• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
WM-Halbfinale: Frankreich vs. Belgien

Thierry Henry: Frankreichs größter Gegner sitzt auf der belgischen Bank

  • Aktualisiert: 09.07.2018
  • 18:55 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
Article Image Media
© 2018 imago
Anzeige

Mit Frankreich wurde er Weltmeister und Europameister, jetzt hofft Thierry Henry als Co-Trainer der Belgier das erste Mal in seinem Leben, dass die "Equipe Tricolore" verliert. Ein Stich ins Herz der stolzen Fußball-Nation.

München - "Vieles lernt man erst zu schätzen, wenn man es verloren hat." Wie viel Wahrheit darin steckt, erfährt die französische Nationalmannschaft gerade am eigenen Leib. Wenn die "Equipe Tricolore" am Dienstag im WM-Halbfinale auf Belgien trifft, sitzt mit Thierry Henry ein französischer Nationalheld auf der Bank des Gegners. Als Co-Trainer der "Roten Teufel". 

Ausgerechnet Henry. Mit 51 Toren in 123 Länderspielen bis heute der beste Stürmer, den Frankreich je hervorgebracht hat. Ein Vorbild. Eine Ikone. Aber eben auch ein Abtrünniger, dem Fans und Medien bis heute fehlende Nähe zur Heimat vorwerfen.

Anzeige
Als Frankreich, Kroatien, England und Belgien zuletzt im WM-Halbfinale standen ...

Als die WM-Halbfinalisten zuletzt so weit kamen ...

Wie sah die Welt aus, als Frankreich, Kroatien, England und Belgien zuletzt im WM-Halbfinale standen? ran.de gibt einen kurzen Überblick.

  • Galerie
  • 09.07.2018
  • 17:28 Uhr

Deschamps und Henry - gemeinsam erfolgreich

Vom Fürstentum Monaco hatte es Henry zu Juventus Turin, zum FC Arsenal und schließlich nach New York geführt, wo er 2015 seine Karriere beendete. Für einen französischen Klub hingegen spielte er nie. Inakzeptabel für die "Grande Nation". Und trotzdem:

"Es fühlt sich komisch an, ihn auf der belgischen Bank zu sehen", sagte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps im französischen Fernsehen. Er selbst wurde mit Henry einst Welt- (1998) und Europameister (2000). 21 Mal standen beide gemeinsam für die Blauen auf dem Platz – Niederlagen gab es keine. Deschamps und Henry, zwei Helden des französischen Fußballs. Damals war das so.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Handspiel machte ihn zum Buhmann

Eine Unsportlichkeit im entscheidenden Qualifikationsspiel für die WM 2010 gegen Irland machte Henry jedoch über Nacht zum Buhmann. In der Verlängerung hatte er mit einem Handspiel den Ausgleichstreffer durch William Gallas eingeleitet. Frankreich sprang in letzter Sekunde auf den WM-Zug auf, Irland schaute in die Röhre.

Sich auf diese Art und Weise zu qualifizieren, empfand der Großteil der Franzosen - Fans, Medien und Ex-Spieler - als beschämend. Es hagelte Kritik. Als Henry seine Nationalmannschaftskarriere nach einem weiteren Eklat und dem unrühmlichen Aus bei der WM in Südafrika schließlich beendete, weinte ihm keiner eine Träne nach.

Henry für Belgien "unbezahlbar"

In Belgien genießt Henry dagegen größtes Ansehen. Seit zwei Jahren ist er als Assistenztrainer von Chefcoach Roberto Martinez vor allem für die Stürmer zuständig. "Thierry lebt für den Fußball. Er hat etwas Besonderes und bringt als Weltmeister unglaublich viel Erfahrung mit. Für uns ist das unbezahlbar", so Martinez bei "ESPN".

Besonders herzlich ist Henrys Verhältnis zu Romelu Lukaku. Der belgische Torjäger, in Russland schon viermal erfolgreich, kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. "Ich arbeite mit einer Legende aus Fleisch und Blut", schwärmte Lukaku gegenüber "The Players' Tribune". "Ich lerne jeden Tag von ihm. Er sagt mir, wie ich mich bewegen muss, wie ich Räume finde und den Ball bestmöglich kontrollieren kann. Er konnte das ja alles."

Anzeige
Anzeige

Giroud stichelt gegen Henry

Die Bilder aus dem Training, auf denen Lukaku und die gesamte belgische Mannschaft sichtbar Spaß mit ihrem Co-Trainer haben, dürften sich für die Franzosen dagegen wie ein Stich ins Herz anfühlen. Zumindest lassen das Olivier Girouds Aussagen vermuten.

"Natürlich wäre es mir lieber, er wäre Teil unseres Teams und würde mir wichtige Ratschläge geben. Aber ich darf nicht eifersüchtig sein", so der Stürmer, und fügte trotzig hinzu: "Ich möchte ihm zeigen, dass er auf das falsche Pferd gesetzt hat."

Keine Angebote aus Frankreich

Fast hat es den Anschein, die französischen Spieler nehmen es Henry übel, dass er sein Wissen an die Konkurrenz weitergibt. Es wäre völlig ungerechtfertigt. Denn der französische Verband versuchte bislang nie, sich die Dienste seines einstigen Vorzeige-Kickers zu sichern.

"Wir haben den Kontakt zu ihm verloren", gab Noel Le Graet, der Präsident des französischen Fußballverbandes jüngst gegenüber der Nachrichtenagentur "AFP" zu. Ein wenig klingt es nach Bedauern.

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group