Millionen Euro), Thibaut Courtois (35 Mio.), Alvaro Odriozola (30 Mio.) und Mariano Diaz (21,5 Mio.) zwar neue, junge Spieler. Aber bis auf Torhüter Courtois konnte sich noch keiner der Zugänge entscheidend durchsetzen.

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Messi fehlt Barcelona

Das Gerüst bilden immer noch die Etablierten: Sergio Ramos, Toni Kroos, Luka Modric, Karim Benzema, Isco. Vor dem Clasico nahmen die alten Helden durch ein 2:1 in der Champions League gegen Viktoria Pilsen immerhin etwas Gewicht von den Schultern Lopeteguis. Der 52-Jährige bekam danach sogar eine Jobgarantie von Sportdirektor Emilio Butragueno, doch ob er den Clasico übersteht, wird am Ende Präsident Perez entscheiden.

Ein Sieg gegen den Erzrivalen könnte die Position von Lopetegui zumindest zwischenzeitlich stärken. Sein Mittelfeldmetronom Toni Kroos gab sich schon mal zuversichtlich: "Wir hatten schon oft solche Situationen - am Ende haben wir immer wieder gezeigt, wozu wir in der Lage sind."

Den letzten Sieg von Real Madrid in der Liga über Barcelona gab es allerdings 2016. Eine kleine Hoffnung für Madrid: Auch Barcelona muss auf seinen besten Torjäger der vergangenen Jahre verzichten. Barca-Kapitän Lionel Messi fehlt verletzt. Erstmals seit zehn Jahren sind damit weder der Argentinier noch Ronaldo bei einem Clasico dabei. Es wäre nicht die glanzvollste Fußballbühne, die Lopetegui bei seinem Abschied bereitet würde.

Tim Brack

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