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WM-Achtelfinale gegen Kolumbien

England: Unter Gareth Southgate ist fast alles anders

  • Veröffentlicht: 03.07.2018
  • 10:37 Uhr
  • ran.de/ Andreas Reiners
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© imago/VI Images
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Die englische Nationalmannschaft lässt die Fans vor dem Achtelfinale gegen Kolumbien endlich mal wieder träumen. Zu verdanken haben sie das dem einstigen Notnagel Gareth Southgate.

München – England fiebert mit. England hofft. England bangt. England träumt vom ganz großen Wurf. Und das alles dank Pep Guardiola. Ja, tatsächlich. 2010 trainierte der Katalane den FC Barcelona, Weltmeister wurde Spanien. 2014 war er beim FC Bayern, Deutschland holte sich den vierten Stern. 2018 ist er bei Manchester City.

Noch Fragen? Orakel Pep, da kann man den Sekt schon mal kaltstellen.

Naja, nicht ganz. Ein lustiger Zufall, ein nettes Spielchen, mehr ist das im Moment nicht. Allerdings sind die Zeiten vorbei, als sich die Engländer tatsächlich so oder mit ähnlichen, mehr oder weniger langweiligen Belanglosigkeiten Mut machen mussten, um die Tristesse der eigenen Nationalmannschaft halbwegs zu ertragen.

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Revolution bei der Medienarbeit

Doch in diesem Jahr soll ja mal wieder alles anders werden. Wobei: Das sollte es schon oft. Ausgerechnet das unbeschriebene Trainerblatt Gareth Southgate, die anfängliche Notlösung, könnte den "Three Lions" bei der Identitätssuche die richtige Richtung verpassen. Dafür hat der 47-Jährige einiges umgekrempelt. Revolutioniert könnte man fast schon sagen. Dabei war sogar Erzrivale Deutschland ein Vorbild, in erster Linie, was Verbandsreformen und die Medienarbeit betrifft. Es ist nicht die einzige Ironie des Turniers, dass die Kopie dem Vorbild zeigt, wie es richtig geht.

Denn während Fußball-Deutschland nach dem blamablen Aus in zig Debatten versinkt, darunter die, wie viel "Schuld" die Medien daran haben, erlebt England eine Art Schulterschluss, eine Annäherung nach Jahren der Isolation. Pressetermine, Medienarbeit: Das war für die Engländer immer unangenehm, stets mit Stress verbunden, einem unnötigen Druck. Denn auf der Insel ist alles ein wenig anders. Die Medien sind unerbittlicher, die Fans kritischer.

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Doch unter Southgate geht es lockerer zu, da sprach Danny Rose zum Beispiel offen über Depressionen. Es ist ein Prozess. Auf der einen Seite die Spieler, die nicht mehr nur wie arrogante und unnahbare Stars wirken. Dort die Anhänger, die sich wieder mit den Akteuren identifizieren können. Gleichzeitig hoffen die Verantwortlichen, dass die Spieler Probleme, die bei einem solchen Turnier fern der Heimat auftreten, besser lösen können.

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Elfmeterschießen werden seit März geübt

Sportlich sind Standards ein gutes Beispiel. Die wurden im Vorfeld intensiv geübt, da sich Southgate dort mit Wissen bedient, wo es hilfreich erscheint. Ob es nun taktisch bei diversen Größen seiner Zunft wie Guardiola ist, durch einen Psychologen oder Analysen, wie wichtig Standards bei der WM werden. Auch das Elfmeterschießen, das Trauma einer ganzen Nation, ist seit Monaten ein Thema. Die unfassbare Bilanz: Sechs Mal ist England seit 1990 bei großen Turnieren vom Punkt ausgeschieden, nur ein einziges Mal setzten sie sich durch. Fun Fact: Southgate verschoss 1996 den entscheidenden Elfmeter im EM-Halbfinale gegen Deutschland.

Seit März wird bereits geübt, die Spieler absolvierten psychologische Tests, damit herausgefunden werden konnte, wer der Situation gewachsen ist. "Sie haben eine gewisse Routine und Sicherheit entwickelt", sagt Southgate: "Der eine will nicht gestört werden, der andere braucht Hilfe und Ermutigung."

Der jahrelange Fatalismus könnte 2018 ein Ende haben. Sogar Ikone Gary Lineker, der bis zuletzt immer wieder den Spruch mit dem einfachen Spiel, den 22 Spielern und dem ewigen Sieger Deutschland zum Besten gab, konnte seine Weisheit einstampfen. Denn selbst das hat bekanntlich keine Gültigkeit mehr.

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Stil-Ikone

Dafür hat sich Southgate seit seinem Amtsantritt vor rund zwei Jahren zum Hoffnungsträger entwickelt. Der Guardian nannte ihn zuletzt "eine nicht aufzuhaltende Stil-Ikone." Gut gekleidet, entspannt, spricht er die Sprache der Spieler, hat die Zweifler und Skeptiker zum Schweigen gebracht. Gleichzeitig kann er auch unbequeme Entscheidungen treffen, knallhart sein.

Er weiß: "Wir sind eine Mannschaft, die sich noch steigert und entwickelt, deshalb wird es immer Dinge geben, die wir noch besser machen können. Von Perfektion sind wir meilenweit entfernt."

Vom Finale hingegen nur noch drei Siege. Vor allem deshalb darf England träumen.

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