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Achtelfinale gegen Portugal

Geheimfavorit: Das macht Uruguay so stark

  • Aktualisiert: 30.06.2018
  • 18:52 Uhr
  • ran.de/ Andreas Reiners
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© imago/ITAR-TASS
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Europameister Portugal tritt im Achtelfinale am Samstag (ab 20 Uhr) gegen Uruguay an. Favorit auf das Weiterkommen sind die Südamerikaner. Aus guten Gründen.

München - Edinson Cavani muss nicht lange nachdenken, er grenzt das Erfolgsgeheimnis sehr schnell ein. Lobend spricht der Stürmerstar von Oscar Tabarez, begeistert, fast schon ehrfürchtig. "Er ist der Vater des Erfolgs und für die gesamte Entwicklung der Nationalmannschaft verantwortlich", sagt Cavani: "Meine Wertschätzung ist unermesslich."

Das bringt es auf den Punkt, erklärt in zwei Sätzen, warum Uruguay bei dieser WM zu den Geheimfavoriten gehört. Nationaltrainer Tabarez ist 71 Jahre alt, in der Heimat Kult und Vaterfigur für seine Spieler. Er lebt Werte vor, die es heute im millionenschweren Fußball-Geschäft viel zu selten gibt: Hingabe, Leidenschaft, Ehrlichkeit inklusive eines für die Branche ungewohnt uneitlen Auftretens.

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Mit Krückstock am Spielfeldrand

Einer der letzten Gentlemen, der sich selbst nicht so wichtig nimmt. Auch nicht seine chronische Nervenkrankheit, über die er nicht spricht, die durch seine Krücke oder Fahrten mit dem Golfmobil zum Training aber allgegenwärtig ist. Er bestätigt nicht, ob es sich tatsächlich wie berichtet um das Guillain-Barré-Syndrom handelt. Dass es ihn bei seiner Arbeit nicht beeinträchtigt, muss als Information reichen.

Er ist sowieso kein Phrasendrescher. Einer, der klar sagt, was Sache ist, mit messerscharfem Verstand, oft versehen mit einem philosophischen Ansatz, wenn der Geschichtslehrer mal wieder durchkommt.

Oft wird von einem Baumeister des Erfolgs gesprochen, wenn es läuft. Bei "El Maestro" kommt das tatsächlich ganz gut hin.

Diszipliniert, variabel, spielstark

2006 wurde er aus dem Ruhestand geholt, als die Nationalmannschaft nach der verpassten WM-Quali sportlich am Boden lag. Vier Jahre später erreichte Uruguay das WM-Halbfinale, schaffte es 2014 zudem ins Achtelfinale, daneben kurbelte er auch die Nachwuchsförderung an. In diesem Jahr präsentiert sich die "Celeste" mit großem Vertrauen in die eigenen Stärken: Taktisch sehr diszipliniert tritt das Team auf, stark verbessert nach holprigem Start, dazu variabel und physisch stark – und mit maximaler Ausbeute. Neun Punkte und 5:0 Tore sind ein Ausrufezeichen.

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Herzstück der starken Defensive sind Kapitän Diego Godin und Youngster Jose Maria Gimenez von Atletico Madrid, überzeugende Zweikämpfer mit Werten jenseits der 70 Prozent. Sechs Torschüsse ließ Uruguay in der Gruppenphase zu, dazu nur eine Chance per Kopf bei immerhin 37 Flanken aus dem Spiel. Ergebnis: Das Selbstvertrauen ist grenzenlos. Abwehrspieler Diego Laxalt kündigte an: "Die Partie gegen Portugal ist wie ein Endspiel. Und Endspiele werden nicht gespielt, sie werden gewonnen."

Das ist kein sinnfreies Ballyhoo. Denn neben Godin und der disziplinierten Defensive gibt es auch noch die Hammer-Offensive mit Cavani und Luis Suarez.

Es ist auch Tabarez' Verdienst, dass die Mannschaft von einem Mittelfeld-Juwel wie Rodrigo Bentancur (21) angetrieben wird, auch Matias Vecino (26) ist ein Beweis des erfolgreichen Umbruchs, den Tabarez vorangetrieben hat. Mal geht es über ein ansehnliches Passspiel, wenn es sein muss, auch über den berühmt-berüchtigten Kampfgeist und den Zusammenhalt, den man sich als Nachbar der Fußball-Großmächte Argentinien und Brasilien angeeignet hat. Bei nur rund drei Millionen Einwohnern ist über die Jahre eine besondere Mentalität entstanden.

Tabarez hat ein Kollektiv versammelt, das nicht nur Qualität auf den Platz bringt, sondern ihm auch bedingungslos folgt. Es herrscht Zusammenhalt, Tabarez führt nicht mit harter Hand, sondern mit natürlicher Autorität und einem Gespür für seine Stars.

Als Kollektiv arbeiten

"Wir müssen als Kollektiv arbeiten, um Cristiano Ronaldo so zu stoppen, dass seine Möglichkeiten limitiert sind", sagte Tabarez vor dem Achtelfinale gegen Portugal am Samstag: "Wir sehen die Möglichkeit."

Sowohl die positive als auch die negative. Oder wie Tabarez es ausdrückt: "Teams sind wie Gläser. Wenn du denkst, alles läuft gut, stolpert jemand und das Glas zerbricht."

Seine Spieler werden die Botschaft verstehen. Und sie beherzigen.

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