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Gefährliche Waffe

WM-Trend 2018: Standards sind der neue Standard

  • Veröffentlicht: 20.06.2018
  • 08:31 Uhr
  • ran.de
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© imago/Sven Simon
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Die ruhenden Bälle sind bei der WM in Russland eine echte Waffe. In den ersten 16 Spielen fielen 21 der 38 Tore nach Standardsituationen.

München - Toni Kroos fixiert abwechselnd den ruhenden Ball und das algerische Tor. Bastian Schweinsteiger auch. Thomas Müller mischt im Hintergrund ebenfalls irgendwie mit. Dann geht alles schnell. Schweinsteiger läuft am Ball vorbei, Müller stolpert dilettantisch, rappelt sich blitzschnell auf, rennt in den Strafraum und wartet auf den Lupfer von Kroos, der aber in der Mauer hängenbleibt. Genau wie dieser "Malediven-Trick" von der WM 2014 in den Köpfen der Fußball-Fans. Von dem Müller immer noch behauptet, er sei super gewesen.

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Kleines Kunstwerk

Ein Standard, der alles andere als Standard war. Ein kleines Kunstwerk, das damals, im sowieso so ernüchternden Spiel gegen Algerien in der ersten allgemeinen Wahrnehmung nur die peinliche Pointe war.

Dabei war der Trick, der auf einen ähnlichen Kniff bei einem Elfmeterschießen zwischen den Malediven und Afghanistan zurückgeht, das Ergebnis einer intensiven Fokussierung des DFB-Teams auf die klassischen Elemente: Ecken, Freistöße, Elfmeter. Was für Ästheten profan anmuten mag, war bei sechs deutschen Standardtoren 2014 ohne Frage ein probates Mittel auf dem Weg zum Titel.

Mehr als die Hälfte Standardtore

2018 bei der WM in Russland erleben die Standards eine echte Renaissance. In Zahlen: In den ersten 16 WM-Spielen fielen 21 der 38 Tore nach Standardsituationen, mehr als 50 Prozent also. Zum Vergleich: 2014 waren es nur 38 von 171 Toren, eine Quote von rund 22 Prozent.

Portugals Cristiano Ronaldo, Russlands Alexander Golowin, Aleksandar Kolarov (Serbien) und der Kolumbianer Juan Quintero verwandelten ihre Freistöße sogar direkt, mal als gezirkelte Sehenswürdigkeit, mal als Frechheit flach unter der Mauer hindurch. Die vier sind schon jetzt einer mehr als 2014. Hinzu kommt: Sieben Elfmeter wurden verwandelt, 2014 waren es im ganzen Turnier zwölf. Drei Strafstöße gab es zudem erst, nachdem der Video-Schiedsrichter eingriff.

Ein weiterer Grund für die erhöhte Treffsicherheit: Die Eigenschaften des WM-Balls. "Wir sind die Opfer der FIFA und des Fußballs, der sich immer weiter entwickelt", echauffierte sich Ägyptens Ersatztorwart Essam Al-Hadari bereits über den Telstar 18.

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Die Hauptursache aber ist eine sehr einfache. Die Teams nutzen die Standards als Waffe. Wenn aus dem Spiel heraus nichts mehr geht, und das ist immer öfter der Fall, bleiben noch die ruhenden Bälle. "Inzwischen stehen fast alle Teams defensiv gut, es wird immer schwerer, offensiv etwas zu kreieren", sagte TV-Experte Christoph Kramer im ZDF. Dann sind die Spezialisten gefragt, ob nun vom Punkt, von der Eckfahne aus oder aus 20 oder mehr Metern.

Englands Harry Kane schnürte sein Doppelpack nach Eckbällen, Kroatien gewann dank eines Eigentores nach einer Ecke und eines verwandelten Strafstoßes durch Luka Modric, auch im Spiel zwischen Japan und Kolumbien (2:1) fielen die drei Tore durch Standards. Alles kein Zufall. Englands Teammanager Gareth Southgate: "Wir haben viel daran gearbeitet. Und haben uns dafür belohnt." Modric verriet: "Wir arbeiten im Training an genau diesen Elementen."

"Was zählt ist, dass du triffst"

Sein Trainer Zlatko Dalic weiß: "Ecken und Elfmeter sind wesentlicher Bestandteil des Fußball. Es ist egal, wie du triffst - was zählt ist, dass du triffst."

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Und was ist mit der DFB-Auswahl? Kroos setzte beim 0:1 gegen Mexiko einen Freistoß an die Latte, das war es. Im Vorfeld durften Müller und Co. diesmal nicht ihre künstlerische Ader ausleben, waren die Standards nicht unbedingt erste Priorität, von den zahlreichen Varianten wurden einige zielgerichtet geübt. Mehr aber auch nicht.

Vielleicht ein Ansatz, den man vor dem zweiten Gruppenspiel am Samstag gegen Schweden nutzen kann. Muss ja nicht gleich wieder ein Malediven-Trick sein.

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