• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
WM 2018: Russlands Chancen

WM 2018: Mehr Glück als Talent! Russland als Außenseiter im Viertelfinale

  • Aktualisiert: 07.07.2018
  • 12:29 Uhr
  • ran.de/ Alessa-Luisa Naujoks
Article Image Media
© 2018 Getty Images
Anzeige

Gastgeber Russland darf nach dem glücklichen Achtelfinal-Sieg gegen Spanien weiter vom ersten WM-Titel träumen. Doch Hoffnung und Euphorie allein sind kein Schlüssel zum Erfolg. Ein neutraler Blick auf Mannschaft und Leistung zeigt wenig Klasse - aber ganz viel Glück. Doch wann ist dies aufgebraucht?

München/Moskau - Dass Gastgeber Russland am Samstagabend im Viertelfinale gegen Kroatien steht (ab 19:30 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der App über den Reiter "Live/Ergebnisse") ist die Überraschung der K.o.-Phase. Mit dem 5:4 n. E. gegen Spanien hatten die wenigsten Fußball-Fans gerechnet - selbst in Russland gab es doch einige Zweifler.

So war es auch schon vor Turnierbeginn: Die Erwartungen der Russen an ihr Team waren sehr schwankend - die Hoffnung war zwar immer da, doch auch die Angst vor einem peinlichen Aus in der Vorrunde. Dabei hatte das Team mit Saudi-Arabien (5:0), Ägypten (3:1) und Uruguay (0:2) eine vermeintlich leichte Gruppe erwischt.

Anzeige

Russland mit Pleiten-Serie in der Vorbereitung

Doch die Leistung des Teams vor der Weltmeisterschaft wirklich einzuschätzen, war schwierig. Wenige Pflichtspiele durch die fehlende Qualifikationsaufgabe und frustrierende Pleiten in den Testspielen gegen Brasilien (0:3), Frankreich (1:3) und Österreich (0:1) - auch das 1:1 gegen die Türkei hatte den Eindruck nicht verbessert. Von einer Top-Form schien Russlands Elf weit entfernt.

Die Flop-Elf des WM-Achtelfinals

WM 2018: Die Flop-Elf des Achtelfinals

Im Achtelfinale der WM fanden einige Stars nicht zu ihrer Form. ran.de zeigt die elf, die am meisten enttäuschten.

  • Galerie
  • 04.07.2018
  • 18:07 Uhr

Im abschließenden Trainingslager schottete sich das Team dann komplett ab, nur wenig drang aus dem Teamhotel im österreichischen Stubaital heraus. Das akzeptierten auch die russischen Medien und ließen Trainer Stanislaw Tschertschessow und seine Auswahl weitestgehend in Ruhe arbeiten. Und dabei vor allem eine Einheit bilden.

Denn darin liegt das Konzept des russischen Teams: Erfolg im Kollektiv. "Wir haben keine Superstars. Deswegen muss die Mannschaft funktionieren", erklärte Tschertschessow vor WM-Start. Russlands einziger Star im Team, Stürmer Aleksandr Kokorin zog sich einen Kreuzbandriss zu und ist bei der Heim-WM nicht dabei. Keine Testspiel-Siege, keine Mut machenden Signale aus der Vorbereitung und dann auch noch Pech mit einem schmerzhaften Ausfall im Angriff - keine idealen Vorzeichen für ein Turnier.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Glückssträhne seit Turnier-Beginn

Doch mit WM-Beginn kam die Wende: Russlands Glückssträhne begann. Ein euphorisches Torfestival gegen Saudi-Arabien, ein souveräner Erfolg gegen Ägypten und dem Gastgeber war das Ticket fürs Achtelfinale nicht mehr zu nehmen. Der Zusammenhalt trug die Mannschaft, weniger das große Können. Gegen Spanien setzte Coach Tschertschessow dann auf eine clevere Verteidigungstaktik, Spaniens Tiki-Taka blieb wirkungslos. 

Der 54-Jährige ist der Ruhepol im Team - trotz des Drucks von ganz oben. Auch ein Anruf von Wladimir Putin während der Pressekonferenz nach dem Auftakt-Sieg brachte den Coach nicht aus dem Konzept. Tschertschessow übernahm im Sommer 2016 nach dem Vorrunden-Aus der Russen bei der Europameisterschaft in Frankreich. Kein großer Name im Vergleich mit Vorgängern wie Guus Hiddink, Dick Advocaat oder Fabio Capello, aber der frühere Torwart von Dynamo Dresden scheint derzeit der richtige Moderator für das russische Kollektiv.

Die Statistiken des russischen Teams sind wenig berauschend. Im Ranking der bei der WM begangenen Fouls steht Russland ganz oben auf Platz eins mit 68 Fouls in vier Partien. Keine Zahl, worauf man stolz sein kann, aber immerhin stimmt der Einsatz. Auch die Pass- und Torschuss-Statistik zeigt die spielerische Schwäche des Teams: 1058 bisher gespielte Pässe sind im Vergleich zu Spaniens 3084 ein klares Zeichen dafür, dass Russland nur selten das Spiel macht und keine Kombinations-Künstler im Team hat. In vier Partien schoss man insgesamt nur 35-mal auf den gegnerischen Kasten, Spitzenreiter Belgien gab 77 Torschüsse ab.

Anzeige
Anzeige

Russland im leichteren Teil des WM-Baums

Und doch leben Russlands Hoffnungen auf einen Finaleinzug, da dem Team bisher das Glück treu blieb. Mit Kroatien, Schweden und England findet sich der Gastgeber im vergleichsweise leichteren Teil des Turnierbaums wieder und umgeht das Aufeinandertreffen mit Frankreich, Brasilien, Belgien oder erneut Vorrundengegner Uruguay. 

Im Viertelfinale könnte die Glückssträhne dennoch enden - mit Kroatien wartet ein WM-Favorit. Gegen Luka Modric und Ivan Rakitic in Bestform hilft Teamgeist allein nicht. Findet das kroatische Mittelfeld-Duo einen Weg nach vorne, ist ein russisches Abwehr-Bollwerk gefragt. Und dass sich die Elf von Zlatko Dalic einen ähnlichen schwachen Auftritt wie gegen Dänemark leistet, ist nicht unbedingt wahrscheinlich.

Russlands bestes WM-Ergebnis ist bisher ein vierter Platz im Jahr 1966 (damals noch als Sowjetunion). Damit der Gastgeber diese Best-Leistung einstellt, braucht es die nächste Portion Glück. Doch irgendwann geht jede Glückssträhne auch einmal zu Ende.

Alessa-Luisa Naujoks

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group