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ranSICHT

Kommentar: Liebe DFB-Bosse, lasst Özil in Ruhe und geht einfach!

  • Aktualisiert: 09.07.2018
  • 12:19 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
Article Image Media
© 2016 Getty Images
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Das Krisenmanagement des DFB ließ in der Erdogan-Affäre um Mesut Özil und Ilkay Gündogan zu wünschen übrig. Dass der DFB jetzt im Nachhinein einen seiner meist verdienten Spieler jedoch öffentlich an den Pranger stellt, ist mehr als beschämend.

München - Schlimmer geht's nimmer. Das blamable Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Russland war der absolute Tiefpunkt. Von wegen. Was der Deutsche Fußball Bund jetzt im Nachklapp abzieht, ist noch schlimmer. Nahezu beschämend.

Nach Oliver Bierhoffs öffentlicher Kritik an Mesut Özil und dem vergeblichen Zurückrudern des Teammanagers schlägt DFB-Präsident Reinhard Grindel jetzt in dieselbe Kerbe. Dass sich Özil bislang nicht zur Erdogan-Affäre geäußert habe, enttäusche viele Fans, so der DFB-Boss im Interview mit dem "kicker".

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News

DFB-Chef Grindel fordert Özil zu öffentlicher Äußerung auf

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erhöht den Druck auf Weltmeister Mesut Özil und fordert ihn zu einer eindeutigen öffentlichen Äußerung auf.

  • 08.07.2018
  • 14:38 Uhr

"Deshalb ist für mich völlig klar, dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte." Grindel setzt noch einen drauf. Frei nach dem Motto, wenn er sich nicht äußert, kann er gehen. "Wir möchten auch abwarten, in welcher Form sich Mesut einlässt. Es gehört zur Fairness, einem verdienten Nationalspieler, der einen Fehler gemacht hat, diese Chance zu geben." Bitte was?

DFB hatte die Chance, das Problem zu lösen

Als die Fotos von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Erdogan in die Öffentlichkeit gelangten, war der Aufschrei im Land groß, die Fans konsterniert. Den DFB interessierte es nicht. Sechs Wochen lang hatten Grindel und Bierhoff Zeit, das Problem zu lösen.

Sie hätten von ihren Spielern eine öffentliche Stellungnahme fordern können. Haben sie nicht. Sie hätten eine öffentliche Rechtfertigung sogar zur Bedingung für die WM-Teilnahme machen können. Unabhängig von der sportlichen Leistung. Haben sie nicht. Sie hätten Özil verpflichten können, am Medientag teilzunehmen und den Journalisten Rede und Antwort zu stehen. Haben sie auch nicht. Stattdessen erklärte Bierhoff, das Thema in einem TV-Interview genervt ein für allemal für beendet. Nachfragen unerwünscht.

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Özil öffentlich am Pranger

Und jetzt, nach dem peinlichen Ausscheiden, das im Übrigen nicht allein auf Gündogans und Özils Kappe geht, stellt der DFB plötzlich einen seiner verdienstvollsten Spieler öffentlich an den Pranger?

Mesut Özil, der größten Anteil am Triumph bei der WM 2014 in Brasilien hatte. Ohne dessen Treffer damals möglicherweise schon im Achtefinale gegen Algerien Endstation gewesen wäre. Özil, der selbst im unterirdisch schlechten letzten Gruppenspiel in Russland gegen Südkorea die zwei einzigen Torchancen vorbereitete.

Soll er jetzt plötzlich zum Sündenbock, vielleicht sogar zum "freiwilligen" Rücktritt bewegt werden? Es fühlt sich beinahe so an. Und es macht fassungslos. Nicht nur, dass Grindels Sätze Wasser auf die Mühlen der Rechtspopulisten ist, die Forderung an sich ist mittlerweile überflüssig. Das Thema ist durch.

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Packt eure Koffer

Ihr, liebe DFB-Bosse, habt es in den Sand gesetzt - unwiderruflich. Ihr hattet wochenlang Zeit, zu handeln statt auf stur zu stellen. Jetzt ist es zu spät. Ob sich Özil noch einlassen möchte, bleibt seine Sache. Ihr habt den Zeitpunkt verpasst und eindrucksvoll gezeigt, dass ihr Krisenmanagement nicht könnt. Also lasst Özil jetzt einfach in Ruhe und packt eure Koffer. Wir brauchen keine Funktionäre, die treten, wenn Spieler schon am Boden liegen.

Carolin Blüchel

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