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Schweizer Antreiber

WM 2018: Granit Xhaka - der geniale Dummkopf

  • Aktualisiert: 03.07.2018
  • 12:27 Uhr
  • ran.de/ Andreas Reiners
Article Image Media
© imago/Camera 4/International
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Granit Xhaka ist in der Schweizer Nationalmannschaft schon längst der Wortführer und Antreiber, mit den Eidgenossen will er über Schweden ins WM-Viertelfinale. Neuerdings singt er sogar die Hymne mit.

München - Lange kann man Granit Xhaka nie böse sein. Da ist es fast schon egal, was der Mittelfeldmann mal wieder angestellt hat. Ein Spruch von ihm, dazu das spitzbübische Grinsen, und der 25-Jährige hat sowohl die Lacher als auch die Fans auf seiner Seite. Ein bisschen Typ Schwiegersohn, ein bisschen Bad Boy. Eine durchaus gefährliche Mischung, nicht nur für Schwiegermütter. Sondern vor allem auf dem Platz.

Wie wichtig Xhaka für das Schweizer Spiel ist, lässt sich bereits mit Zahlen untermauern. Was gelungene Pässe betrifft, belegte Xhaka nach der WM-Gruppenphase Platz sechs im Turnier. Von seinen 259 Zuspielen kamen 236 an.

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Zum Vergleich: Den Topwert hielt Toni Kroos (310 von 331). Xhaka spulte insgesamt 33,2 Kilometer ab – womit er auf Platz 13 lag. Starke Werte konnte Xhaka auch in der Premier League für den FC Arsenal vorweisen: Er hat in der abgelaufenen Saison 3166 Pässe gespielt, von denen 90 Prozent ankamen.

Präsenz und Leidenschaft

Fast noch wichtiger als irgendwelche Statistiken sind aber Präsenz und Leidenschaft. Werte, die man nur schwer messen kann, die aber einen immensen Einfluss haben, die eine Mannschaft führen und lenken. Positiv wie auch negativ. Xhaka ist Herz und Hirn der Nati, mit allem, was dazugehört.

Im Fall von Xhaka können das auch schon mal Disziplinlosigkeiten sein, immer eng an der Schnittlinie zwischen Genie und Wahnsinn. Bei seinem Tor gegen Serbien (2:1) zeigten sich Jekyll und Hyde im Rekordtempo.

Erst der Hammer mit Herz, dann der Jubel ohne Hirn, ohne politische Sensibilität mit einer Doppeladler-Geste als Affront gegen die Serben. "Geniale Dummköpfe", so der Schweizer Blick über Xhaka und Xherdan Shaqiri, der ebenfalls ins Fettnäpfchen trat. Beide bekamen dann auch ihr Fett weg, unter dem Strich aber mit einer überschaubaren Geldstrafe relativ glimpflich davon.

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Doch Spielern wie Xhaka wird so etwas schneller und leichter verziehen. So war das auch schon zu seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach, wohin er vom FC Basel 2012 für rund acht Millionen Euro wechselte. Anfangs hielten seine Leistungen mit seiner Klappe nicht Schritt. Xhakas Ego war und ist riesig, sein zur Schau getragenes Selbstbewusstsein oft unendlich, sogar mit 20 war das schon so. Er ist einer, der immer für einen Spruch gut ist, der den Mund aufmacht, sagt, was er denkt. Manchmal auch, bevor er denkt.

Auch international gereift

Als er in Gladbach auf dem Platz noch nicht so recht funktionierte, wirkte das Verhalten bisweilen befremdlich. Doch Xhaka wuchs mit seiner Rolle, übernahm Verantwortung, zeigte Leistung, agierte als Anführer, Antreiber. Zwischendurch war er auch immer wieder der Hitzkopf, der sich provozieren ließ, den Kopf verlor und vom Platz flog. Doch langsam rundete sich das Bild ab, das nach seinem Wechsel zum FC Arsenal 2016 schießlich weiter geschärft wurde. Xhaka reifte zuerst in Gladbach und in der Bundesliga, in London dann auch international zu einem Leistungsträger. Mit der Schweizer Nationalmannschaft will er am Dienstag über Schweden in das Viertelfinale. Womit die Nati ihr sportliches Minimalziel erreicht hätte.

Mit Xhaka als Wortführer, Taktgeber, Dirigent und neuerdings auch als Mitsinger. Denn er hat wie einige Schweizer albanische Wurzeln, sein Bruder Taulant spielt für Albanien. Es ist ein Umstand, der dazu geführt hat, dass es 62 Länderspiele gedauert hat, ehe Xhaka vor einem Länderspiel die Schweizer Hymne mitsang. Ja, auch die Eidgenossen führen ähnliche Diskussionen wie in Deutschland, wenn bei der DFB-Auswahl Stars bei der Hymne schweigen.

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"Alles andere ist mir egal"

Doch Xhaka weiß, wie es funktioniert: Er sammelt so nicht nur Sympathiepunkte, ganz nebenbei positioniert er sich auch für das Amt des Kapitäns. Aktuell ist der 25-Jährige hinter Stephan Lichtsteiner (34) und Valon Behrami (33) die Nummer drei. Doch das sind alles Nebengeräusche, wie auch die Doppeladler-Posse.

Xhaka: "Wir haben uns für die Achtelfinals qualifiziert. Unser erstes Ziel haben wir erreicht – mehrheitlich souverän und in einer starken Gruppe. Alles andere ist mir egal."

Thema erledigt. Aber lange kann man ihm ja sowieso nicht böse sein.

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