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Reifenhersteller erklärt sich

DTM-Teams müssen Testfahrten absagen: Michelin liefert aktuell keine Reifen

  • Aktualisiert: 08.06.2022
  • 12:02 Uhr
  • Motorsport-Total
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© DTM
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Worauf es zurückzuführen ist, dass die DTM-Teams aktuell nicht testen können, welche Auswirkungen das hat und wie Michelin auf die Situation reagiert

München - Eigentlich wollte das Abt-Team nach dem mäßigen DTM-Auftakt in Portugal einen privaten Test in Spa-Francorchamps nutzen, um entscheidende Schritte für das Lausitzring-Wochenende zu machen. Tatsächlich sorgte Rene Rast dann mit seinem Podestplatz für einen Aufwärtstrend - der Test hatte aber nicht stattgefunden.

"Es gibt aktuell keine Möglichkeit, Michelin-Reifen zu bestellen oder zu erhalten", offenbart Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Und ich glaube, das wird sich zumindest in den kommenden Wochen nicht ändern."

Ein Schicksal, das nicht nur das Audi-Traditionsteam betrifft, sondern auch zahlreiche andere DTM-Rennställe: Wer keine alten Reifenkontingente mehr besitzt oder sich vorzeitig am Markt bedient hat, kann aktuell trotz Testfreigabe - nur in der Woche vor dem Rennen darf auf der jeweiligen Strecke nicht gefahren werden - in der DTM nicht testen.

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Das bestätigt auch Gottfried Grasser, Teamchef des gleichnamigen Lamborghini-Teams. "Wir haben für den Test eine Woche vor dem Lausitzring von Michelin keine neuen Reifen mehr bekommen", verweist er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' auf den 13. Mai, an dem man gemeinsam mit Winward, GruppeM und Mücke in der Lausitz testete.

"Das ist eine blöde Situation, und ich hoffe, dass sich das bald ändert. Denn bei jedem Test, den du planst, zahlst du voraus, mietest die Strecke und so weiter", erklärt der Österreicher die Konsequenzen. "Und dann stehst du auf einmal ohne Reifen da. Das ist momentan schwierig."

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Grasser nutzte bei Lausitz-Test Michelin-Restbestände

Die Mannschaft um Werksfahrer Mirko Bortolotti kann von Glück sprechen, dass man wie die Mercedes-AMG-Teams noch Restbestände zur Verfügung hatte, weshalb man anders als Abt doch noch zu Versuchsfahrten ausrückten konnte.

Wie es jetzt für die Neueinsteiger-Truppe weitergeht, die Vorbereitungen auf allen Strecken im DTM-Kalender geplant hatte? "Bei uns geht es im Juli wieder los", deutet Grasser an, dass man die Sommerpause nach dem Norisring-Wochenende nutzen möchte, um weiter zu testen. "Ich hoffe, dass das bis dahin erledigt ist."

Und auch das Ceccato-Team von Roberto Ravaglia ist ein Opfer der aktuellen Lage. Denn vor Timo Glocks Imola-Gaststart kann die Mannschaft, die in der italienischen GT-Meisterschaft mit Pirelli-Reifen antritt, keine Erfahrungen mit der Michelin-Mischung S8M sammeln.

Drei Gründe für aktuelle Michelin-Lieferschwierigkeiten

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Doch warum hat Michelin aktuell Lieferschwierigkeiten? 'Motorsport-Total.com' hat beim für Europa zuständigen Michelin-Kundensportchef Julien Vial nachgefragt. Er nennt drei Gründe für die aktuellen Engpässe bei den Pneus, die im Michelin-Traditionswerk in Cataroux bei Clermont-Ferrand hergestellt werden.

"Seit Ende letzten Jahres haben wir eine sehr starke Nachfrage im Motorsport, insbesondere im Rundstrecken- und GT-Sport", liefert der Franzose die erste Ursache. "Im Januar und Februar gab es eine Menge Probleme mit COVID-19 in Frankreich, wodurch wir einige Produktionskapazitäten verloren haben. Und später tauchte durch die Situation in der Ukraine auch noch ein logistisches Problem auf."

Michelin bezieht wichtige Rohmaterialien für die Reifen aus Russland, doch der Krieg in der Ukraine sorgt dafür, dass die gewohnten Transportrouten nicht genutzt werden können. "Das Problem ist nicht, dass wir keine Rohmaterialen haben", so Vial. "Wir wissen nur nicht, wann sie eintreffen."

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Wird für Saison 2022 überhaupt noch getestet?

Die DTM-Saison sei aber nicht in Gefahr, stellt er klar. "Wir haben genug Reifen für alle DTM-Rennen. Und wir benötigen auch genug Reifen für andere Meisterschaften wie die IMSA in Nordamerika, die Porsche-Markenpokale, die ACO-Serie ... Das ist unsere Priorität. Deshalb haben wir uns entschieden, bei privaten Tests sehr vorsichtig zu sein."

Sprich: Aktuell erhalten die Teams keinerlei frische Reifen für private Testfahrten. Eine Einschätzung, wann sich die Lage wieder ändern werde, möchte Vial nicht abgeben. Man werde sich aber darum bemühen, dass sich die Situation im September ändert. Tests in der Sommerpause sind also aus aktueller Sicht unrealistisch.

Und im September sowie Mitte Oktober finden die letzten drei Saison-Wochenenden der DTM im Zwei-Wochen-Rhythmus statt, wodurch die Teams ohnehin gefordert sind. Womöglich gibt es also diese DTM-Saison gar keine Testfahrten mehr.

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