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Niederlande gegen Mexiko: Last-Minute-Sieg für Holland

  • Aktualisiert: 29.06.2014
  • 23:49 Uhr
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© Getty
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Was für eine Dramatik zwischen der Niederlande und Mexiko! Bis wenige Minuten vor Schluss sehen die Amerikaner wie der Sieger aus - dann schlägt Holland zurück. Den entscheidenden Treffer macht ein Reservist.

Fortaleza - Louis van Gaal nahm den Kopf von Klaas-Jan Huntelaar in beide Hände, klatschte ihm auf die Wangen und lachte. In einem Spiel, das bereits verloren schien, hatte der Trainer der Niederlande mal wieder alles richtig gemacht. In einem schier unglaublichen Schlussspurt der verzweifelt anrennenden Niederländer legte der eingewechselte Huntelaar erst den Ausgleich von Oranje durch Wesley Sneijder auf (88.), dann schoss er per Foulelfmeter den Siegtreffer (90.+4) zum 2:1 (0:0) und seine völlig abgekämpfte Mannschaft ins Viertelfinale.

"Das ist der pure Adrenalinkick", sagte Huntelaar grinsend, "das ist das", ergänzte er noch, "wovon man als kleiner Junge träumt: reinzukommen und das entscheidenden Tor zu machen. Das ist einfach phantastisch."

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Erst aufs Klo - dann rein ins Glück

Bemerkenswert: Von den letzten sechs Elfmetern, zu denen er für Schalke 04 angetreten war, hatte der "Hunter" vier verschossen. "Das hat mich nicht beeinflusst", sagte Huntelaar. Er war in der 76. Minute für Robin van Persie gekommen - als letzte Hoffnung der Niederländer. Kurz zuvor war er noch aufs Klo gerannt. "Dann war der Druck weg", sagte Huntelaar.

Zu diesem Zeitpunkt schien der Vizeweltmeister von 2010 im Glutofen von Fortaleza mausetot. Zu schaffen machten ihnen nicht nur die drückende Hitze, ab der der 48. Minute mussten sie außerdem einem Rückstand durch den Treffer von Giovano Dos Santos hinterherlaufen. "Es ist unglaublich. Es war bleischwer. So zurückzukommen, das ist sehr schwierig. Es war schwierig, ruhig zu bleiben. Aber wir sind gut", sagte van Persie.

"Die Spieler haben gezeigt, dass sie bis zum Ende an den Sieg geglaubt haben", sagte van Gaal und behauptete: "Wir waren auch physisch sehr stark, wir waren am Ende fitter und frischer als Mexiko. Das gibt uns riesiges Selbstvertrauen. Kompliment an meine Mannschaft."

Während die Niederlande danach dem vermeintlich einfachen Viertelfinale am kommenden Samstag in Salvador gegen Costa Rica oder Griechenland entgegenblicken, verzweifelt El Tri am Achtelfinal-Fluch: Zum sechsten Mal in Folge war für die Mexikaner in der ersten K.o.-Runde Endstation.

Doppelschlag in sechs Minuten

Giovani Dos Santos brachte El Tri in der 48. Minute in Führung, bevor Oranje mit einem beeindruckenden Kraftakt den K.o.-Schlag noch abwendete. Zunächst glich Wesley Sneijder mit einem wuchtigen Schuss von der Strafraumgrenze aus, dann gelang "Hunter" Huntelaar der Siegtreffer. Kapitän Rafael Marquez hatte zuvor Robben im Strafraum gefoult.

Beide Teams hatten von Beginn an mit unbarmherzigen, feucht-heißen 30 Grad zu kämpfen. Auch die ersten offiziellen Trinkpausen während der Endrunde (32. und 76.) verschafften den Spielern nur kurz Linderung. Vor allem die Van-Gaal-Elf, für die das offenkundig noch weitaus problematischer war als für die hitzeerprobten Mexikaner, musste an ihre physischen Grenzen gehen.

Auch wegen der Hitze gab van Gaal die Devise "saftey first" aus. Seine Elf stand extrem tief, überließ den Mexikanern viele Spielanteile und lauerte auf Konter. Da aber auch die Mannschaft von Coach Miguel Herrera extrem diszipliniert zu Werke ging, entwickelte sich ein zähes Ringen, das zahlreiche Zuschauer stehend im Schatten verfolgten. Auf ihren Sitzplätzen in der prallen Sonnen hatten sie es nicht ausgehalten.

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Kein Elfer-Pfiff für Robben

Die Niederlande kam vor der Pause nur ein einziges Mal gefährlich vor das Tor von Guillermo Ochoa - und hatten Pech. In der Nachspielzeit brachten Hector Moreno und Rafael Marquez gemeinsam Arjen Robben zur Fall, doch Schiedsrichter Pedro Proenca (Portugal) pfiff den fälligen Strafstoß nicht (45.+2). Hector Herrera (17.), Carlos Salcido (24.) und Dos Santos (42.) hatten zuvor auf der Gegenseite gute Möglichkeiten vergeben.

Dirk Kuyt kam auf der für ihn ungewohnten Position auf der linken Seite der Viererkette zu seinem 100. Länderspieleinsatz. Auf rechts feierte Paul Verhaeg vom FC Augsburg sein WM-Debüt, er hatte große Probleme mit dem schnellen Miguel Layun, der ihn gleich mehrfach überlief, und wurde in der 56. Minute gegen Memphis Depay ausgewechselt.

Die Mexikaner mussten auf einen ihrer wichtigsten Spieler verzichten. Für den gelbgesperrten Jose Vasquez, den großen Strategen im defensiven Mittelfeld, spielte Carles Salcido. Die Defensive der Mexikaner bildete auch so ein nahezu undurchdringliches Bollwerk.

Ochoa hält die Führung lange fest

Und kurz nach der Pause waren sie auch vorne erfolgreich. Dos Santos zog aus gut 20 Metern ab und traf ins untere rechte Eck. Die Oranje-Stars waren jetzt zum Handeln gezwungen, sie mobilisierten die letzten Reserven, verzweifelten aber zunächst an Ochoa. In der 57. Minute lenkte der Torwart der Mexikaner zunächst einen Volleyschuss von Stefan de Vrij aus nur vier Metern mit einem unglaublichen Reflex an den Pfosten. In der 74. Minute war er gegen Robben zur Stelle, der aus spitzem Winkel abgezogen hatte.

Mit der Einwechslung des Schalkers Klaas Jan Huntelaar für den erschöpften Robin van Persie (76.) leutete van Gaal die Schlussoffensive ein.


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